Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
Vom Netzwerk:
von Belle geträumt, und es war ein sinnlicher, wollüstiger Traum gewesen, so leidenschaftlich, dass er ihn festzuhalten suchte, als er erwachte. Dann stellte er fest, dass in diesem Traum nicht Belle, sondern Harriet bei ihm gewesen war. Aber das spielte keine Rolle; schläfrig ließ er sich in die Freuden der Nacht zurückgleiten. Am Morgen spürte Myles keine Peinlichkeit, keine Reue, eher ein Prickeln der Erregung, als er Harriet auf dem Korridor traf. Sie kam aus dem Bad, den Morgenrock um sich geschlungen, das Haar nass, und ihre weiche Haut duftete wunderbar. Sie errötete leicht, als sie sich trafen, und er grinste und fragte sich, warum. Sie konnte doch wohl kaum denselben Traum gehabt haben? Dann, dachte er, wäre sie von den Zehen bis zur Nasenspitze errötet. Er widerstand der Versuchung, ihr im Vorbeigehen scherzhaft das Hinterteil zu tätscheln. Immerhin hatten sie die Nacht miteinander verbracht. Aber den Rest des Tages konnte er nicht aufhören, an sie zu denken. Der Traum ließ ihm keine Ruhe.
     
    Beim Frühstück erfuhr Sibell von den Ereignissen des vergangenen Abends und war beeindruckt von Zacks Bemühungen um Yorkey. »Das ist wunderbar. Gut gemacht! Wie nett von William, Yorkey bei sich aufzunehmen. Ich hoffe, Harriet wird dadurch nicht gestört.« »Warum denn?«, fragte Maudie. »Sie hat doch die beiden Chinesen, die sich um ihn kümmern können. Ob er dort in guten Händen ist?« »Hoffentlich.« »Ich würde ihn gern besuchen«, sagte Sibell, doch Zack schüttelte den Kopf. »Lass ihn die nächsten Tage in Ruhe. Du solltest abwarten, bis er sich ein wenig erholt hat und seine Umgebung richtig wahrnimmt.« Er schaute nach draußen. Die Wolken hingen tief, doch der Regen hatte aufgehört. »Lass uns am Strand spazieren gehen, Sibell. Vielleicht geht ja ein bisschen Wind.« In Wirklichkeit wollte er allein mit ihr sprechen. Sie ließen ihre Schuhe im Gras stehen, gingen barfuß durch das seichte Wasser und unterhielten sich über Lucy und Myles. »Ich hoffe, alles ist in Ordnung.« »Ja. Du hast so tief geschlafen, dass du gar nicht gehört hast, wie Lucy nach Hause kam. Sie sagt, sie hatte einen netten Abend. Und wie war das, es gibt noch mehr über Yorkey zu berichten? Ich meine, es reicht eigentlich, dass man ihn wegen des Brandes von Syds Haus verhaftet und danach zusammengeschlagen hat. Ich kann mir gar nicht vorstellen, weshalb er so etwas tun sollte. Ich mag Syd nicht besonders, aber für Mrs. Walsh tut es mir Leid. Es ist schlimm, das Haus zu verlieren.« »Hör zu, ich habe eine Überraschung für dich. Yorkeys voller Name lautet Yorkey Moon.« »Wie bitte?« »Du hast richtig gehört. Vielleicht warst du auf der richtigen Spur, als du gesagt hast, er sähe aus wie Jimmy Moon.« »Du lieber Himmel, bist du sicher? Woher weißt du das?« »Aus den Polizeiakten im Gefängnis. Es ist eine Tatsache.« Sibell blieb stehen und schaute ihn an. »Meinst du, er ist mit ihm verwandt?« »Ich weiß es nicht. Pass auf, dein Kleid wird nass.« Sie zuckte die Achseln. »Egal, Baumwolle trocknet schnell. Aber Zack… warum hat er es uns nicht gesagt?« »Keine Ahnung. Vielleicht wirft es Licht auf die Frage, weshalb er das Haus niedergebrannt hat.« »Was meinst du? Aus Rache? Doch nicht nach all den Jahren.« »Wir sollten darüber nachdenken.« »Oder ihn fragen. Yorkey Moon, das ist ein wahrhaft ungewöhnlicher Name.« »Ja. Vielleicht solltest du dich mit ihm unterhalten, wenn er sich erholt hat. Mag sein, dass er dir etwas verrät, weil du Jimmy Moon so gut kanntest.« »Sicher, ich brenne vor Neugier.« Sie gingen über den Strand und ließen sich unter einer Schraubenpalme im Gras nieder. Nun kam Zack zum eigentlichen Grund ihres Spaziergangs. »Ich wollte dich etwas fragen, Sibell. Hast du noch immer vor, wegzugehen?« »Ja, Zack«, antwortete sie leise. »Leider ja.« »Sag mir eins. Haben dich die letzten Ereignisse, meine Speerverletzung und Yorkeys Tortur, in deinem Entschluss bestärkt? Ich meine, ist das die Gewalt, von der du gesprochen hast?« Sie runzelte die Stirn. »Oh, Zack, ich wünschte, Lucy hätte es dir nicht gesagt. Ich habe es nicht so gemeint. Damals jedenfalls nicht, heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Im Busch können so viele schlimme Dinge passieren.« »Nicht nur im Busch. Ich könnte mitten in Darwin vom Pferd stürzen«, sagte er schroff. »Auf dem Friedhof erzählen viele Grabsteine solche Geschichten. Gegen Unfälle ist niemand gefeit, wo auch immer sie

Weitere Kostenlose Bücher