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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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Wange, ist höflich und ein bisschen distanziert. Man hat das Gefühl, dass Linda ihm näher steht als seine Mutter. Natürlich ist er mehr in der Klinik als seine Mutter, die da ja eigentlich nichts zu suchen hat. Die Patienten schätzen ihn offensichtlich.“
    „Wie viele Patienten sind denn im Moment in der Klinik“, wollte Oliwia wissen.
    „Es sind immer so drei bis vier Patienten da. Im Moment nichts Ernstes, also keine Notfälle, die total zusammengeflickt werden müssen. Eher Schönheitsoperationen, keine schweren Fälle.“
    „Hast du schon den Chinesen kennengelernt?“, fragte Alice.
    „Nein, der ist bis jetzt noch nicht aufgetaucht. Ist angeblich irgendwo in China, neue Mittelchen einkaufen. Ich glaube aber, ist nur so ein Gefühl, dass mit dem Eintritt von Nils der Chinese ein bisschen überflüssig geworden ist. Ich habe Nils nach dem Chinesen gefragt, seine Antwort interpretiere ich als: Den brauchen wir hier nicht mehr. Während Linda von den Mitteln schwärmt, als wären sie der reinste Jungbrunnen.“
    „Hat bei ihr aber auch nicht geholfen.“ Hatte Judith das jetzt wirklich gesagt? Alle lachten.
    „Ganz schön kiebig, die Kleine“, sagte Elke mit einem Lächeln in der Stimme.
    „Eben eine von uns“, stellte Lady Kaa fest. Judith wurde rot. Sie freute sich dermaßen über diesen Satz, dass sie ihr sofort alle ‚Schätzchen' verzieh, mit denen Lady Kaa sie regelmäßig belegte.
    Judith hatte ein Date mit Nils am selben Abend. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzten Cha-Cha-Cha. Sollte sie sagen, dass sie Nils fragen könnte? Sie beschloss, einstweilen den Mund zu halten. Es war schon irgendwie komisch, sie arbeitete noch nicht mal einen Monat hier und schon hatte sie das Gefühl, ihre Familie zu belügen. Das war ihr bisher noch bei keinem ihrer zahlreichen Praktika und Jobs passiert.

Die Spezialisten
    Egon hatte das Grundstück, auf dem früher seine Datscha gestanden hatte, gekauft und darauf ein Fertighaus gesetzt. In der Garage hatte er seine Werkstatt untergebracht. Wolfgang klopfte dreimal an die Garagentür.
    „Kommʼ rein“, rief Egon.
    „Meinst du, dass du das wieder richten kannst?“, fragte Wolfgang und wickelte das Gemälde aus.
    „Aha, ein Monet! Aus der Serie Getreideschober. 1890/91“, sagte Egon und nahm eine Lupe, um den Schaden zu begutachten. Mit einer Hand zeigte er auf ein Regalbrett, auf dem mehrere Gläser standen. Wolfgang goss zwei Gläser voll, während Egon die Struktur der Leinwand befingerte. Ruhig und konzentriert untersuchte er das Bild von allen Seiten. „Wie geht es Judith?“, fragte er.
    „Sie hat einen neuen Job. Bei einer Schriftstellerin. Und prompt hat sie bei ihrem ersten Auftrag dieses Bild runter gerissen.“
    „Wem gehört das?“, fragte Egon.
    „Einer Familie äh, verdammt, wie hießen die doch gleich? Engler? Prängler? Du, ick hab den Namen vergessen.“
    „Sprengler vielleicht, der Kunstsammler?“
    „Mensch, jenau, Sprengler, du sagst es.“ Egon stellte das Bild an die Wand und nahm seine Digitalkamera.
    „Ich muss erstmal ein Foto machen, damit ich das rekonstruieren kann. Ich weiß nicht, wie genau die Kopie ist, ich muss das Original erstmal suchen in meiner Datenbank. Da gab es mehrere Bilder von diesem Getreideschober. Aus irgendeinem Grund hat der Monet fasziniert.“
    „Vielleicht hat er darin mal die Magd geschwängert“, sagte Wolfgang.
    Egon nahm ein Skalpell, kratzte ein wenig weiße Farbe von dem Riss ab und gab sie in eine Petrischale.
    „Wat ist denn so eine Kopie wert?“, fragte Wolfgang vorsorglich. Er saß auf einem Küchenschemel und schaute seinem Freund zu. Egon hielt inne und beugte sich ein Stück von dem Gemälde zurück.
    „Nach der Struktur der Leinwand zu urteilen, ist die Kopie alt. Ein Ölgemälde braucht hundert Jahre, um vollkommen auszuhärten. Diese Kopie scheint mir nicht viel jünger als das Original. Ick muss Leinwand und Farben analysieren, dann kann ick dir das sagen.“
    „Ach bitte, ich meine, falls ich das für die Versicherung brauche“, sagte Wolfgang.
    „Du hast aber überhaupt kein Vertrauen, was?“
    „Doch, mach nur, es interessiert mich einfach.“
    „So schnell geht das nicht, ich muss ein paar chemische Analysen machen“, sagte Egon. Er schaltete eine Schwarzlichtlampe ein. „Guck mal, je jünger ein Bild ist, desto bläulicher schimmert es.“ Wolfgang schaute auf das Bild. „Und wie schimmert das jetzt?“, fragte er.
    Egon runzelte die Stirn. „Für Monet

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