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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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stündlich weiter spannte. Die weißen Männer, ob Freunde oder Bosse, erfuhren nichts davon. Sie hatten keine Ahnung, dass mitten auf ihren riesigen Stationen eine große Suche stattfand. Findet Numinga. Nachrichten kamen zurück. Numinga war ein Waray-Mann. Er war zu den Weißen gegangen, wo er als Viehhüter arbeitete. War als Neddy bekannt. Hatte seinen Boss getötet. War verschwunden. Ein einsamer Wanderer geworden. Wurde gelegentlich von Freunden gesehen. All das wurde Mimimiadie zugetragen, der an einem geheimen Ort wartete, gemeinsam mit seinem Schwiegervater, dem Vater der ermordeten Frau, dem Großvater des entführten Boomi. Vereint durch Kummer und einen verzweifelten Plan, nahmen die beiden Männer die Nachrichten ohne ein Zucken ihrer bemalten Gesichter entgegen. Sie warteten auf die Nachricht, dass Numinga gefunden worden sei. Dann würde ihn der Zauberer des Waray-Volkes aufsuchen und ihm mitteilen, man brauche ihn an einem bestimmten Ort. Selbst ein alter Einzelgänger wie Numinga würde nicht wagen, den Zorn eines Zauberers zu erregen, meinte Mimimiadie. Es war nur eine Frage der Zeit. Er war überrascht, als er erfuhr, dass Numinga, den sie für einen Träumer gehalten hatte, den Boss einer Station getötet haben sollte, doch das kam seinen Zwecken nur entgegen. Ja, es passte wunderbar in seinen Plan.
     
    Yorkey reiste auf den Viehrouten quer über die Stationen und nahm gern die ungezwungene Gastfreundschaft der Viehhüter an ihren Lagerfeuern an. Sein glänzender Sattel erregte ihre Aufmerksamkeit, und er berichtete ihnen, dass es sich um ein Geschenk Zack Hamiltons handelte. Er befand sich auf einer Mission und wollte nicht in den Verdacht des Diebstahls geraten. Die Erklärung machte ihn nur willkommener, denn die Geschichte von Zacks Begegnung mit einem Schwarzen aus dem Busch hatte sich verbreitet, und die Männer freuten sich, seinen Retter kennen zu lernen. So fand er problemlos den Weg zur Glenelg-Station. Er hatte den Eindruck vermittelt, er ziehe nur umher, doch zwischen den Ruhepausen ritt Yorkey schnell voran. Er brauchte vier Tage, bis er den Besitz von Syd Walsh erreicht hatte. Als er kühn auf die Stallungen zu ritt, warf er einen zornigen Blick auf das herrschaftliche Wohnhaus mit den weiten Veranden und dem roten Dach. Offensichtlich verstand der Schweinehund zu leben. Der Schweinehund, der seinen Vater aufgehängt hatte. Yorkey hatte noch nicht entschieden, was er mit Syd Walsh tun wollte. Zuerst wollte er ihn erschießen, das Gewehr an seinem Sattel war verlockend. Er könnte ihn mit einem Schuss erledigen. Doch im Laufe der Zeit begriff er, dass er kein kaltblütiger Mörder war, selbst dann nicht, wenn es um Syd Walsh ging. Yorkey zügelte sein Pferd. Er sollte wohl eine Entscheidung treffen, bevor er dort hineinplatzte. Dann grinste er. Er würde ihn verprügeln. Ihm sagen, weshalb er gekommen war. Diese Art der Rache konnte er genießen. Doch wenn Walsh wider Erwarten stärker war als ein magerer Schwarzer? Wenn er selbst nun den Kampf verlor? War es denn fair gewesen, als vier Männer Jimmy Moon packten und aufhängten?, fragte er sich. Nein. Folglich gab es keinen Grund, Walsh einen fairen Kampf anzubieten. Yorkey hatte zahlreiche unfaire Kämpfe erlebt, die schnelle Ergebnisse zeitigten. Waffen und das Überraschungsmoment wirkten Wunder. Eine Eisenstange, ein Axtgriff, eine Kette. Also würde er selbst Zeit und Ort wählen. Dem Bastard auflauern, wie sie es mit Jimmy Moon gemacht hatten. Ihn bewusstlos schlagen und davonreiten. Das wäre immerhin eine Art Vergeltung. Er trieb sein Pferd an und ritt weiter. Schon bald hatte er die Bekanntschaft von Arbeitern gemacht und die üblichen Fragen beantwortet. Auf diesem Anwesen gab es keine schwarzen Viehhüter, doch die Köchin schickte ihm einen fetten Eintopf, und weil es ein wenig regnete, durfte er im Stall schlafen. Alle waren gut gelaunt, und nach den ersten Gesprächen nahm niemand weiter von ihm Notiz.
    Am zweiten Tag sagte er zu einem Stallhelfer, er habe den Boss noch gar nicht gesehen. »Nein. Er und die Missus sind nach Darwin, die Regenzeit abwarten.« Yorkey war fassungslos. Warum war er nicht darauf gekommen? Die Gewohnheiten der Weißen! Wie dumm von ihm, er war den ganzen Weg umsonst geritten. Betrübt lungerte er auf dem Viehhof herum, sah untätig zu, wie Walshs Männer eine Herde mit Brandzeichen versahen. Ihm fiel auf, dass sie bei der Arbeit lachten, obgleich das Fesseln der Rinder und das Aufbringen der

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