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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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warf einen Blick auf ihren Rocksaum, der völlig verdreckt war. Der faulige Geruch hing ihr noch in der Nase, so dass sie zu Hause alle Kleider auszog und in die Wäschetruhe warf. Außerdem gab es eine viel interessantere Einladung. Mollard, der Resident, sammelte Spenden für einen Tennisplatz, der bis zur nächsten Trockenzeit gebaut werden sollte, und seine Frau wollte einen Tennisklub gründen. Sie lud Harriet ein, Mitglied in »unserem exklusiven Damenklub« zu werden. William spendete, verzichtete aber auf eine Registrierung als Spieler. »Tennis war nie meine Sache, aber du kannst gern mitmachen, Liebes«, sagte er grinsend. »Falls du dich exklusiv genug fühlst!« Harriet nickte. »Es ist wirklich albern von ihr, das zu schreiben, aber ich mache trotzdem mit. Außerdem spiele ich gar nicht so schlecht.« Und so verging die Zeit. Die Regengüsse wurden von gelegentlichen Schauern abgelöst und machten dem heißen, trockenen Winter Platz. Die Stationsleute packten für den langen Heimweg, und William gab für Pop Oatley eine Abschiedsparty im Victoria Hotel. Am Tag der Abreise drängten sich die Menschen am Bahnhof, um sich von ihm, den Hamiltons und Westons zu verabschieden. Harriet wunderte sich ein wenig über die Wahl der Transportmittel. »Viele Leute sind mit dem Wagen gekommen. Warum nehmen nicht alle den Zug?« »Manche müssen in eine andere Richtung«, sagte William. »Andere behaupten, der Zug sei kaum schneller, was manchmal auch stimmt, doch bequemer ist er allemal. Na ja, alte Gewohnheiten sitzen tief. Wenn wir einen Zug hätten, der fünfzig Meilen pro Stunde fährt, würden die Sturköpfe trotzdem den Wagen nehmen.« »Aber der Zug fährt nur bis Pine Creek. Pops Station liegt weit davon entfernt, oder nicht?« »Ja, mehrere Hundert Meilen. Er reitet von da aus.« »Reiten? In seinem Alter?« »Du wirst ihn in keinem Wagen erleben«, meinte William lächelnd. »Ist unter seiner Würde. Aber er wird von einigen Männern in Pine Creek erwartet, Stationshelfern, die auch in der Regenzeit arbeiten. Er freut sich schon drauf.«
    Die Stadt schien ruhig, nachdem alle abgereist waren, doch in der Luft lag eine neue Energie, die Lethargie der Monsunzeit war verschwunden.
    William schien ebenfalls über neue Kräfte zu verfügen, die er für die Liebe einsetzte, und bedachte seine Frau mit einem goldenen Armreif, den ein Feueropal schmückte. Harriet war hingerissen und so glücklich und zufrieden, dass sie ihrer Mutter einen langen Brief schrieb. Kein Jammern und Klagen mehr über die Schwierigkeiten, einen Haushalt in den Tropen zu führen. Der Brief war recht amüsant, und sie verwandte einen ganzen Abend darauf.  Meine liebe Mutter,   ob du es glaubst oder nicht, man kann sich an dieses Monsunklima gewöhnen, obwohl überall die Frösche quaken und das Haus sich in eine Zufluchtsstätte für Kriech- und Krabbeltiere verwandelt. Immerhin ist der Regen warm, und alles trocknet schnell, die Wäsche natürlich ausgenommen, doch seit der Rückkehr meines schlauen Hausboys brauche ich mir darüber keine Sorgen mehr zu machen. Du hast dich nach der Stadt erkundigt. Nun, ich muss sagen, sie ist alles andere als attraktiv, weder im trüben Grau der Regenzeit, noch in der brütend heißen Wintersonne. Die Architektur folgt, wie die Bevölkerung, einer Hackordnung. Die Residenz mit ihrem Hafenblick kommt an erster Stelle, danach kommen die weißen Steinhäuser der Behörden und Banken, gefolgt von einigen anständigen Häusern, unter denen unseres dank seiner Neuheit und der sicheren Hand meines Mannes durch bescheidenen Glanz hervorsticht. Es gibt ein gutes Hotel mit zwei Stockwerken, einige flache Gebäude für die Polizei und das Personal der Telegrafengesellschaft und dann noch das Rathaus. Die Geschäfte sind altmodisch, unelegant und wirken alle irgendwie provisorisch. Manche haben Markisen, dafür dann aber keine Auslagen im Schaufenster. Danach kommt nur noch der Verfall. Stinkende Hütten und Schuppen drängen sich an Hauptstraßen, dazwischen brach liegende Grundstücke. Doch dazu später mehr. Ein botanischer Garten von gewissem Niveau verleiht der Stadt, in der man zu viele Bäume für eine Metropole gerodet hat, die es noch gar nicht gibt, einen Anschein von Zivilisation. Hinter dem Garten liegt ein Gefängnis mit herrlichem Ausblick über die Fanny Bay, obgleich ich nicht einsehe, welchen Nutzen die Insassen hinter den dicken Mauern davon haben sollen. Ebenso wenig, weshalb man einen dermaßen

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