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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Aufgaben und bereitete dann aus den Resten der Wochenration, die er von einer Außenstation erhielt, einen Eintopf aus klein geschnittenem Rindfleisch und Kartoffeln zu. Während das Essen schmorte, buk er einen Fladen aus Mehl und Wasser. Wally beherrschte die Technik mittlerweile ganz gut und hatte genügend Zeit, Luft in den Teig zu kneten. Moon schien kein übler Bursche zu sein, und es würde nicht schaden, sich beim Essen ein wenig mit ihm zu unterhalten. 
     
    Yorkey stellte sich vor, seine Freunde könnten ihn so sehen. Sie würden sich vor Lachen auf die Schenkel schlagen. Hier saß er nun beim Essen in einer Polizeiwache, zusammen mit einem nervösen Ordnungshüter, der kaum älter war als er selbst, die Knöchel in schweren Fußeisen, mit Handschellen, die ihm das Essen erschwerten. Währenddessen führte der Polizist eine höfliche Unterhaltung, als sei Yorkey sein Gast und nicht Gast der Regierung. Er erfuhr, dass Constable Smith sich der Truppe in Adelaide angeschlossen hatte, einer schönen Stadt, die jedoch weniger Aufstiegschancen bot als der Norden. Er hörte, dass Smith seinen Vater früh verloren hatte – der Grund blieb ungenannt – und dass seine Mutter einen älteren Mann geheiratet und mit einem jungen Liebhaber durchgebrannt war… An dieser Stelle hatte Yorkey das Interesse verloren, doch er ließ den Constable weiterreden; der Kerl war vermutlich elend einsam. »Wie lange hocken Sie schon auf diesem Posten?«, wollte er wissen. »Sechs Monate. Meine Zeit ist fast um.« »Du lieber Himmel, war es das wirklich wert?« »Aber sicher. Eigentlich war es gar nicht so schlimm. Ich habe Kochen gelernt. Möchtest du noch Eintopf?« »Ja, ich bin völlig ausgehungert. Aber eins sage ich Ihnen, Mister: Wenn Sie für Treiber kochen würden, hätten die längst kurzen Prozess mit Ihnen gemacht.«
     
    Als Sergeant Riley mit Constable Grimm eintraf, einen Gefangenen auf seinem Packpferd, fand er zu seinem Erstaunen einen anderen Schwarzen vor, der gefesselt am Tisch saß und Tee trank. »Was hat der hier zu suchen?« »Ich wollte gerade die Zelle kehren«, entgegnete Smith rasch. »Ich konnte ihn ja nicht frei herumlaufen lassen.« »Na, das ist jetzt auch unwichtig. Dieser Mistkerl wird wegen versuchten Mordes angeklagt.« Er deutete auf den Eingeborenen, der von Grimm bewacht wurde. »Haben Sie was zum Anziehen übrig? Er jammert die ganze Zeit, er will Kleider haben, und so, wie er ist, können wir ihn nicht mitnehmen.« Wally eilte zu seinem Schrankkoffer und holte ein paar alte Sachen für den Eingeborenen, die er vermutlich nie zurückbekommen würde. Es war ihm peinlich, dass man ihn mit einem Gefangenen, der überdies eines seiner Hemden trug, in seinem Quartier erwischt hatte. Riley übernahm das Kommando. Beide Gefangene wurden in die Zelle gebracht, dann stand der Wasserkessel auf dem Herd. »Moon trägt noch die Eisen«, sagte der Constable nervös. »Soll ich sie ihm abnehmen?« »Später. Verdammt schlau von Ihnen, ihn gefesselt zu lassen. Viele Polizisten begehen den Fehler, die Zellentür fürs Essen zu öffnen, wenn sie allein mit den Gefangenen sind, und werden niedergeschlagen. Ebenso, wenn der Eimer geleert wird. Passen Sie auf, Grimm! Unser Wally hier hat was im Kopf. Wer ist der Kerl überhaupt?« »Er heißt Yorkey Moon. Zwei Männer von der Glenelg-Station haben ihn hergebracht. Er hat Syd Walshs Haus niedergebrannt.« »Wie bitte?«, fragte Riley lachend. »Das Haus dieses Schweinehundes? Er sollte eine Auszeichnung dafür bekommen.« »Es steht alles hier drin«, sagte Wally, den das Lob für seine Vorsichtsmaßnahmen in Hochstimmung versetzt hatte. Er reichte dem Sergeanten das Wachtagebuch zusammen mit Feder und Tinte, damit dieser seinen eigenen Bericht eintragen konnte. »Noch Tee, Sir?«, erkundigte er sich. »Oder Eintopf?« »Lieber einen Drink, Wally. Haben Sie was da?« »Tut mir Leid, Sir, davon bekomme ich nie viel.« »Na gut, dann eben Tee.« Er las den Bericht und die Aussage. »Was hat das mit dem Mord an seinem Vater zu bedeuten? Das gefällt mir. Hat er Beweise?« »Ich denke schon, aber es liegt zwanzig Jahre zurück.« »Um Gottes willen! Was hat es dann hier drin zu suchen?« Wally rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl. »Tut mir Leid, Sir, er bestand auf einer Aussage und hat sie sogar unterzeichnet.« Riley lehnte sich zurück. »Ich weiß nicht, wohin das noch führen soll mit diesen aufsässigen Schwarzen. Reden, als würde ihnen das Land gehören. Er

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