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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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den Schweinehund erschossen.« »Ich fürchte, ein Richter wird das anders sehen.« »Das ist egal. Ich möchte, dass die Leute es erfahren.« »Sehr schön. Wäre das alles?« »Nein. Ich besitze einen wertvollen Sattel, den haben sie auf der Glenelg-Station behalten. Ich möchte ihn zurück, ebenso mein Pferd. Sie haben es gesehen, es ist ein gutes Treiberpferd.« »Da sehe ich schwarz für dich.« »Und noch was. Während ich auf Glenelg war, habe ich erlebt, wie sie Vieh mit Brandzeichen versahen. Die Zeichen änderten. Diese Kerle sind Viehdiebe.«
    Das war eine interessante Neuigkeit! Gerüchte besagten, dass Walsh und seine Männer hinter den Viehverlusten steckten, die im ganzen Bezirk zu verzeichnen waren, doch bisher hatte es keine Beweise gegeben. »Hast du gesehen, welche Zeichen das waren?« »Sicher doch. Einige Tiere hatten ein C mit einem Balken, das änderten sie in ein G mit Balken. Wie Glenelg. Andere hatten auch ein W. Was sie damit gemacht haben, weiß ich nicht.« »W steht für Walsh«. »Warum verwendet er auch ein G mit Strich für Glenelg?« »Keine Ahnung, aber ich kümmere mich darum.« Der Gefangene bestand darauf, die Aussage zu unterschreiben, was Wally bis auf die letzte Information für reine Zeitverschwendung hielt. Danach brachte er Moon in seine Zelle zurück und ging seinen Pflichten nach. Er trug alles mit Tinte in seinen Tagesbericht ein. Die Aussage heftete er an die Rückseite. 
     
    Constable Smith inspizierte seine Uniform, bürstete den trockenen Schimmel ab, der sich auf dem dunklen Serge angesammelt hatte, und hängte sie wieder auf. Er würde sie beim Heimritt tragen, hier draußen lief er nur in Hemd und Arbeitshosen herum. Seine Stiefel hätte er auch besser geschont, denn sie wirkten mittlerweile schäbig, die Sohlen waren beinahe durchgelaufen. Obgleich er die korrekten Vordrucke ausgefüllt und neue Stiefel und Socken beantragt hatte, waren diese zu seinem Ärger nie eingetroffen. Bei seiner Rückkehr in die Zivilisation wollte er elegant aussehen, doch diese Chance war nun dahin. Er rasierte sich und schnitt sein blondes Haar mit dem Rasiermesser.
    Wally wahrte bei seiner Körperpflege Disziplin, während viele vorbeikommende Polizisten wie struppige Buschräuber aussahen. Smith war ehrgeizig und vertrat die Ansicht, dass die Polizei korrekt auszusehen hätte, ob nun in Uniform oder nicht. Als der Polizeichef zur Inspektion gekommen war, hatte er Smith gelobt, weil er auf diesem Außenposten die Ordnung aufrechterhielt. Der Constable hoffte, dass dieses Urteil auch in den Bericht seines Vorgesetzten eingeflossen war. Er ging einen Schritt vor die Tür und fuhr entsetzt zurück. Die Luft war wie heißer, zähflüssiger Sirup, der Schweiß prickelte sofort auf seiner Haut. »Allmächtiger Gott«, sagte er. »Das hält niemand lange aus, und dabei fängt der Sommer erst an.« Die Hitze der vergangenen Monate hatte ihm nichts ausgemacht, denn auch in Adelaide konnte es ziemlich warm werden. Dieses Wetter jedoch war unerträglich und wurde von Tag zu Tag schlimmer. Tief hängende Wolken verdeckten die Sonne, die Bäume jenseits der Lichtung bargen eine geheimnisvolle Stille. Niemand war zu sehen. Selbst die großen Vogelschwärme, an denen er sich erfreut hatte, waren längst verschwunden. Er harkte den Boden und kehrte dann den roten Sand hinter die weiß gestrichenen Steinbrocken, die er zwischen Haustür und Pferdepfosten aufgereiht hatte. Dann war da noch das Frühstück, kein sonderlich verlockender Gedanke, da es lediglich aus Tee, hartem Zwieback und kaltem Cornedbeef bestand. Als er seinem Gefangenen das Gleiche vorsetzte, überhäufte ihn dieser mit Klagen. »Dieses Rattenloch stinkt. Machen Sie hier nie sauber?« »Ich kehre jeden Tag.« »Sie sollten es mit dem Schlauch ausspritzen. Es stinkt nach Pisse und Mist.« »Geht nicht, ich habe nicht genügend Wasser.« »Sie erwarten doch wohl nicht, dass ich hier drinnen esse.« »Bisher hat sich niemand beschwert.« »Die Leute müssen Gefängnisse gewöhnt gewesen sein. Ich habe noch nie eins von innen gesehen. Es würde Ihnen nicht wehtun, mich ein Weilchen herauszulassen.« Die Unterhaltung wurde durch das offene, vergitterte Fenster geführt.
    Wally wollte sich die Bitte durch den Kopf gehen lassen, doch zunächst mussten die Pferde gefüttert werden. »Das Essen ist ohnehin nicht berauschend«, sagte er. »Sie können mit mir zu Mittag essen, wenn ich mit der Arbeit fertig bin.« Er trödelte bei seinen

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