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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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spielt sich genauso auf wie der Bursche, den ich da draußen habe. Verdammter Eingeborener mit einem Bauchriemen als Hose, aber kommt mir die ganze Zeit frech daher. Ein Klugscheißer, der auch noch Englisch kann, wenn Sie verzeihen.« Wally goss Tee ein. »Es musste wohl so kommen, mit den ganzen Weißen hier, meine ich. Dieser Yorkey Moon ist zwar schwarz, scheint aber bei Weißen aufgewachsen zu sein. Er behauptet, er sei Viehtreiber.« Riley lachte. »Mein Bursche hält sich bloß für einen Viehhüter! Ihm ist wohl die Kleidung abhanden gekommen. Aber da ist noch was.« Er spähte ins Betriebstagebuch. »Was hat das mit den Viehdiebstählen zu bedeuten?« »Steht alles da drin. Ich habe es sorgfältig mitgeschrieben. Moon hat gesehen, wie sie Brandzeichen änderten.« »Und er ist Treiber?« »Ich denke schon. Er weiß, wovon er spricht, obgleich ich mich nicht mit Brandzeichen auskenne.« »Ich schon. Balken OW ist Pop Oatleys Zeichen, ihm gehört die Warrawee-Station, und Balken C ist von Bill Connor. Beiden sind Rinder gestohlen worden. Maudie hielt Walsh schon immer für den Schuldigen… Wie lange ist das her? Seit wann ist Moon hier?« »Erst zwei Tage.« Riley sprang auf. »Dann haben wir sie.« »Syd Walsh ist allerdings nicht hier. Er verbringt die Regenzeit in der Stadt.« »Glück für Ihren Kunden«, schnaubte Riley. »Syd hätte ihn erschießen und verbuddeln lassen. Er wäre nicht der Erste gewesen, der spurlos verschwindet.«
    Er schob das Tagebuch beiseite. »Ich möchte mit Ihrem Gefangenen sprechen.« Der Constable schlurfte durch seine winzige Wohnung, räumte auf, rührte im Eintopf. Vielleicht sollte er ein frisches Fladenbrot für den Sergeant und Constable Grimm backen. Yorkey Moon hatte ihm übrigens geraten, mehr Salz zu nehmen. Dann stürmte Grimm wütend herein. »Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht, Riley von den Viehdieben zu erzählen?« »Das habe ich ihm nicht erzählt. Es stand im Wachtagebuch.« »Dann hätten Sie es nicht in Ihr verdammtes Tagebuch eintragen sollen. Wissen Sie, was jetzt passiert? Wir kommen doch nicht nach Hause. Riley schleppt mich zur Glenelg-Station, um die Viehdiebe zu fangen. Ein weiterer Erfolg für ihn. Und Sie dummer Hund sitzen hier fest, bis wir zurückkommen. Wir hatten eigentlich vor, dieses stinkende Land morgen zu verlassen.« Der Constable war fassungslos. »Das verstehe ich nicht. Wie soll das gehen? Sie können nicht zu zweit nach Glenelg reiten und die Burschen verhaften, selbst wenn Sie Beweise finden.« »Natürlich nicht. Wir brauchen erst mal frische Pferde, also reiten wir zurück zu Pop Oatley, dann stellen wir einen Trupp zusammen und fallen gemeinsam auf Glenelg ein. Riley kann es gar nicht erwarten. Nichts hält ihn zurück, und das habe ich nur Ihnen zu verdanken! Kann ich Eintopf haben?« Erst jetzt begriff Wally, was er angerichtet hatte. Einen Bleistifteintrag hätte er ausradieren können, doch nun war es zu spät. Walsh wurde des Viehdiebstahls beschuldigt. Hätte Riley es nicht gelesen, hätten sie alle diesen gottverdammten Posten verlassen, nach Pine Creek reiten und am nächsten Morgen in Darwin sein können. Er hätte am liebsten vor Enttäuschung geweint. Ein noch längerer Aufenthalt kam einer Strafe gleich, vor allem, da die Wasser- und Essensvorräte zur Neige gingen. Riley hingegen liebte das Leben im Busch, seinem Jagdrevier. Er war berühmt dafür, dass er bereits einen berüchtigten weißen Mörder, der zwei Hausmädchen auf einer einsamen Station vergewaltigt und ermordet hatte, bis hinter Alice Springs gejagt und auch gestellt hatte. Jetzt war er hinter den Viehdieben her, und Wally saß mit den beiden Gefangenen hier fest. Er machte sich auf die Suche nach dem Sergeant, der den Namen des zweiten Gefangenen und die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden, in das Tagebuch eintragen sollte. Doch Riley war damit beschäftigt, Yorkey Moon zu verhören. »Grimm soll das eintragen«, sagte er. »Und zwar richtig. Der Gefangene hat den Boss einer Station mit dem Speer durchbohrt.«
     
    Sein Name sei Numinga, sagte er zu Yorkey, doch er hätte einen unverständlichen Namen angegeben und es den Weißen überlassen, ihn aufzuschreiben. »Ich wollte bloß ein paar Kleider von einer Wäscheleine klauen, als sie mich erwischten. Na ja, Kleider habe ich jetzt«, sagte er und schnüffelte an dem Hemd und der Hose, die der Constable für ihn aufgetrieben hatte. »Was ist das für ein Geruch?« »Kampfer«, entgegnete

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