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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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beachtete ihn nicht. Er rannte hinunter und sah zu Oatley hinauf, der reglos vor dem Baum stehen musste. Er schätzte die Entfernung. Ja, falls ihn keine Kugel traf, würde ein Speer diese Aufgabe erledigen. Er wusste nicht, was mit Numinga geschehen war, doch er war sicher, dass keine natürliche Todesursache dahinter steckte. Wenn man sie angriff, würde auch dieser Mann keines natürlichen Todes sterben. Er wäre der Erste, den es traf. Er gab die Hoffnung auf, seinen Sohn wieder zu sehen, und der Krieger in ihm tobte vor Zorn. Die Zeit der Trauer war vorbei, nun war er bereit zum Kampf. Vergeltung! Er ergriff einen seiner Speere und rannte zu seinen Männern hinüber. Sobald sie hörten, dass Numinga tot war, bewaffneten auch sie sich mit Speeren und Gewehren und hefteten den Blick auf den schmalen Weg, der zur Hauptstraße führte. Endlich tat sich etwas.
     
    Zum Spaß hielt sich niemand in Pine Creek auf. Die Bahnarbeiter, die Mitarbeiter der Telegrafengesellschaft, einige Ehefrauen und Polizisten freuten sich alle auf den Tag, an dem sie von der Pflicht in dieser elenden Stadt entbunden wurden. Der Kolonialwarenladen verkaufte alles von Proviant bis zu Sätteln, und dem Besitzer gehörten auch die Stallungen. Er war außerdem Schmied, und seine Frau betrieb die Poststelle. Hier floss die Zeit so langsam dahin, dass man sagte, über Pine Creek flögen die Krähen rückwärts. Die einzige Entspannung bot das schäbige Pub, in dem sich alle trafen. Die Theke war kurz, doch man konnte auch auf der Veranda sitzen oder ein Gläschen unter den Bäumen nehmen, die von kreischenden Papageien bevölkert wurden, während man die Welt vorüberziehen sah. Die Welt bestand in diesem Fall hauptsächlich aus Stationsleuten und langen Zügen, die Schwergut vom Hafen in Darwin nach Pine Creek transportierten. Die Leute von den Stationen wurden begutachtet und identifiziert. Wohlhabende Viehzüchter wie Zack Hamilton und seine Familie, die auf eleganten Pferden vorbeiritten, Stationshelfer auf ihren robusten Pferden, Treiber, deren Herden sich vor der Stadt unter den aufmerksamen Blicken der Vorreiter ausruhten. Doch niemand von ihnen blieb lange. Sie wollten nur den Zug nehmen oder ihren quälenden Durst stillen, danach waren sie verschwunden. Eigentlich kam niemand nach Pine Creek, man fuhr nur hindurch, und deshalb hatte die Stadt nun ein Rätsel zu lösen. Was tat Zack Hamilton in Scottys altem Bungalow? Er wohnte schon seit Tagen dort, trieb sich herum, aß mit Scotty und seiner Missus, trank gelegentlich ein paar Pints an der Bar, schien ansonsten aber kein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Man spekulierte darüber. Vielleicht würde etwas Bedeutendes in der Stadt passieren. Zack hatte Geld, wollte er hier vielleicht ein neues Pub bauen? Nein, das würde er nicht hinter Scottys Rücken tun. Der Wirt selbst hatte nämlich auch keine Ahnung, was sich abspielte. Ein richtiges Postamt? Wohl kaum. Ein Café? Ein anständiges Restaurant? Das wäre doch etwas. Mrs. McCabe servierte nur Imbisse, wenn ihr danach war, nichts Großartiges, das Leute wie Zack Hamilton zufrieden gestellt hätte. Was also hatte er in dieser klapprigen Hütte zu suchen? Er besaß einige Freunde, die ihm angeboten hatten, bei ihnen zu wohnen, doch er hatte dankend abgelehnt. Wieso? Die Gerüchteküche dampfte. Er sei mit seiner Missus, einem jungen Mann, einem schwarzen Viehtreiber und einem schwarzen Kind angekommen. Doch nun hatte der Viehtreiber den Jungen mitgenommen. Das war nicht weiter ungewöhnlich. Den anderen Mann hatten sie erkannt, es war Myles Oatley, der lange nicht mehr in dieser Gegend aufgetaucht war. Sicher war er nach Westen zu seinem Großvater geritten, der draußen auf Warrawee lebte. Myles würde wissen, dass er sich beeilen musste, die Regenzeit stand unmittelbar bevor. Blieben also Zack und seine Missus. Doch Mrs. Hamilton war in den Zug gestiegen und nach Darwin gefahren, und Zack hatte ihr nachgewinkt. Und nun lief er wie Falschgeld durch die Straßen. Ganz schön seltsam. Zack war sich über die Gerüchte im Klaren. Er wusste, dass die Münder nicht still standen, ignorierte aber die indirekten Fragen und offenen Erkundigungen, die Sergeant Murphy im Pub einziehen wollte. »Zack, wie schön, Sie zu treffen. Was treibt Sie hierher?« »Ich sehe mich nur um.« »Nach was? Denken Sie an eine Investition?« »Ich bin Viehzüchter, Jim, kein Stadtmensch.« »Ich sage Ihnen eins, Zack. Falls Ihre Kumpel von der Regierung daran denken,

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