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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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mit Pulverfässern im Laderaum und einer glimmenden Zündschnur daran?« fragte Robb.
    »Dazu ist Wu Kwok zu schlau.«
    »Gibt es denn keine Möglichkeit, Sprengladungen an der Außenseite des Rumpfes anzubringen, unterhalb der Wasserlinie?«
    »Das wäre vielleicht möglich und könnte sogar ihrer Aufmerksamkeit entgehen. Aber selbst wenn man in einer Falle sitzt, muß man versuchen, wieder herauszukommen, ohne einen heiligen Eid zu brechen. Es gibt da keine Winkelzüge. Wir würden auf hundert Jahre hinaus unser Gesicht verlieren. Ich werde Wu Kwok umbringen.«
    »Warum?«
    »Um ihm den Wert eines Eides beizubringen. Und um uns für die nächste Generation zu schützen.«
    Es folgte ein Schweigen. »Ich hatte geglaubt, du wolltest in fünf Monaten nach Hause fahren«, sagte Robb.
    »Das tue ich auch. Aber sobald das neue Schiff fertig ist, überführe ich es. Wir werden es Lotus Cloud taufen.« Struan wischte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Die Sache mit den Männern und dem Schiff kann ich noch verstehen. Aber wozu drei Jungen als ›Herrensöhne‹ ausbilden? Das verstehe ich nicht. Diese Jungen machen mir Sorgen, und ich weiß nicht recht, warum.«
    »Bestimmt sind es Söhne von Wu Kwok.«
    »Ja, gewiß, Söhne oder Neffen. Aber warum? Was können sie damit gewinnen?«
    »Alles Englische, alle unsere Geheimnisse«, sagte Culum.
    »Nein, mein Junge. Für die Männer und für die Jungen gilt nämlich das gleiche, für die Jungen sogar in höherem Maße, denn es wird noch einfacher sein, die Jungen zu unserem Leben, zu unserem Denken zu bekehren. Wu Fang und Wu Kwok müssen doch daran gedacht haben. Wie könnten sie bereit sein, drei Söhne zu verlieren? Und warum als ›Herrensöhne‹ – und nicht als Kapitäne oder Soldaten, als Schiffbauer oder Waffenschmiede oder etwas dergleichen, was ihnen Nutzen bringt? Warum ausgerechnet als ›Herrensöhne‹?«
    Die anderen konnten ihm darauf keine Antwort geben.
    Als die China Cloud durch das westliche Fahrwasser in den Hafen von Hongkong einlief, trat Struan zu Culum und Robb aufs Achterdeck. Der Regen hatte aufgehört, und es ging eine frische Brise. Die Dämmerung sank herab. Struan fühlte sich erholt und war heiterer Stimmung. Sobald er aber an Deck trat, war diese Stimmung wie weggeblasen.
    »Allmächtiger Gott!« Der Hafen war überfüllt mit den Kauffahrteischiffen Asiens und mit der Flotte der Royal Navy. Der Strand war mit Zelten übersät, in denen die viertausend Soldaten des Expeditionskorps untergebracht waren.
    Was jedoch Struan wirklich umwarf, waren die Hunderte von chinesischen Sampans, die sich nördlich von Glessing's Point versammelt hatten. Ganze Schwärme von Dschunken und Sampans liefen aus und trafen ein. An den Hängen eines der Hügel waren Tausende von winzigen Hütten wie üppig wuchernde Pilze aus der Erde geschossen.
    »Seit meiner Rückkehr aus Kanton sind die Chinesen hereingeströmt«, erklärte Culum. »Gott allein weiß, wie viele es sind. Mindestens vier- oder fünftausend. Sie überschwemmen uns. Sie treffen haufenweise mit Sampans oder Dschunken ein und strömen an Land. Dann gehen sie in diesem Durcheinander unter. Bei Nacht schleichen diese Teufel umher und stehlen alles, was nicht niet- und nagelfest ist.«
    »Allmächtiger Gott!«
    »Anfänglich haben sie sich über die ganze Insel verbreitet. Dann habe ich Longstaff veranlaßt, ihnen diesen Hang vorläufig zuzuweisen. Sie nennen ihn Tai Ping Schan oder so ähnlich.«
    »Warum hast du mir nicht davon erzählt?«
    »Wir, Onkel und ich, wollten, daß du es mit eigenen Augen siehst. Ob ein paar Stunden früher oder später, macht ja nichts aus. Die europäische Bevölkerung – abgesehen von den Soldaten – beläuft sich auf rund hundertundfünfzig. Longstaff rauft sich die paar Haare, die er noch hat. Jede Nacht werden im Hafen zehn bis fünfzehn Leichen von Chinesen angeschwemmt. Ermordet oder ertrunken.«
    »Und du müßtest den unglaublichen Schmutz dort oben sehen«, fügte Robb hinzu. »Die Verhältnisse, unter denen sie leben! Es gab Platz genug, aber jetzt kommen sie mit jeder Flut an.«
    »Jedenfalls wird es uns nicht an Kulis und Hilfskräften fehlen«, meinte Struan. Er wandte sich an Orlow. »Grüßen Sie das Flaggschiff und setzen Sie ein Signal in Ihrem Namen: ›Bitten um Erlaubnis, auf acht Kabellängen Entfernung zu ankern.‹ Alle Mann an Deck, und achtern antreten!« Orlow nickte.
    Die Geschütze der China Cloud dröhnten, und ein Geschütz antwortete

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