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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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Abend noch einen Anruf aus Deutschland. Aus dem Hause Sprengler. Ist das richtig?“
    „Das kann man nachprüfen. Oh mein Gott! Soll das heißen, dass du …?“
    „Halt’s Maul“, schrie Sabine, sie war aufgesprungen.
    „Sabine, bleib doch einfach in dem gemütlichen, grünen Sessel sitzen und dann erzähl uns mal, worüber ihr am Todestag von Siggi so geplaudert habt.“
    „Das geht euch gar nichts an“, sagte sie, während sich ihre Augen mit Tränen füllten.
    „Mama?“ Nils war aufgesprungen. „Aber, das kann doch nicht wahr sein, sag, dass es nicht stimmt …“
    „Setz dich, Nils.“ Lady Kaa hörte sich jetzt wirklich an wie eine Grundschullehrerin, fand Judith.
    „Ihr habt mich alle für dumm gehalten. Wie oft habt ihr so getan, als ob ich gar nicht da bin, weil ich ja sowieso zu dämlich bin, eurer Unterhaltung zu folgen. Zum Schluss brauchtet ihr mich, um eurer ganzes verdammtes Vermögen behalten zu können. Ich habe euch so gehasst, Siggi und Lindi. Ich könnte stundenlang auf den Tisch kotzen, wenn ich nur eure Namen höre. Stundenlang. Das habe ich doch für meine Tochter getan“, sagte Sabine und brach dann weinend im grünen Sessel zusammen. „Für Carlotta, und jetzt ist Carlotta tot und …“
    „Was und, Mama?“, fragte Nils. „Bist du eigentlich wahnsinnig geworden?“
    „Sag mal, Sabine, wie bist du denn überhaupt an einen Auftragskiller gekommen?“, fragte Alice. „Das ist ja doch eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass du in Deutschland wohnst.“
    „Ich hatte einen Kontakt über eine deutsche Freundin in Brewster“, sagte Sabine schluchzend. „Aber jetzt ist meine Tochter tot und wir haben nichts mehr, keine Bilder, kein Geld, nichts, nichts. Die Klinik wirst du wohl auch verlieren, Nils.“
    „Das wird er nicht!“, sagte Linda. „Er ist ein brillanter Chirurg. Und die Original-Bilder, die hängen, wie wir soeben erfahren haben, bei uns an den Wänden.“
    „Vielleicht solltet ihr den letzten Willen von Sigurd Sprengler erfüllen und versuchen, eine alte Schuld wieder gutzumachen – ob das mit den Kopien nun böswillige Absicht oder vorausschauende Hilfe oder einfach nur eine Verwechslung gewesen ist, lassen wir einmal beiseite. Ich finde, die Originale sollten für WorldKidAid versteigert werden. Ich bin sicher, dass Mort euch dabei gut unterstützen wird“, sagte Bernie.
    Judith fasste es nicht. Sollte das heißen, dass Mort so ganz ungeschoren davon kommen sollte? Hätte er nicht fast Lindas Tod verschuldet? 
    Linda legte eine Hand auf den Arm von Nils. „So sollten wir es machen, Nils“, sagte sie.
    Judith sah, wie Nils nickte. Ihr Herz tat einen kleinen Sprung. „Wenn du von einer Anzeige Abstand nimmst?“, sagte er.
    Alice lächelte. „Ich bin sicher, dass Mort uns noch den einen oder anderen Gefallen tun kann“, sagte sie süffisant. „Ich spende freiwillig eine Million Dollar für WorldKidAid“, sagte Mort kleinlaut.
    „Ich hatte da eher an fünf Millionen Dollar gedacht, Mort“, sagte Alice. „Wir haben das überprüft, Sie können sich das leisten.“
    „Fünf Millionen? Aus versteuertem Geld? Das ist viel zu viel, danach bin ich pleite!“, sagte Mort.
    „Eben. Angemessen. Wenn Linda von einer Anzeige Abstand nimmt“, sagte Alice.
    Linda nickt. „Okay, wenn Mort damit einverstanden ist.“
    Judith sah, wie der Kunsthändler die Zähne zusammenbiss. Hatte er eine andere Wahl?
    Sabine saß heulend auf dem grünen Stuhl.
    „Es bleibt die Frage, was wir jetzt mit dir machen, Sabine“, sagte Alice. „Soweit es mich betrifft, habe ich den Auftrag, den du mir gegeben hast, erfüllt. Vielleicht solltest du dich selbst anzeigen. Genug mildernde Umstände können wir dir schließlich bescheinigen. Trotzdem war es kaltblütiger Mord. Mit Totschlag wirst du da nicht wegkommen.“
    „Ich werde darüber nachdenken“, sagte Sabine und erhob sich. Langsam, rückwärtsgehend, verließ sie den Raum. Niemand hielt sie auf.

Epilog
    Beerdigungen waren in Judiths Arbeitsvertrag nicht vorgesehen. Sie stand fröstelnd in ihrem schwarzen, ärmellosen Kleid vor der Kapelle und schaute in die bleichen Gesichter der kleinen Trauergemeinde. Selbst am Himmel schien Geiz geil zu sein, die Sonne hatte in diesem Sommer jedenfalls keine Lust, auch nur annähernd ihr Arbeitspensum zu schaffen. Judith wickelte die selbst gehäkelte Stola fester um ihre Schultern und fragte sich, ob es wirklich erst sechs Wochen her war, dass sie diesen Arbeitsvertrag

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