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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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ihrer Kraft aufbaute, riss Möbius hinten in der Küche wieder um. Ihm war es das Wichtigste, noch einen Stern mehr zu bekommen und dann noch einen. Egal, wie viel es kostete.
    Elke hatte ihren Tribut gezahlt. Hatte aufgehört, als Schauspielerin zu arbeiten, hatte Tag und Nacht im Unternehmen geschuftet und das alles, um ihren jungen Ehemann zum Star zu machen. Und als er endlich ein Star war, hatte er sich bei einem Streit mit ihr in der Küche an einem Stück Fleisch verschluckt und war daran erstickt. Aus, Ende, vorbei.
    Das Unternehmen war innerhalb von fünf Monaten pleite, denn alle hatten Möbius für den genialen Kreativen gehalten, und ohne Möbius lief im Restaurant nichts. Elke musste eine satte Insolvenz anmelden.
    „Natürlich mit persönlichen Bürgschaften, dass einem schwindelig werden konnte“, sagte Hüsy.
    „Sie hätte bis zur letzten Minute ihres Lebens für die Sterne ihres Mannes zahlen müssen. Also hat sie Privatinsolvenz angemeldet, sich selbst sozusagen auf Frührente gesetzt und ist zu Alice gezogen, was beiden entgegen kommt“, sagte Oliwia.
    „Ok, und Bernieliebling? Lady Kaa scheint Bernhard Goldsmith immer noch sehr gern zu haben“, sagte Judith vorsichtig.
    „Er ist die ganz große Liebe ihres Lebens“, sagte Oliwia.
    „Wieso haben sie sich getrennt?“, fragte Judith
    „Weil er mit seiner Musik verheiratet war, eine Alice von Kaldenberg spielt nicht die zweite Geige“, sagte Hüsy.

Irritationen
    Es klopfte. Nils. „Komm rein, mein Schatz“, sagte Linda und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Oh je, Tante Lindi“, sagte er, als er sie ansah.
    „Ich sollte mir mal wasserfeste Wimperntusche anschaffen bei dem vielen Regen“, sagte sie und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, was es vermutlich nicht besser machte. Nils reichte ihr ein gebügeltes, weißes Taschentuch. „Hier, Tante Lindi“, sagte er und zeigte auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. „Darf ich?“ Linda nickte und holte aus der Schublade ihres Barockschreibtisches einen kleinen Spiegel. „Entschuldige Schatz, ich sehe grauenvoll aus“, sagte sie und versuchte mit dem Taschentuch die schwarzen Spuren ihrer Gedanken abzuwischen. Das Handy von Nils klingelte. „Entschuldige, Tante Lindi“, sagte er, stand auf und ging hinaus. Sie hörte, dass er seine Schwester Carlotta am Apparat hatte.
    Es fiel ihr schwer, beim Anblick von Nils nicht an Siggi zu denken. Er sah aus wie ihr Bruder, als er jung war. Er roch sogar wie Siggi. Damals in Bornholm.
    Ihr war so kalt in ihrem Schlafsack, so unheimlich kalt. Noch heute schwört Linda, dass sie sich nichts dabei gedacht hatte, als sie nachts zu den Jungs rüber schlich und in sein Zelt krabbelte. Sie kannte ja jeden Zentimeter seines Körpers, es gab nichts daran, was sie nicht schon verarztet hätten.
    Deshalb war sie nicht auf das gefasst, was dann kam. Siggi nahm seine kleine Schwester in den Arm, so wie er sie schon auf der Flucht aus dem Memelland in den Arm genommen hatte, wenn sie vor Angst gezittert und geweint hatte. Er streichelte zärtlich ihren Kopf, und dann hatte Linda ihn geküsst.
    Sie hatte Siggi so sehr geliebt, er war ihr Ein und Alles. Linda spürte, wie er im Schlafsack zum Leben erweckt wurde, da stand plötzlich etwas zwischen ihnen, was nicht zwischen ihnen stehen durfte. Sie schauten sich in die Augen, Siggi schüttelte den Kopf, „Nein, Lindi“, hatte er geflüstert und Linda verschloss seinen Mund mit ihren Lippen. „Lindi, hör auf, bitte“, hatte er gefleht. Sie hatte aufgehört. Aber danach war nichts mehr wie zuvor.
    Als Nils zurückkam, sah er wütend aus.
    „Was ist los, Ärger?“
    „Die spinnt doch, du wirst nicht glauben, was ich eben erfahren habe. Carlotta will ihre Bilder verkaufen. Sie hat bereits Sotheby’s informiert, dass sie ihnen die Hütte des Zollwärters einliefern wird. Das kann sie nicht tun, Tante Linda, das darf sie nicht, unser Vater würde sich im Grabe umdrehen!“, sagte Nils.
    „Ja, das würde er“, sagte Linda. „Was aber viel schlimmer ist, sie wird das Geld innerhalb kürzester Zeit verjubelt haben und dann das nächste Stück aus dem Kuchen brechen wollen. Wir müssen das verhindern, Nils, unbedingt! Denk an die Banken! Sie kann die Bilder nicht verkaufen. Du musst sie umstimmen, sie kann sich hier keine Extrawurst braten.“
    „Ich habe schon versucht, sie umzustimmen, Tante Linda, aber du kennst sie ja, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann kann man nicht

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