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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Herren vom trockenen Ball erholten, doch sie waren ihm vermutlich um einige Drinks voraus. Er konnte ebenso gut bleiben.
     
    William suchte in seinem Arbeitszimmer nach der Besitzurkunde für eines seiner Grundstücke. »Irgendwo muss sie sein«, murmelte er. »Sieh mal nach, ob du sie findest, Myles. Ich gebe auf.« »Es überrascht mich ohnehin, dass du hier überhaupt etwas findest. Hast du in deinem Leben je ein Stück Papier weggeworfen? Jede Ecke quillt über davon.« »Ja, ich sollte wohl besser eine Kommode kaufen.« Myles lachte. »Die brauchst du nicht. Du kannst die Papiere nicht blindlings irgendwohin stopfen. Warum lässt du mich nicht alles durchgehen und sortieren? Dabei werde ich automatisch auf die Urkunde stoßen.« »Würdest du das für mich tun? Es kann aber lange dauern.« »Du brauchst mich ja nicht im Büro. Ich habe ohnehin nichts zu tun.« »Es wäre mir eine große Hilfe, aber wirf bitte nichts weg.« »Ich packe alles, was meiner Ansicht nach nicht gebraucht wird, in einen Karton. Den kannst du später durchgehen.« »Gut, ich überlasse es dir.« Myles ging geduldig ans Werk und schüttelte den Kopf angesichts des Durcheinanders, bis er ein System entwickelt hatte. Er nahm sich eine Schublade nach der anderen vor und stapelte die Papiere nach Vorgängen sortiert auf dem Boden. Im Karton landeten Briefumschläge, Zigarrendosen, Werbung, veraltete Börsenberichte und anderer Kram, der kaum noch von Nutzen sein konnte. Er fand auch die Besitzurkunde und legte sie zu anderen ähnlichen Papieren. Interessant, dass sein Vater mehr als ein Standbein hatte; er hatte nicht nur Landbesitz im Territorium, sondern investierte auch in Grundstücken in und um Perth herum. Ein kluger Schachzug. Dann stieß er wieder auf den Brief, den Harriet an die Zeitung in Perth geschrieben hatte, und legte ihn auf den Haufen, der persönlichen Dokumenten vorbehalten war. Er las ihn noch einmal durch und lächelte. In diesem Augenblick ging Harriet an der offenen Tür vorbei, und seine Neugier gewann die Oberhand. »Harriet.« Sie kam zurück. »Ja?« Schon wirkte sie defensiv. »Darf ich dich etwas fragen?« »Was denn?« Sie blieb an der Tür stehen, als spürte sie eine drohende Gefahr. »Ich beiße nicht«, sagte er grinsend. »Ich wollte mich nur hiernach erkundigen.« Er hielt den Artikel hoch. Sie erkannte ihn auf der Stelle. »O Gott, hat er den immer noch? Wirf ihn weg.« »Tut mir Leid, ich darf nichts wegwerfen. Hast du das wirklich geschrieben?« Sie errötete. »Das geht dich nichts an!« »Wohl nicht, aber ich habe mich darüber amüsiert. Hat es sonst noch jemand hier gelesen?« »Jemand?«, fragte sie schaudernd. »Frag lieber, wer es nicht gelesen hat. Es war ein einziger Albtraum.« »Aber das musst du doch vorher gewusst haben. Irgendwann kommt jede Zeitung aus Perth nach Darwin.« »Ich habe es ja nicht für die Zeitung geschrieben…« Tom Ling tauchte neben ihr auf. »Morgentee, Missy. Soll ich Tee herbringen, Mr. Myles?« Entsetzt warf er einen Blick ins Arbeitszimmer. »Himmel, machen alles durcheinander!« »Schon gut, ich räume es wieder auf. Wo möchtest du den Tee nehmen, Harriet?« »Im Wohnzimmer.« »Darf ich dir Gesellschaft leisten?« Sie wirkte wenig begeistert, doch Myles zeigte sich beharrlich. »Ich muss einfach diesem Rätsel mit dem Brief auf den Grund gehen.« Bei Tee und warmen Scones entlockte er ihr den Rest der Geschichte, die sie weitaus weniger komisch fand als er. »Einfach schrecklich. Wegen der Einmischung meiner Mutter musste ich mich bei den Mollards entschuldigen. Es gab furchtbaren Ärger. Zuerst war der arme William verständlicherweise wütend, aber er hat mich schließlich verteidigt, als sie mir bei der Entschuldigung so unfreundlich begegneten.« Myles grinste. »Du hast gut lachen«, meinte Harriet unglücklich. »Mollard war so beleidigt, dass er deinem Vater ein Geschäft wegschnapppte. Er tat gegenüber amerikanischen Investoren so, als sei dein Vater unzuverlässig.« »Komm schon, das hätte Mollard ohnehin getan. Dad übersteht so etwas. Aber die Idee, dass William der nächste Resident wird, gefällt mir. Du hast vollkommen Recht, er wäre ideal für diese Aufgabe.« »Er will das Amt nicht haben, was die Mollards allerdings nicht zu glauben scheinen. Dann hat man mir auch noch die Mitgliedschaft im Tennisklub verwehrt.« Als müsse sie sich dafür entschädigen, löffelte sie eine Extraportion Sahne auf ihr Scone. Myles lachte. »Na ja, der

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