Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
Vom Netzwerk:
leid.« Vielleicht war sie ihn auch einfach leid. Dann sorgte er sich auch noch wegen Sergeant Murphy, der immer noch große Neugier bezüglich seines Aufenthalts in Pine Creek an den Tag legte. Wenn der wüsste… Und was geschah dort draußen? Das Warten war entsetzlich, die Untätigkeit machte ihn verrückt. Die Zeit würde kommen, da er Murphy um Hilfe bitten musste. Wenn sie nicht zurückkehrten oder ohne William kamen, blieb ihm nichts anderes übrig. Doch wann würde das sein? Wie viel Zeit sollte er ihnen noch geben? Und wo zum Teufel hielt Mimimiadie sich verborgen? Er hätte Myles gewaltsam davon abhalten und die Sache selbst in die Hand nehmen sollen. Am liebsten hätte er sich eine Waffe geschnappt und wäre losgeritten. 
     

Als Sibell in Darwin eintraf, ging sie auf dem schnellsten Weg zu Harriet Oatley. Das arme Mädchen machte sich furchtbare Sorgen um William, wusste aber nichts Genaues, da niemand sich die Mühe gemacht hatte, ihr etwas zu sagen. Selbst Myles hatte ihr nur erklärt, ihr Mann sei von wilden Schwarzen gefangen worden und sie solle kein Wort davon verlauten lassen. Nun saß sie also da und traute sich nicht aus dem Haus, während sie auf Nachricht wartete. Leider konnte Sibell ihr auch nichts Neues berichten, außer dass Myles und Yorkey zu den Aborigines geritten waren, die William festhielten. »Warum denn?«, fragte Harriet. »Wollen sie Geld von uns?« »Etwas in der Art«, meinte Sibell vage. Es war noch zu früh, das Kind zu erwähnen. »Ich bin zuversichtlich, dass sie William sicher heimbringen.« »Gott, das hoffe ich. Ich komme mir so nutzlos vor, weil ich nicht helfen kann.« Sie sah furchtbar aus, ihr Haar war ungekämmt, ihr Gesicht blass und müde, und Sibell merkte, dass sie getrunken hatte. »Kann ich etwas für dich tun?«, fragte sie. »Soll ich deinen Freunden Bescheid sagen, damit sie zu dir kommen?« »Ich habe keine Freunde, es sind alles Williams Freunde, nicht meine.« »Das ist doch nicht wahr, meine Liebe. Denk daran, dass niemand außer uns weiß, dass William in Schwierigkeiten steckt.« Sie fühlte sich schuldig, weil sie das Mädchen nicht in ihr Haus bitten konnte, doch Harriet hatte von Maudie und Lucy nur wenig Mitgefühl zu erwarten. Konnte doch etwas Wahres an dieser hässlichen Geschichte sein? Maudie schien zu glauben, dass William die Stadt deshalb so abrupt verlassen hatte. Sicher war es ein ungewöhnlicher Schritt, da Weihnachten so kurz bevorstand, denn William liebte die Feiertage. Harriet seufzte. »Meinst du wirklich, er kehrt sicher heim?« »Natürlich. Aber eines möchte ich dir sagen, meine Liebe: ich würde an deiner Stelle im Moment auf Alkohol verzichten.« »Was?« Harriet schien abstreiten zu wollen, dass sie getrunken hatte, zuckte dann aber die Achseln. »Warum denn? Ein kleiner Gin am Nachmittag ist gut für die Gesundheit. Ich habe ohnehin nichts Besseres zu tun.« Sie erhob die Stimme. »Ich habe in dieser furchtbaren Stadt nie etwas zu tun. Schau doch hinaus! Sie ist grau und deprimierend, dauernd nieselt es, meine Nerven machen das nicht mit.« »Du wirst dich besser fühlen, wenn die Regenzeit richtig anfängt.« Harriet starrte sie an. »Anfängt? Ist das noch nicht die Regenzeit? Ich habe schon vergessen, wie die Sonne aussieht.« »Das ist nur der Anfang. Wenn der Monsun uns richtig trifft, blasen gewaltige Stürme, und der Regen klatscht gewaltig gegen die Fenster. Dennoch ist es eine ungeheure Erleichterung.« Sie hielt inne und sah Harriet an. »Aber das weißt du doch. Du warst doch im letzten Jahr schon hier. Ich weiß noch, wie du gesagt hast, die tropischen Wolkenbrüche machten dir nicht das Geringste aus.« »Im letzten Jahr war es anders«, meinte Harriet schmollend. »Natürlich. William war hier, und du hast dich amüsiert. Er wird bald zurückkommen, lass dich nicht unterkriegen.« Harriet schüttelte den Kopf. »Ich brauche wirklich etwas zu trinken.« Sie läutete mit einer kleinen silbernen Glocke, die auf einem geschnitzten Beistelltisch neben ihrem Sessel stand. Sofort erschien Tom Ling. »Ja, Missy?« »Ich hätte gern Gin mit Zitrone«, sagte sie trotzig. »Und du, Sibell?« »Limonade, bitte.« Die Getränke wurden auf einem Silbertablett mit feinster Leinendecke und winzigen Waffeln serviert. Sibell bedankte sich bei Tom Ling und nippte an der köstlichen Limonade, während Harriet den Gin in einem Zug hinunterkippte. »Egal«, sagte sie traurig. »Falls William zurückkommt…« »Was soll das

Weitere Kostenlose Bücher