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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nicht sagen.«
    »Und wenn ich darauf bestehe?«
    »Auch dann kann ich es nicht. Denn damit würde ich meine Zukunft als Journalist untergraben. Es geht dabei um sehr wesentliche moralische Grundsätze.«
    Struan aber wollte ihn auf die Probe stellen. »Ein Journalist muß eine Zeitung haben«, erklärte er rundheraus.
    »Richtig. Das ist das Risiko, das ich eingehe, wenn ich mit Ihnen über diese Sache rede. Aber auch wenn Sie mir so kommen, sage ich es Ihnen nicht.«
    »Sind Sie sicher, daß es stimmt?«
    »Nein. Aber ich glaube es.«
    »Welches Datum trägt die Meldung?« fragte Struan.
    »27. April.«
    »Glauben Sie denn im Ernst, daß sie so schnell hierhergelangen könnte? Lächerlich!«
    »Das habe ich auch gesagt. Trotzdem glaube ich noch immer, daß die Information stimmt.«
    »Wenn sie stimmt, sind wir alle ruiniert.«
    »Wahrscheinlich«, meinte Skinner.
    »Nicht wahrscheinlich – bestimmt.«
    »Sie vergessen die Macht der Presse und die Macht der vereinigten Chinahändler.«
    »Dem Außenminister gegenüber haben wir keine Macht. Und die Zeit arbeitet gegen uns. Werden Sie die Sache drucken?«
    »Ja. Zur gegebenen Zeit.«
    Struan drehte sein Glas und beobachtete die Lichter, die auf dem Schrägschliff des Randes aufschimmerten.
    »Wenn Sie es tun, Skinner, dann möchte ich mit einiger Sicherheit behaupten, daß die Folge davon eine gewaltige Panik ist. Und Longstaff wird Sie außerdem schön zusammenstauchen.«
    »Darum mache ich mir keine Sorgen, Mr. Struan.« Skinner war verblüfft: Struan hatte nicht so reagiert, wie er es erwartet hatte. Es sei denn, der Tai-Pan wußte bereits Bescheid. Aber es erschien ihm sinnlos, daß er Blore zu ihm geschickt haben sollte. Blore war vor einer Woche eingetroffen – und in dieser Woche hatte der Tai-Pan unzählige tausend Taels in Hongkong investiert. Das wäre doch die Handlungsweise eines Wahnsinnigen. Für wen also spielte Blore den Kurier? Für Brock etwa? Unwahrscheinlich. Denn der warf das Geld genauso großzügig hinaus wie Struan. Also mußte es der Admiral sein – oder der General – oder Monsey. Monsey! Wer außer Monsey hatte die Verbindungen zu den höchsten Stellen? Wer außer Monsey haßte Longstaff und trachtete nach seinem Amt? Wer außer Monsey aber war so lebhaft an Hongkongs Entwicklung interessiert? Denn ohne ein erfolgreiches Hongkong gab es für Monsey im diplomatischen Dienst keine Hoffnung. »Es sieht so aus, als ob Hongkong erledigt sei. Das Geld und die Arbeit, die Sie – und wir alle – da hineingesteckt haben – alles umsonst.«
    »Hongkong kann doch nicht am Ende sein. Ohne die Insel sind alle künftigen Häfen auf dem Festland wertlos.«
    »Das weiß ich, Sir. Wir alle wissen es.«
    »Richtig. Aber der Außenminister ist anderer Meinung. Warum? Ich frage mich, warum. Und was könnten wir noch unternehmen? Wie sollten wir ihn überzeugen? Wie?«
    Skinner war ebenso stark an Hongkong interessiert wie Struan. Ohne Hongkong kein Noble House. Und ohne Noble House keine Wochenzeitung Oriental Times und keine Stellung.
    »Vielleicht werden wir diesen Kerl gar nicht zu überzeugen brauchen«, erklärte er schroff. Seine Augen waren eiskalt.
    »Bitte?«
    »Der Kerl wird nicht immer an der Macht sein.«
    Struans Interesse war geweckt. Das war eine neue Art, die Sache zu sehen. Skinner war dafür bekannt, daß er alle Zeitungen und Zeitschriften verschlang und über die Vorgänge im Parlament, soweit in der Presse darüber berichtet wurde, außerordentlich gut informiert war. Außerdem besaß Skinner – abgesehen von einem ungewöhnlichen Gedächtnis und einem lebhaften Interesse für Menschen – zahlreiche andere Informationsquellen. »Glauben Sie, es bestünde Aussicht auf einen Regierungswechsel?«
    »Ich möchte wetten, daß Sir Robert Peel und die Konservativen innerhalb eines Jahres die Whigs stürzen werden.«
    »Das wäre eine verteufelt gefährliche Wette. Ich für mein Teil nehme die Wette an.«
    »Würden Sie um die Oriental Times gegen den Sturz der Whigs innerhalb eines Jahres – und gegen das Festhalten der Krone an Hongkong wetten?«
    Struan war sich darüber im klaren, daß er durch eine solche Wette Skinner völlig auf seine Seite zog und die Zeitung in diesem Fall ein recht geringer Einsatz war. Aber mit einer raschen Zustimmung würde er seine Karten aufdecken. »Sie haben nicht die geringste Chance, eine solche Wette zu gewinnen.«
    »Es ist eine ganz sichere Wette, Mr. Struan. Der letzte Winter war bei uns daheim

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