Takeover
mit uns zu treffen .«
»Warten wir also auf eine Nachricht von Frank .«
Der Gang ins Bürogebäude von GermanNet am Montagmorgen war für Rolf ein Triumphzug. Als Erstes rief er zwei Mitarbeiter von der Haustechnik und trug ihnen auf, Ferrys Büro leer zu räumen. Rolf sah erregt zu, wie die beiden alle privaten Habseligkeiten von Ferry in Umzugskartons verpackten. Sobald sie damit fertig waren, schickte er die Männer mit den Kisten raus. Er wollte den Raum für sich allein haben.
Endlich war er da, wo er schon so lange sein wollte. Er hatte gehofft, dass dieser Tag einmal kommen würde. Heute war es soweit, Ferry war abserviert und er war CEO von GermanNet . Über ihm gab es jetzt nur noch den Aufsichtsrat, er konnte nun praktisch tun und lassen, was er wollte.
Diana hatte mit Entsetzen am Morgen erfahren, dass Ferry vom Aufsichtsrat abgesetzt und Rolf zum neuen CEO ernannt worden war. Ihr erster Gedanke war, mit Ferry zu sprechen. Aber da sie ihn nicht erreichen konnte, machte sie sich auf die Suche nach Rolf. Vielleicht wusste er, was hier eigentlich los war. Als Diana feststellte, dass Rolfs Büro leer war, war sie zum zweiten Mal an diesem Morgen ratlos. Zuerst dachte sie, auch Rolf sei abserviert worden, aber jemand erzählte ihr schließlich, dass Rolf am Morgen in Ferrys Büro gezogen war. Und genau dahin machte sie sich sofort auf den Weg. Im Gang stachen ihr sofort die gepackten Kisten mit Ferrys persönlichen Sachen ins Auge.
Sie fand Rolf an Ferrys Schreibtisch, die Füße auf dem Schreibtisch, die Hände hinter dem Kopf verschränkt.
»Rolf, was ist hier los ?«
»Guten Morgen, Diana«, Rolf antwortete ihr mit einem Lächeln. »Ich weiß, das Ganze muss sehr überraschend für dich sein. Ferry hat leider einige Fehler gemacht, in einer Zeit, in der große Aufgaben vor uns stehen. Der Aufsichtsrat hat deshalb entschieden, dass er nicht mehr der richtige Mann am Steuer ist. Daher werde ich den Laden jetzt in die Hand nehmen. Und ich kann dich beglückwünschen, Diana. Meine alte Position muss ja nun neu besetzt werden. Du hast gute Chancen zum Chief Financial Officer aufzusteigen .«
»Was soll der Quatsch, Rolf? Ferry hat dieses Unternehmen aufgebaut. Natürlich ist er nach wie vor der richtige Mann an der Spitze !«
»Deine Loyalität in Ehren, aber der Aufsichtsrat hat anders entschieden. Weißt du, Diana, es gibt Dinge, die du in ihrer Tragweite nicht übersehen kannst .«
Rolf war aufgestanden und ans Fenster getreten. Von dort beobachtete er Diana. Er war sauer, denn er konnte sehen, wie aufgelöst sie war. Diana hatte ihm schon immer gefallen. Je mehr sie sich für Ferry engagierte, desto ärgerlicher wurde er. Warum tat sie das? Ferry hatte ihr den Laufpass gegeben. Jetzt war er draußen. Warum war sie nicht froh darüber? Sie sah gut aus in dem kurzen, schwarzen Rock und den kniehohen schwarzen Stiefeln. Ferry hatte immer das bekommen, was er haben wollte. Aber seit heute war Schluss damit.
»Diana, beruhige dich. Wir müssen uns mit der neuen Situation abfinden. Sieh es einmal so, es gibt jetzt ganz neue Möglichkeiten für dich .« Er trat näher an sie heran. »Ich sehe für dich noch eine großartige Karriere im Unternehmen .«
Diana trat einen Schritt zurück, um Abstand zu Rolf zu gewinnen.
»Für mich ist hier das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ich habe Ferry bisher leider nicht erreichen können. Ich gehe aber davon aus, dass er sich das nicht gefallen lässt. Ich würde an deiner Stelle etwas vorsichtiger sein und etwas abwarten, bevor du dich hier in seinem Büro breit machst .«
Rolf bekam rote Flecken im Gesicht. Er griff nach Diana, fasste sie an beiden Oberarmen, drückte sie auf den Schreibtisch und beugte sich über sie.
»Ferry ist nicht mehr da, und er wird auch nicht wiederkommen. Wenn du hier, in diesem Unternehmen, eine Zukunft haben willst, solltest du das schnell begreifen. Hast du mich verstanden ?«
Diana war so überrascht, dass sie keinen Widerstand leisten konnte. Sie hatte Rolf noch nie so gesehen, er war mit hochrotem Kopf über ihr und drückte sie immer weiter auf den Schreibtisch runter. »Ich habe gefragt, ob du mich verstanden hast ?«
Diana antwortete erschreckt: »Ja, ich habe dich verstanden, Rolf. Aber lass mich jetzt los, bitte .«
Rolf lockerte langsam den Griff und richtete sich auf. Aber plötzlich griff er mit beiden Händen nach ihren Brüsten. »Hier wird jetzt gemacht, was ich sage«, schrie er.
Diana war so
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