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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wüßtest, daß sie es ist? Ohne sie zu heiraten? Nein. Dann würde ich mit ihr nicht ins Bett gehen. Ein Mann braucht Jungfräulichkeit nur zweimal in seinem Leben. Einmal bei seiner Frau. Und das andere Mal auf der Höhe seines Lebens bei einer jungen Geliebten, die er mit großer Umsicht ausgesucht hat. Dann nämlich, wenn der Mann Geduld und Mitgefühl erlernt hat und es versteht, ein Mädchen schmerzlos in eine Frau zu verwandeln.
    Selbstverständlich ist Shevaun eine Jungfrau; du hast Gedanken wie ein Narr. Aber das Glitzern in ihren Augen und ihr herausfordernder Gang sind für ihren künftigen Mann vielversprechend. Sie würde eine interessante Geliebte abgeben. Möchtest du Shevaun heiraten? Oder nur mit ihr ins Bett gehen?
    Wärst du Chinese, könntest du ganz offen viele Frauen haben. Und sie würden alle in Frieden unter dem gleichen Dach leben. Struan lachte in sich hinein. Ich würde Shevaun und May-may gern zusammen unter einem Dach sehen. Wer würde diesen Kampf gewinnen? Denn einen Kampf gäbe es, beide sind sie solche Höllenkatzen.
    »Guten Morgen, Vater.« Culum stand in der Tür.
    »Gut geschlafen, mein Junge?«
    »Ja, danke.« Culum hatte schlimme Träume gehabt: Orlow vermischte sich mit der Kuppe und prophezeite erneut Armut. Ach, mein Gott, laß uns nicht wieder verlieren. Hilf mir, das zu tun, was ich tun muß. »Übrigens, wenn wir die Gastgeber bei diesem Ball sind, sollten wir uns nicht jemand als Dame des Hauses einladen?«
    »Mary Sinclair?«
    Culum versuchte ohne Erfolg, gleichgültig zu erscheinen. »Ja.«
    Struan sagte sich, daß er gut daran täte, für seinen Sohn bald ein Mädchen zu finden. »Da wir die Gastgeber sind, wäre es vielleicht besser, wenn wir alle empfingen, ohne eine besonders auszuzeichnen. Es werden an die zwanzig junge Damen dasein, auf die du dein Auge werfen kannst.«
    »Orlow hat mir gesagt, es sei vom Flaggschiff eine Nachricht signalisiert worden. Ich soll an Bord kommen. Darf ich jetzt gehen? Ich möchte Longstaff wegen der letzten Einzelheiten des Landverkaufs sprechen. Mir liegt daran, daß diese Arbeit ordentlich erledigt wird.«
    »Tja«, meinte Struan nach einer Weile, »aber an deiner Stelle würde ich Orlow nicht an die Luft setzen.«
    Culum errötete. »Ach, hat er dir davon erzählt? Ich mag ihn nicht. In seiner Anwesenheit überläuft mich eine Gänsehaut.«
    »Söhne dich mit ihm aus als dem besten Kapitän, der auf einem Schiff steht – sei geduldig mit ihm. Er könnte dir ein wertvoller Verbündeter sein.«
    »Er behauptet, er habe das Zweite Gesicht.«
    »Hat er auch. Manchmal. Viele Menschen haben es. ›Blut an den Händen‹ kann sehr vieles oder nichts bedeuten. Mach dir keine Sorgen, mein Junge.«
    »Das tue ich auch nicht, Vater. Darf ich jetzt an Bord des Flaggschiffes gehen?«
    »Ja. Sobald Brock verschwunden ist.«
    »Glaubst du nicht, daß ich Stillschweigen bewahren kann?«
    »Es gibt Männer, die brauchen einem anderen nur ins Gesicht zu sehen, dann wissen sie, was sie wissen wollen. Orlow ist einer von ihnen. Brock ein anderer. Seitdem du das Barrensilber gesehen hast, bist du verändert.«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    Struan griff nach seinem Rasierpinsel. »Das Frühstück wird in zwanzig Minuten serviert.«
    »Inwiefern habe ich mich verändert?«
    »Es ist ein großer Unterschied zwischen einem jungen Mann, der weiß, daß er ruiniert ist, und einem jungen Mann, der weiß, daß er es nicht ist. Jetzt hast du Wind in den Segeln, mein Junge, und man sieht es dir schon auf Entfernung an.« Struan begann sich sein Gesicht einzuseifen. »Hast du jemals eine Geliebte gehabt, Culum?«
    »Nein«, antwortete Culum unruhig. »Ich bin allerdings einmal in einem Bordell gewesen, falls du das meinst. Wieso?«
    »Die meisten Männer hier draußen haben eine Geliebte.«
    »Eine Gelbe?«
    »Eine Chinesin. Oder eine Eurasierin.«
    »Hast du eine?«
    »Natürlich.« Struan nahm sein Rasiermesser. »Es gibt Bordelle in Macao. Asiatische und europäische. Aber es gibt nur sehr wenige, die gefahrlos sind, die meisten sind verseucht. Das ist das übliche – weißt du Bescheid mit der sogenannten ›Weiberkrankheit‹, der Französischen oder Spanischen Seuche, wie immer man es nennt?«
    »Ja – ja gewiß.«
    Struan begann sich zu rasieren. »Man sagt, sie sei zum erstenmal von Kolumbus und seinen Seeleuten in Europa eingeschleppt worden, die sich bei den Indianern auf Westindien angesteckt hatten. Es ist ein Witz, daß wir diese Krankheit die

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