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Taken

Taken

Titel: Taken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Bowman
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abgespülte Seife weg. Nächstes Mal muss ich schneller machen.
    Neben dem Waschbecken liegt ein Haufen sauberer Kleidung: eine Ordensuniform. Der Stoff ist schwer und äußerst widerstandsfähig. Ich frage mich, wie sie es geschafft haben, ihn zusammenzunähen. Die Hosen sind nicht so übel, aber das Oberteil sitzt merkwürdig. Der Kragen ist zu eng und schnürt mir die Luft ab, und um die Arme und am Oberkörper sitzt es knapp, sodass der Stoff an meiner Haut klebt. Ich fühle mich übermäßig starr, als wären meine Bewegungen eingeschränkt und mein Hals so fest umschlossen, dass ich nur nach vorn sehen kann.
    In einem Spiegel über dem Waschbecken sehe ich zum ersten Mal meinen neuen Haarschnitt. Jetzt wirkt meine Stirn zu groß und ich sehe langweilig aus. Ich kann meine grauen Augen nicht mehr hinter langen Ponyfransen verstecken. Mein Hals tut immer noch weh, und die Uniform ist auch nicht gerade hilfreich. Ich zerre das Oberteil herunter und lasse es auf dem Boden liegen. Dann schleppe ich mich zurück ins Bett und schlafe mit Leichtigkeit ein. Ich schmiege mich in das Bettzeug, als könne es den Schmerz wegmassieren.
    Als ich das nächste Mal erwache, geht gerade die Sonne auf. Ich setze mich aufs Bett, ziehe die Stiefel an und hole dann die andere Hälfte meiner Uniform, die auf dem Boden des Badezimmers liegt. Meine Glieder fühlen sich immer noch angespannt und wund an. Ich sollte Emma suchen gehen. Noch immer habe ich ihr nicht berichtet, was Frank mir über Harvey und sein Projekt erzählt hat. Wir könnten zusammen frühstücken, beim Essen reden und versuchen, Union Central, das uns umgibt, zu verdrängen. Wenn wir uns richtig Mühe geben, wird es vielleicht so sein wie zu Hause in Claysoot, wo alles einfach war. Vielleicht.
    Ich trete auf meine Tür zu und höre auf der anderen Seite Stimmen: Marco und Frank.
    »Er ist also immer noch bewusstlos?«, fragt Frank. Ein Gefühl von Dankbarkeit steigt in mir auf, weil er nach mir sieht.
    »Seit ungefähr vierundzwanzig Stunden, aber das ist ziemlich normal«, antwortet Marco. »Er müsste bald aufwachen.«
    »Ich will dann sofort benachrichtigt werden. Kümmere dich unterdessen darum, wie das passieren konnte. Im Moment bin ich zu beschäftigt mit Harvey, um mich damit abzugeben, aber ich möchte bei Gott nicht, dass meine ganze harte Arbeit wegen eines einzigen verpassten Raubs zerstört wird.« Frank klingt zornig, völlig außer sich.
    »Ich verstehe, Sir.«
    »Gut«, gibt Frank zurück. Seine Schritte entfernen sich, halten dann aber inne. »Kommst du?«
    »Ich habe ziemlich lange nicht geschlafen. Zuerst der Junge und dann die Sitzung, die Sie gestern einberufen haben. Ich dachte, ich könnte vielleicht eine Pause einlegen.«
    »Du hast keine verdient«, sagt Frank. Seine Stimme klingt noch so warm und glatt, wie ich sie kenne, aber dadurch wird die unmissverständliche Autorität, die in seinen Worten liegt, nur noch betont. »Evans Team legt einen Bericht vor, bevor die Männer in die Wälder aufbrechen. Ich möchte, dass du dabei bist.«
    Marco seufzt. »Ja, Sir.«
    Ich horche, wie sich ihre Schritte entfernen, und öffne dann meine Tür einen Spaltbreit. Der Gang ist leer. Ich versuche zu begreifen, was das alles bedeutet.
    Gestern hat Frank mir erklärt, ich sei ein Wunder, ein Rätsel und möglicherweise der Schlüssel dazu, unsere Stadt zu retten. Aber als er jetzt mit Marco gesprochen hat, schien diese Aussicht ihn nicht annähernd so zu erfreuen. Wenn ich mir gegenüber ganz ehrlich bin, hat er geklungen, als habe er schreckliche Angst vor dieser Vorstellung.
    Mir fällt auf, dass meine Hände zittern. Frank ist erschüttert, weil er die Bewohner von Claysoot noch nicht befreien konnte und er nicht weiß, warum ich dem Raub entkommen bin. Das ist alles. Anders kann es gar nicht sein. Ich benehme mich irrational und argwöhnisch, weil mir alles hier so fremd ist und ich immer noch versuche, mich einzufinden.
    Das sage ich mir immer wieder, während ich das Zimmer verlasse, um Emma zu suchen.
    Die Tür am Ende meines Gangs ist verschlossen. Halbherzig wedle ich mit dem Handgelenk vor der Silberbox, wie ich es bei Frank gesehen habe, als er mich zum Speisesaal gebracht hat, und zu meiner Überraschung gleitet die Tür beiseite.
    Ich trete hindurch und starre auf meine Hand. Auf der Innenseite des Handgelenks sitzt ein ganz schwacher violetter Bluterguss. Während meiner Säuberung muss ich Zugang zu diesen Türen erhalten haben. Wie, da bin

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