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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Brandzeichen nicht sonderlich amüsant war. Dann bemerkte er, dass sie die Brandzeichen veränderten, den bereits vorhandenen Zeichen einen Strich hinzufügten. Viehdiebe! Er schlenderte davon. Es ging ihn im Grunde nichts an, war vom Standpunkt eines Viehtreibers jedoch nützlich zu wissen. Also musste er sich wieder auf den Weg machen. Zurück nach Black Wattle. Er würde sich eine Entschuldigung überlegen. Wanderung. Sie rechneten ohnehin damit, dass Schwarze zu jeder beliebigen Zeit auf Wanderung gingen. Nicht dass Yorkey dieses Recht jemals in Anspruch genommen hätte, da er keine Heimat kannte, doch das konnten sie nicht wissen. Aber es kam ihm nicht richtig vor, sich nach dem langen Ritt zu Walshs Station in einer Ecke zu verkriechen. Nein, das war ganz und gar nicht angemessen. Er stahl einen Kanister Kerosin und verbarg ihn im Gebüsch. Das leere Wohnhaus lag im Dunkeln, als er die quietschende Drahttür öffnete und über die Veranda glitt, wobei er das Kerosin ausschüttete. Den Rest spritzte er an die Seitenwand und warf den Kanister in den Garten. Sein Pferd wartete unten am Hang. Yorkey holte tief Luft, hielt die Drahttür mit dem Fuß auf und warf ein brennendes Streichholz auf die Veranda. Beim ersten Aufflammen rannte er zu seinem Pferd. Er sprang auf und galoppierte den Weg zurück, den er gekommen war. Er hörte das Knistern und Donnern, mit dem das Holzhaus in Flammen aufging, und konnte ein zufriedenes Lächeln nicht unterdrücken. »Mal sehen, wie Ihnen das gefällt, Mr. Walsh.« Männer liefen herbei, doch Yorkey wusste, dass es zu dieser Jahreszeit nicht genügend Wasser in der Nähe gab, um einen derart großen Brand zu löschen. Auch der spärliche Nieselregen war machtlos. Das Haus war zum Untergang verdammt. »Zeit zum Aufbruch«, sagte er zu seinem Pferd und fiel wieder in Galopp. Als er jedoch um eine Baumgruppe bog, prallte er beinahe mit zwei entgegenkommenden Reitern zusammen. »He!«, riefen sie, doch Yorkey ritt weiter, ohne sich umzudrehen. Yorkeys Treiberpferd konnte es mit ihren großen, schnellen Tieren nicht aufnehmen. Er spielte mit dem Gedanken, vom Weg abzubiegen und ins offene Gelände zu reiten, wo sein Pferd im Vorteil war, doch es war schon zu spät. Mit einem Ruck riss es ihn aus dem Sattel. Einer der Männer hatte ihn mit einem Seil gefangen und zerrte ihn zu sich wie ein störrisches Kalb.
     
    Es stellte sich heraus, dass es sich bei den Männern um den Verwalter und dessen Bruder handelte, die von einem Besuch auf einer anderen Station zurückkehrten. Sie zogen ihn mit sich und banden ihn an einen Zaun, bevor sie den Schaden untersuchten. Erst nach einer Stunde kamen sie zurück. Sie brauchten nicht nach der Quelle des Feuers zu fragen, der Rauch stank nach Kerosin. Seinen Namen wollten sie jedoch wissen. »Yorkey Moon«, sagte er stolz. »Okay, Moon«, sagte der Verwalter boshaft, »du hast deinen Spaß gehabt. Jetzt bin ich dran.« Zuschauer versammelten sich, grölten, er sei undankbar, während man ihn zu einem Pfosten zerrte und festband. Jemand riss ihm das Hemd vom Leib, dann trat der Verwalter vor. »Das machen wir mit schwarzen Hunden wie dir«, sagte er und schwenkte eine Peitsche vor Yorkeys Gesicht. Der erste Schlag schien seinen Rücken zu spalten, der nächste war noch schlimmer, und Yorkey schrie los. Die Zuschauer murmelten befriedigt. Daraufhin presste er die Lippen zusammen, konzentrierte sich aufs Zählen, um sich von den unerträglichen Schmerzen abzulenken. Doch als die Peitsche wieder und wieder auf seinen Rücken knallte und seine Haut zerriss, wurde ihm schwarz vor Augen. Dann war es vorbei. Sie schnitten ihn los. Er musste das Bewusstsein verloren haben, denn als er aufwachte, lag er im Staub, mit Hals und Fußgelenken an einen Zaun gefesselt. »Lasst ihn bis zum Morgen hier«, sagte der Verwalter. »Wir wollen hier draußen keine Polizei. Ihr beide bringt ihn zum Posten in Bald Hill und zeigt ihn wegen Brandstiftung an. Sagt ihnen, er hätte Syds Haus niedergebrannt, die sollen Syd die Neuigkeit überbringen. Schöne Weihnachtsüberraschung.«
     
    7. Kapitel
     
    Der Außenposten der Polizei bestand aus zwei Sandsteinhäusern in einer gottverlassenen Gegend, dahinter lag eine Pferdekoppel. Das lang gestreckte, niedrige Gebäude erinnerte mit seinen Fensterschlitzen an ein Fort in Miniaturausgabe, was es im Grunde auch war.
    Vor Jahren hatte man es als Posthalterei und Remontenstation für die berittene Polizei errichtet, doch es war von

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