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Tal der Tausend Nebel

Tal der Tausend Nebel

Titel: Tal der Tausend Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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Farben, selbst die Gerüche im Palast erzählten Geschichten der Liebe.
    Ihr Bad hatte sie aufgewärmt und ein sinnliches Feuer brannte zwischen ihnen, um Elisas innere Glut anzuheizen. Wie Hoku es Kelii aufgetragen hatte, verströmten in einer Schale aus Ton duftendes Sandelholz und stimulierende Kräuter über den Flammen ihr betörendes Aroma.
    »Magst du es so gerne …?«
    Seine Hand glitt zwischen ihre Beine, wo es feucht und warm war, und sie lehnte sich genüsslich noch weiter zurück. Jedes Mal, wenn sie jetzt übten, empfand Elisa mehr Vergnügen. Meisterhaft beherrschte Kelii es, sie mit seinen Fingerkuppen so lange an der richtigen Stelle zu massieren, bis sie nicht anders konnte, als ihre Beine noch weiter zu öffnen und ihm ihre Hüften entgegenzustemmen. Aber bisher war es ihm nie gelungen, Elisa so weit zu stimulieren, dass sie sich völlig vergaß und in seinen Armen explodierte. Etwas in ihrem Inneren hielt sie in letzter Sekunde immer zurück. Sie schob dann mit entschuldigendem Lächeln seine Hand zur Seite.
    Doch heute, so spürte sie, war es anders als sonst. Sie war neugierig, wie es um seine Lust bestellt war. Seine Augen hatte er genüsslich geschlossen, so als würden seine Finger den Platz mögen, den sie in kleinen kreisenden Bewegungen zu erobern suchten. Ihre Hand glitt wie von alleine zu seinem Lendenschurz, der seine Männlichkeit bedeckte. Was ihre Fingerspitzen dort fanden, gefiel ihr, weil er es mochte. Sie hatte keine Angst mehr. Sanft streichelte sie jetzt auch ihn, bis er zu stöhnen begann. Da wagte er, bei ihr mit seinem Finger ein wenig tiefer zu forschen, ein Privileg, welches sie ihm bis jetzt mit dem schnellen Schließen ihrer Schenkel verwehrt hatte. Aber heute ließ Elisa es zu.
    Sein Mittelfinger fand den Eingang und den Rhythmus. Nun nahm er seine zweite Hand zu Hilfe, um sie noch weiter zu reizen, weil er merkte, wie ihre Hüften ihm entgegenfieberten.
    Lustvoll ineinander verwoben ritten sie auf den Wellen der Lust, bis Elisa es nicht mehr aushielt. Und auch er konnte nicht anders, als sich ihren geschickten Händen hinzugeben.
    Es war der Tag, an dem sie mit Kelii nach ihrer schwierigen Zeit endlich den Sprung von der Klippe schaffte. Genau gleichzeitig entfuhr ihnen ein Laut der Freude, der über die Wände des Pavillons bis in den Garten drang. Dort unterhielt sich in einem schattigen Plätzchen, das sie von der Mittagssonne abschirmte, Königin Lili’uokalani mit dem Berater Sanford Dole über die wunderbare Ananasfrucht. Einen Moment hielt die Königin inne und lächelte. Es war ein geheimer Triumph, von dem ihr eifrig dozierender Berater mit dem langen weißen Bart nichts ahnte.
    Als Kelii und Elisa nach dem hart erkämpften Wunder erschöpft und glücklich in den Kissen lagen, glaubte Elisa durch einen Spalt des großen roten Vorhangs, der sie vor neugierigen Blicken schützte, ein Falkenpaar zu sehen, das gemeinsam gen Sonne flog.

18. Kapitel
    Kauai, Neujahrsmond 2011

    Aufgewacht war Maja von dem ersten Zwitschern der Vögel. In dem roten Jasminbusch vor dem Fenster schienen gleich mehrere Nester zu sein. Aber nicht nur das Vogelgezwitscher und ihr Jetlag hinderten sie daran, wieder einzuschlafen. Sie musste ununterbrochen an Keanu denken. Während sie sich in den Kimono einhüllte und auf die Veranda trat, leise, um ihren Vater im Nebenzimmer nicht zu wecken, sah sie Keanus Augen vor sich, als er ihr in Nizza ihren Sonnenhut gereicht hatte. Vom ersten Moment an waren Maja diese Augen vertraut, vielleicht auch, weil sie denen ihres Vaters ähnlich waren. Mit diesen Gedanken setzte sie sich in die blumige Hollywoodschaukel auf der Lanai und sah hinaus auf das nächtliche Meer. Die Morgendämmerung musste kurz bevorstehen. In der Gischt der Wellen kündigten feine silberne Fäden den ersten Gruß des Tages an.
    Obwohl sie in Kürze Keanu sehen und endlich Auge in Auge mit ihm sprechen würde, war sie unzufrieden mit sich. Wie verlogen ihr Anruf in seinen Ohren geklungen haben musste! Er hatte Maja nach ihrer E -Mail gebeten, ihn unbedingt anzurufen. War eine knappe E -Mail nach vielen Wochen ihres Schweigens und insgesamt dreißig Liebesbriefen von seiner Seite ihre endgültige Antwort auf seine Gefühle? Empfand sie gar nichts für ihn? Hatte er sich in Nizza nur eingebildet, dass sie eine tiefe, echte Verbindung haben, auf der man eine Beziehung aufbauen könnte?
    Maja schluckte. Während die Gischt auf den Wellen heller und heller im Licht strahlte,

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