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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Clan«, berichtete Matong. »Sie wussten, dass jemand die beiden Goldsucher getötet hatte, weil die Polizei auf Pferden gekommen war, auf dem Kriegspfad. Sie nahmen drei junge Männer mit, denen sie die Schuld gaben, darunter auch deinen zweiten Bruder, Gopiny.« »O nein! Er war nie ein Krieger. Die Ältesten hatten ihn auf höhere Dinge vorbereitet. Was ist mit ihnen geschehen?« »Das weiß niemand. Sie fesselten sie und zerrten sie davon, so wie immer.« Gopiny war erschüttert. »Hast du den anderen erzählt, warum wir die Goldsucher töten mussten? Dass Mimimiadies Frau grausam ermordet wurde?«
    Matong starrte das Fleisch an. Gopiny ergriff sein Messer, schabte Fell von einer Keule des gebratenen Kängurus und reichte es ihm höflich. Dann legte er auch Mimimiadie vor, wie es sein Status vorschrieb. »Ich habe ihnen später von deiner Frau erzählt«, antwortete Matong nervös, »und alle haben um sie geweint. Sie war sehr beliebt.« Mimimiadies Gesicht wirkte wie versteinert. »Das war sie. Ich habe nie eine bessere Frau gekannt. Doch ihre Qualen sind vorüber, und ihr Geist kann in Frieden ruhen, denn wir haben zweifache Vergeltung geübt.« »Das ist wahr«, pflichtete ihm Matong bei. »Wir wissen das, und sie weiß es auch. Ich hielt es daher nicht für nötig, ihnen zu sagen, wer die Goldsucher getötet hat.« »Wieso nicht?«, schrie Gopiny. »Du hättest sie retten können. Du hättest meinen Bruder retten können.« Mimimiadie schüttelte den Kopf. »Nein, dafür war es zu spät. Wir alle wussten, dass sie Vergeltung üben würden. Du wusstest, sie würden jemanden verhaften. Oder mehrere von uns. Sei kein Schwächling. Die Polizisten hatten die Männer bereits mitgenommen. Was hätte er machen sollen? Ihnen nachlaufen?« »Aber mein geliebter Bruder…«, stöhnte Gopiny. Mimimiadie holte aus und versetzte ihm einen Schlag mit dem Handrücken, der ihn zur Seite schleuderte. »Hör auf zu heulen! Wir müssen mit diesen Gefahren leben oder den Kampf einstellen. Wenn es das ist, was du willst, kannst du ja wie ein zahmer Hund auf einer Station leben.« Er stand auf, lief umher, erschüttert, aber immer noch kampfbereit. »Wir gehören zum Dingo-Clan. Der Dingo ist unser Totem. Er gibt nie auf, man kann ihn nicht zähmen, und auch uns werden sie nicht zähmen. Du hast die Dingos letzte Nacht gehört, sie sind bei uns. Sie betrauern unsere Brüder, die mittlerweile tot sein könnten.« Gopiny vergrub das Gesicht in den Händen und murmelte: »Du hast gut reden. Die Menschen sterben. Es muss irgendwie ein Ende finden. Je mehr wir kämpfen, desto mehr Unschuldige geraten in Gefahr. Ich mag deine Gefahr nicht.« »Dann hau ab! Kneif den Schwanz ein und renn zur nächsten Station, damit du Almosen und ein Stück Land bekommst, das nicht größer ist als mein Fuß.« »Ich bin noch nicht fertig«, bemerkte Matong ruhig. Er warf abgenagte Knochen weg und leckte sich die Finger. »Da mir die gefährliche Wanderung zu den Fluss-Leuten geglückt war, schickten sie mich mit der Botschaft zu euch zurück. Niemand dankt mir für meinen Mut, dort wäre ich gewiss sicherer gewesen. Jetzt muss ich mir anhören, dass ihr euch wie zwei alte Weiber ankeift. Im Augenblick ist mir völlig egal, wer gewinnt…« »Halt den Mund, wenn du nichts Vernünftiges zu sagen hast«, brüllte Mimimiadie. »Wenn du deinen hältst, wirst du etwas Vernünftiges erfahren. Die Polizisten kennen meinen und Gopinys Namen nicht. Aber sie kennen dich, Mimimiadie, und suchen nach dir.« »Das ist nichts Neues. Natürlich kennen sie mich«, sagte Mimimiadie stolz. »Sie wissen, dass ich ein Krieger bin. Ich werde nie ein zahmer Hund.« Matong nickte. »Das stimmt. Sie haben eine Nachricht für dich hinterlassen. Sie verlangen, dass du dich stellst.« »Ich? So dumm bin ich nicht. Diesmal spucken sie gegen den Wind. Warum sollte ich so etwas tun?« »Weil sie deinen Sohn haben.« Mimimiadie schien ihn zunächst nicht verstanden zu haben. »Kannst du dir vorstellen, dass ich zur Polizei gehe und sage, hier… wessen Sohn?« »Deinen.« »Boomi? Aber er ist noch ein kleiner Junge!« Er war fassungslos, dann traf ihn die Erkenntnis mit voller Wucht. »Sie haben Boomi mitgenommen?«, schrie er. »Meinen Jungen?« »Ja. Sie wollen ihn zurückgeben, wenn du dich stellst.« »Sie haben zugelassen, dass die Polizei meinen Jungen mitnimmt? Warum ist niemand eingeschritten?« Traurig schüttelte Gopiny den Kopf. »Gegen Gewehre können sie nichts

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