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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Brock and Sons vereinen«, sagte Culum. »Dann ist Brock der erste Tai-Pan, und ich werde der zweite nach ihm sein!«
    Struan war aufgesprungen. »Dieser Schweinehund wird nicht Tai-Pan von Noble House, hast du verstanden! Er wird nicht über meine Schiffe verfügen!«
    »Es sind nicht deine Schiffe. Es sind die Schiffe der Gesellschaft. Ist denn Brock etwas anderes als eine Figur auf dem Schachbrett, die nach Belieben benutzt oder ausgenutzt wird?«
    »Culum, ich begreife dich einfach nicht. Da hast du's nun in der Hand, dir dein Leben selbst einzurichten, und du tust das, was dich vernichten wird.«
    Plötzlich sah Culum seinen Vater ganz deutlich vor sich – als Mann. Er erkannte seine Größe und seine Kraft und sah dieses harte, wettergebräunte Gesicht mit dem rotgoldenen Haar und dem unwahrscheinlichen Grün der Augen. Und er wußte, stets würde er das Werkzeug dieses Mannes sein. Er wußte auch, daß er niemals imstande war, gegen ihn anzugehen oder sich ihm gegenüber durchzusetzen. Und war er selbst Tai-Pan, so konnte er nur überleben, wenn er sich mit Brock zusammentat und darauf baute, daß dieser ihm und Tess keine Schwierigkeiten bereitete. »Niemals werde ich der Tai-Pan des Noble House sein. Ich bin nicht wie du«, erklärte er mit ruhiger Entschiedenheit. »Ich will es nicht sein, und ich werde es nicht sein, niemals.«
    Es klopfte an der Tür.
    »Bitte?« stieß Struan mit rauher Stimme hervor.
    Lo Tschum öffnete die Tür. »Maste', Soldat sehen, können?«
    »Nur noch einen Augenblick.«
    Culum erhob sich. »Ich glaube, ich gehe jetzt besser …«
    »Einen Augenblick, Culum.« Struan wandte sich zu Lo Tschum um. »Jetzt sehen, versteh'?«
    Lo Tschum schnaufte gereizt und öffnete die Tür noch weiter.
    Der junge portugiesische Offizier trat ein. »Guten Tag, Senhor.«
    »Nehmen Sie bitte Platz, Hauptmann Machado. Kennen Sie Culum, meinen Sohn?«
    Sie gaben einander die Hand, und der Offizier setzte sich. »Meine Vorgesetzten haben mich beauftragt, Ihnen als der führenden Persönlichkeit unter den englischen Staatsangehörigen offiziell das Ergebnis unserer Ermittlungen in dem Mordfall betreffend Senhor Brock mitzuteilen«, begann er.
    »Haben Sie die anderen gefangen?« unterbrach ihn Struan und sah den Portugiesen gespannt an.
    Der Offizier lächelte und schüttelte den Kopf. »Nein, Senhor. Ich bezweifle auch, ob uns das jemals gelingen wird. Wir haben den Mörder den chinesischen Behörden ausgeliefert, wozu wir ja verpflichtet sind. Sie haben ihn auf ihre unnachahmliche Weise verhört. Er hat zugegeben, Mitglied eines Geheimbundes zu sein, der Hung Mun. Ich glaube, Sie nennen sie auch Tongs. Offenbar ist er vor ein paar Tagen aus Hongkong hierhergekommen. Nach seinen Aussagen muß es in Tai Ping Schan eine sehr rührige Zelle geben.« Wieder lächelte der Offizier. »Sie scheinen viele Feinde zu haben, Senhor Struan. Dieser Cabrão hat behauptet, Ihr … Ihr unehelicher Sohn, Gordon Tschen, sei der Führer.«
    »Das ist der beste Witz, den ich seit Jahren gehört habe«, rief Struan, sich belustigt gebend. Er erwog blitzschnell, ob diese Behauptung vielleicht auf Wahrheit beruhte. Und wenn es so wäre, fragte er sich. Jedenfalls tätest du gut daran, dies auf die eine oder andere Weise möglichst schnell festzustellen.
    »Die Mandarine fanden das, wie sie sagten, ebenfalls sehr komisch«, fuhr Machado fort. »Nur ist dieser heidnische Teufel leider gestorben, bevor sie ihm den Namen des richtigen Führers entlockt haben.« Verächtlich fügte er hinzu: »Er hat nämlich auch behauptet, er sei hierhergeschickt worden, um Senhor Brock auf Befehl seines Führers zu ermorden. Er hat auch die Namen seiner Mordgenossen angegeben, aber die sind ebenso bedeutungslos wie seine übrigen Angaben. Es handelt sich also um einen ganz einfachen Raubüberfall. Diese verfluchten Tongs sind ja ohnehin nichts weiter als Straßenräuber. Oder«, erklärte er anzüglich, »es hat sich um einen Racheakt gehandelt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja, Senhor, der junge Senhor Brock wurde – wie soll ich mich ausdrücken – in gewissen berüchtigten Vierteln nicht gerade bewundert. Wie es scheint, war er Stammgast in einem Bordell, in dessen Nähe er gefunden wurde. Vor etwa einer Woche hat er dort eine Dirne brutal mißhandelt. Vorgestern ist sie gestorben. Wir haben soeben von Seiten der Mandarine eine Klage gegen ihn erhalten. Wer weiß? Vielleicht hatten sich die Mandarine zu einer persönlichen Bestrafung

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