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Tai Chi Chuan

Tai Chi Chuan

Titel: Tai Chi Chuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schönig
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Gelassenheit herauskomme.
    Zum Abschluss hierzu noch einmal Laotse (Vers 78):
    „Auf der ganzen Welt
    gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als das Wasser.
    Und doch in der Art, wie es dem Harten zusteht,
    kommt nichts ihm gleich.
    Es kann durch nichts verändert werden.
    Daß Schwaches das Starke besiegt
    Und Weiches das Harte besiegt,
    weiß jedermann auf Erden,
    aber niemand vermag danach zu handeln.“
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    1) Wir haben hier – und auch im Folgenden – uns an der Übersetzung von Richard Wilhelm (Diederichs Verlag, 1978) orientiert.

Teil II
Bewegungsexperimente zu wesentlichen Sinnbezügen des Tai Chi Chuan

    „Es kommt also darauf an,
    den Menschen vor Aufgaben zu stellen,
    die er mit seinen gewohnten Bewegungsabläufen
    nicht lösen kann,
    und die es ihm deshalb nahe legen,
    aus dem eingefahrenen Geleise herauszutreten,
    seine gewohnten Reaktionen zu unterlassen
    und sich horchend für neue,
    naturgemäße Reaktionen zu öffnen.“
    Dore Jacobs („Die menschliche Bewegung“, 1977)

5 Die Tai-Chi-Grundhaltung und die Zentrierung auf den Tan Tien – ein erstes Bewegungsexperiment
    Die nächsten zwei Themen innerhalb dieses Abschnitts unseres Buches möchten wir Ihnen, lieber Leser, in Form einer kleinen Selbsterfahrung gestalten. Daher steht im Zentrum jedes der folgenden zwei Kapitel eine Wahrnehmungsaufgabe, die Sie im Sinne eines selbstbestimmten Experiments für sich erfahren können. Hierbei orientieren wir uns an der von Dore Jacobs („Die menschliche Bewegung“) entwickelten Auffassung des Bewegungsexperiments. Ein solches Experiment ist keine künstliche Versuchsanlage, im Rahmen derer möglichst objektive Fakten zu erheben sind. Das Bewegungsexperiment in unserem Sinne meint die Beteiligung des Subjekts, gerade eben die Eigenerfahrung im phänomenologischen Sinne. Hier wird eine Bewegungssituation eröffnet, die für Sie völlig unterschiedlich ausgehen kann, Anlass für eigenes Nachspüren und Deuten sein soll.
    Gehen Sie nun Schritt für Schritt vor.
    Lesen Sie die erste Aufgabe und versuchen Sie, das Vorgeschlagene einmal selbst auszuprobieren: hiernach lesen Sie die zweite Aufgabe, probieren Sie sie dann ebenfalls aus usw.
    Falls Sie einen Partner haben, kann er ihnen auch die einzelnen Aufgaben anleitend vorlesen, sodass Sie gar nicht erst die Augen zum Lesen öffnen müssen.

    1 Hinweis:
    Überlegen Sie, an welchem Ort Sie jetzt ca. 30 Minuten ungestört sein können. Suchen Sie diesen Ort auf.

    2 Hinweis:
    Suchen Sie nun eine Stelle, die ebenerdig ist und auf der Sie gern eine Weile stehen möchten. Stellen Sie sich dort so hin, dass die Füße schulterbreit und mit den Außenkanten parallel stehen.
    Nun schließen Sie die Augen.
    Wie fühlen Sie sich gerade?

    3 Hinweis:
    Haben Sie die Augen inzwischen geöffnet – falls Sie selbst weitergelesen haben –, so schließen Sie sie bitte wieder. Nehmen Sie wieder die schulterbreite und parallele Position ein. Spüren Sie in Ihre Fußsohle hinein. Lenken Sie mehr und mehr die Aufmerksamkeit hinunter in Ihre Fußsohle. Wie stehen Sie auf dem Boden? Auf welche Bereiche Ihrer Fußsohle drückt Ihr Gewicht am meisten? Gibt es Zonen, auf denen kein Gewicht ruht, wo ist der Schwerpunkt?
    Nach einiger Zeit des Spürens beginnen Sie vorsichtig, kaum erkennbar, kreisend zu schwanken. Sie merken, wie sich Ihr Gewicht in Ihrem Fuß kreisförmig verlagert, Ihre Fußsohle massiert.
    Sie lassen die Schwankungen etwas weiträumiger (aber immer noch langsam und behutsam) und nach einiger Zeit wieder kleiner werden.
    Ihre Bewegung wird zur Mikrobewegung und kommt allmählich zum Stillstand. Sie versuchen, in dieser Ausklangphase die Position zu finden, in der Sie sehr stabil über Ihrem Fuß stehen, in der sich der Druck möglichst weitflächig in Ihrer Fußsohle verteilt.
    Spüren Sie noch eine Zeit lang in den Kontakt der Füße mit den Boden hinein.
    Wie fühlen sich Ihre Füße jetzt an?
    Wie vertraut sind Sie ihnen jetzt?

    4 Hinweis:
    Wenn Sie mit dem Lesen fertig sind, nehmen Sie die schulterbreite Stellung ein, schließen die Augen und nehmen wieder Kontakt mit Ihren Füßen auf. Sie wandern nun mit Ihrer inneren Aufmerksamkeit hoch zu Ihren Fußgelenken, dann weiter hoch zu Ihren Unterschenkeln und zu den Knien. Öffnen Sie die Knie ein paar Zentimeter nach außen, sodass die Kniescheiben über den Füßen stehen.
    Aber vielleicht hatten Sie schon vorher diese Position für sich herausgefunden, als es um eine gleichmäßige Druckverteilung in

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