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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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süßlich-ölige Geruch des Opiums aus den Laderäumen unten. Sauber geputzte Öllampen verbreiteten ein warmes, klares Licht, aber die großen Deckenbalken lagen fast ganz im Schatten. Er verglich diesen Raum mit dem Loch, das er in Hongkong bewohnte – ein kahles, schmutziges, von Gestank erfülltes Zimmer über dem großen Raum, in dem die Druckerpresse stand. »Nett von Ihnen, mich noch so spät zu empfangen«, sagte er.
    Struan hob sein Glas. »Auf Ihre Gesundheit!«
    »Danke, auch auf die Ihre. In dieser bösen Zeit ist es ein guter Trinkspruch. Man braucht nur an die Malaria und an all das Zeug zu denken.« Die kleinen Schweinsaugen wurden stechender. »Wie ich hörte, haben Sie einen Freund, der Malaria hat.«
    »Wissen Sie, wo ich Cinchona finden könnte?«
    Skinner schüttelte den Kopf. »Nein, Tai-Pan. Nach allem, was ich darüber gelesen habe, ist es nichts weiter als ein irreführendes Gerücht. Ein Märchen.«
    Er zog einen Probeabzug der Wochenzeitung Oriental Times aus der Tasche und reichte ihn Struan. »Ich dachte, es würde Sie interessieren, den Artikel über das heutige Rennen zu lesen. Morgen erscheint eine Sonderausgabe.«
    »Danke. Haben Sie mich darum sprechen wollen?«
    »Nein, Sir.« Skinner stürzte den Whisky durstig hinunter und betrachtete das leere Glas.
    »Wenn Sie noch einen mögen, bedienen Sie sich.«
    »Danke.« Skinner ging mit schweren Schritten zur Karaffe hinüber; sein elefantenhaftes Gesäß wackelte. »Ich wäre froh, wenn ich Ihre Figur hätte, Mr. Struan.«
    »Dann essen Sie nicht so viel.«
    Skinner lachte. »Das Essen hat mit dem Dicksein nichts zu tun. Man ist dick oder man ist es nicht. Das gehört mit zu den Dingen, die der Herrgott einem schon bei der Geburt mitgibt. Ich bin schon immer schwer gewesen.« Er schenkte sich sein Glas voll und kehrte zurück. »Gestern abend ist mir eine Information in die Hände gefallen. Die Quelle kann ich nicht nennen, aber ich wollte die Sache, bevor ich sie veröffentliche, mit Ihnen besprechen.«
    Was für ein Aas hast du da aufgespürt, mein feiner Freund? dachte Struan. Die Auswahl ist hier so groß. Ich hoffe nur, daß du diesmal den richtigen Riecher hattest. »Die Oriental Times gehört mir, das stimmt. Soweit mir bekannt ist, wissen nur Sie und ich davon. Aber trotzdem habe ich Ihnen noch niemals gesagt, was Sie veröffentlichen sollen und was nicht. Sie sind der Herausgeber und der Verleger. So tragen auch Sie die ganze Verantwortung, und wenn das, was Sie abdrucken, eine Verleumdung ist, dann wird der Verleumdete gegen Sie Klage erheben.«
    »Richtig, Mr. Struan. Und ich bin Ihnen auch für die Freiheit, die Sie mir geben, sehr dankbar.« Die Augen schienen tiefer zwischen den Fettwülsten zu versinken. »Freiheit setzt immer Verantwortungsbewußtsein voraus – sich selbst, der Zeitung und der Gesellschaft gegenüber. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Aber hier handelt es sich um etwas anderes – die, wie soll ich mich ausdrücken, ›möglichen Auswirkungen‹ können sehr weitreichend sein.« Er holte einen Fetzen Papier aus der Tasche, der mit hastig hingeworfenen Buchstaben bedeckt war, die nur er allein entziffern konnte. Er blickte auf. »Die Krone hat dem Vertrag von Tschuenpi ihre Anerkennung versagt und damit auch Hongkong.«
    »Und finden Sie das komisch, Mr. Skinner?« Struan fragte sich, wie überzeugend Blore wohl gewirkt hatte. Hast du auch auf das richtige Pferd gesetzt, mein Freund? dachte er. Dieser Bursche hat Sinn für Humor: der Hengst hat sich das Zaumzeug anlegen lassen. Ackergaul wäre richtiger gewesen.
    »Nein, Sir«, sagte Skinner. »Vielleicht lese ich es Ihnen am besten vor.« Fast wörtlich verlas er nun, was Sir Charles Crosse geschrieben hatte und was Blore, auf Struans Veranlassung hin, Skinner als äußerst geheim ins Ohr hatte flüstern sollen. Struan war zu dem Schluß gelangt, Skinner sei der richtige Mann, der den Zorn der Chinahändler so zu schüren verstünde, daß sie alle miteinander sich weigern würden, Hongkong untergehen zu lassen; daß sie die Trommel rühren würden, wie sie es vor so vielen Jahren schon getan und im Laufe der Zeit die Ostindische Kompanie in die Ecke gedrängt hatten.
    »Das glaube ich nicht.«
    »Vielleicht sollten wir es aber, Tai-Pan.« Skinner leerte sein Glas. »Darf ich?«
    »Selbstverständlich. Und bringen Sie die Karaffe gleich mit. Damit ersparen Sie sich das Hin- und Hergehen. Von wem haben Sie Ihre Information?«
    »Das kann ich Ihnen

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