Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
sich auf den Ledersitzen ausruhte, bevor die anderen Passagiere eintrafen. Im Wagen war es zwar stickig, aber bequemer als auf den harten Bänken draußen auf dem Bahnsteig.
    Als Zack später nach ihr sah, war sie fest eingeschlafen. Er kehrte auf den Bahnsteig zurück, um noch ein wenig mit den anderen Reisenden zu plaudern.
    Schließlich ertönte das Signal zur Abfahrt. Er stieg ein. Sibell hatte ihm einen Platz freigehalten, und er wollte sich schon setzen, als Casey ihm von draußen ein Zeichen machte. Er ging rasch zur Tür.
    »Was ist los?«
    »Ich habe Yorkey gesehen.«
    »Wo?«
    »Im Wagon der Wachen«, sagte Casey. »Er ist verhaftet worden.«
    »Weshalb denn nur?«
    »Ich glaube, du hattest Recht«, meinte Casey. »Er steckt bis zum Hals in Schwierigkeiten. Er hat Syds Haus niedergebrannt. Aber das ist noch nicht alles.« Der Zug setzte sich in Bewegung, und Casey lief nebenher. »Zwei von Syds Männern sind ebenfalls auf dem Weg ins Gefängnis von Fanny Bay. Viehdiebstahl. Die Polizei hat sie beim Fälschen von Brandzeichen erwischt.«
    »Wessen Vieh war es denn?«
    »Keine Ahnung«, brüllte Casey. Der Zug gewann an Tempo, der Aufseher blieb stehen.
    »Ja, Himmel Herrgott«, sagte Zack. Dann fiel ihm Yorkey ein.
    »Dummer Kerl. Warum hat er sich erwischen lassen?«
     
    Im Bahnhof von Darwin wurde der Zug wie immer von einer neugierigen Menschenmenge erwartet, denn in der Hafenstadt passierte wenig Aufregendes. Zack half Sibell aus dem Zug. Am Wagon der Wachposten war Unruhe entstanden, alle Köpfe wandten sich dorthin. Die Neugier trieb Sibell ebenfalls in diese Richtung.
     
    Bevor der Zug Pine Creek verließ, hatte Sergeant Riley die drei Gefangenen sicher im Wachwagon verstaut und Constable Smith die Aufsicht übertragen. Dann hatte er an die Polizei in Darwin telegrafiert, dass Smith mit drei Gefangenen unterwegs sei und eine Eskorte zum Gefängnis von Fanny Bay benötige.
    Smith sorgte dafür, dass die Gefangenen allesamt mit Eisenketten an die Wand gefesselt waren, hielt es aber nicht für nötig, im Wagon zu bleiben und die ganze Fahrt auf dem Boden sitzend zu verbringen. Der Wachposten belegte nämlich den einzigen Sitzplatz. Als der Wachposten dem Lokführer mit einer Flagge das Signal zur Abfahrt geben wollte, verkündete Smith, er werde in den Zweiter-Klasse-Wagen nebenan gehen.
    Der Wachposten zuckte die Achseln. »Wie Sie wollen. Die Burschen können ohnehin nicht abhauen.«
    Smith zögerte einen Moment und betrachtete sein Gepäck, sein Gewehr und die schweren Schlüssel für die Ketten der Gefangenen. Er entschied, das Gepäck zurückzulassen, das Gewehr mitzunehmen und die Schlüssel an das Schlüsselbrett neben der Tür zu hängen.
    Sobald der Constable sicher im nächsten Wagen saß, gab der Posten sein Signal und wollte schnell die Schiebetür schließen. Nicht schnell genug. Zwei Männer rannten neben dem Zug her, warfen sich gegen die Tür und kletterten in letzter Sekunde hinein.
    Der Posten war wütend. Landstreicher waren dafür bekannt, dass sie solche halsbrecherischen Versuche unternahmen, um das Fahrgeld zu sparen. »Ihr Burschen könnt gleich wieder runterspringen, hier darf niemand mitfahren. Ist gegen die Vorschriften.«
    »Zu spät«, grinsten sie. »Wir sind drin und bleiben drin.«
    »Verdammt, dann bezahlt ihr bei der Ankunft, sonst könnt ihr euch auf eine Anzeige gefasst machen.«
    »Ganz wie du willst, Kumpel.«
    Grollend rollte der Wachposten die Flagge ein und legte sie auf ein Regal. Während er den Männern den Rücken kehrte, erhielt er einen Schlag auf den Hinterkopf. Als er zu Boden stürzte, rief einer der Gefangenen: »Die Schlüssel! An dem Haken neben der Tür!«
    Rasch wurden die Weißen befreit, und einer der Neuankömmlinge deutete auf Yorkey. »Was ist mit dem Nigger? Lassen wir ihn auch gehen?«
    »Von wegen, Andy, das Schwein hat Syds Haus niedergebrannt und uns verpfiffen. Hat die Bullen geschickt, die das Vieh überprüft haben.«
    »Der Typ da?«
    »Sicher doch.« Der Mann stützte sich im schaukelnden Wagon ab und trat wieder und wieder auf Yorkey ein. Schließlich schlug er ihn mit den losen Ketten, bis der Gefangene fast bewusstlos und blutüberströmt am Boden lag.
    Sie zerrten den Posten zur Wand, ketteten ihn fest und warfen die Schlüssel ans andere Ende des Wagons zwischen das Frachtgut.
    Yorkey lag ganz still da und hielt seinen blutenden Kopf mit den Händen umklammert. Er hatte sich zusammengerollt, um weiteren Hieben zu entgehen. Er

Weitere Kostenlose Bücher