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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Stadt holen, was konnte daran so schwierig sein? Oder war er einfach davongelaufen und hatte den Weißen im Stich gelassen? Seine Ungeduld verwandelte sich in Zorn, und er bestürmte Oatley mit Fragen, drohte ihm mit Schlägen, falls Yorkey nicht bald zurückkehrte, doch der Weiße wirkte zuversichtlich und bemüht, ihm Englisch beizubringen. Mimimiadie hatte nichts dagegen, er betrachtete es als willkommenen Zeitvertreib. Auch seine beiden Männer hatten es satt, die Gewehre zu bewachen, und wanderten ruhelos umher, drangen tief in die Schlucht vor, bis er sie anschnauzte, auf ihrem Posten zu bleiben. Weitere Tage vergingen. Mimimiadie entschied, wieder auf das Plateau zu steigen. Sie schleppten Oatley mit, dessen Beine von der mangelnden Bewegung geschwächt waren, umgingen das felsige Terrain außerhalb der Schlucht und näherten sich dem flachen Waldgebiet, das vor dem Abhang lag. Doch dann änderte Mimimiadie seine Meinung erneut und verkündete, sie würden an dieser Stelle bleiben, die Ausläufer des Plateaus im Rücken. Garradji beschwerte sich augenblicklich. Er fühle sich sicherer in der Schlucht. Hier draußen seien sie zu ungeschützt, ohne Zuflucht. Dies wiederum ärgerte Mimimiadie, der insgeheim erkannte, dass der alte Mann Recht hatte. »Wenn wir dort drinnen bleiben, stehen wir bald bis zu den Knien im Wasser, du alter Narr«, fauchte er. Er fragte sich, ob sie vielleicht alle wieder nach oben steigen sollten. Er war der Boss, er würde entscheiden, wann und wohin sie gingen. Falls Yorkey jemals zurückkam, würde Gopiny ihn hier entlang schicken. Er diskutierte ausgiebig mit seinen Männern über die vorteilhaftesten Positionen zur Verteidigung. Das gefiel ihnen, es lenkte sie von dem langen Warten ab.
    Doch an diesem Abend ging eine regelrechte Sintflut auf sie nieder. Sie krochen zwischen Felsen und Bäume, die zwar Verstecke, aber keinen Schutz vor dem Regen boten. Am Morgen verlangten die Männer, hinauf zu Gopiny zu gehen, der trocken in seiner Höhle säße, doch Garradji weigerte sich mit dem Argument, der Aufstieg sei zu schwer für ihn. Die Männer murrten. Garradji nützte ihnen ohnehin nicht, er war nur ein zusätzlicher Esser, und um sie zu beschwichtigen, ging Mimimiadie auf die Forderungen ein. Dennoch behagte es ihm nicht, einem Zauberer zu widersprechen, und er erklärte dem alten Mann mit erzwungener Freundlichkeit, dass es ihm freistehe, zu gehen. Garradji brüllte vor Wut. »Du undankbare Ratte! Als du nach Numinga gesucht hast, brauchtest du mich, und jetzt stößt du mich beiseite. Wage es nur, mich zu verbannen, dann werden die Würmer dein Herz fressen.« »Nein, nein, nein, ich dachte nur, du würdest lieber nicht mitkommen. Es ist mir eine Ehre, dich dabei zu haben, dein Rat ist unschätzbar für mich. In diesem Wald gibt es Buschtruthähne, die Jungen sollen einen für dich fangen. Schau nur, die Sonne scheint, es wird schön hier.« Doch Garradji hörte nicht zu. Sein verwittertes Gesicht erbleichte, sein Mund klappte auf. Wie wild suchte er auf dem Boden nach einer Hand voll rotem Schlamm und schmierte ihn auf seine Zunge, hustete und würgte, als etwas davon in seine Kehle geriet. Mimimiadie starrte ihn an. »Was tust du da?« »Wiedergutmachung«, murmelte er, spuckte und klatschte sich Schlamm auf Stirn und Wangen, der wie eine Maske eintrocknete. »Weshalb?« »Weil ich den Namen des Englisch Sprechenden genannt habe.« »Du meinst…« Garradji schlug ihm die Hand vor den Mund. »Sag nichts! Sprich ihn nicht aus. Er ist tot. Auf dem Weg in die Traumzeit.« Seine Lider schlossen sich, er verfiel in eine Art Trance, saß mit erhobenem Kopf im Schneidersitz da und stimmte ein leises Klagelied an. Mimiadie kannte diesen uralten Gesang mit dem vertrauten Rhythmus: ein Trauerlied für die Toten. Er zweifelte keine Sekunde an Garradjis Worten, sondern sprang auf, packte das Seil an Oatleys Hals und führte ihn weg. »Was war das eben?«, fragte William, während Mimimiadie verwirrt nach einer Unterbringungsmöglichkeit für ihn suchte. Er schaute hoch und entdeckte einen schlanken Eukalyptus, der auf einem Vorsprung über ihnen wuchs. Mit grimmiger Miene zerrte er Oatley den Hang hinauf, prüfte den Baum, befand ihn für gut und band seinen Gefangenen daran fest. Er war an dieser Stelle dem Wetter ausgesetzt und für jeden Vorbeikommenden sichtbar. »Was zum Teufel soll das?«, fragte Oatley. »Du kannst mich nicht hier lassen, es ist zu viel zu heiß.« Mimimiadie

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