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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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die Abgeschiedenheit.«
    »Und du hast zwanzig Jahre gebraucht, um das herauszufinden?«
    »Jetzt wirst du schon wieder wütend. Wir können ja nicht einmal darüber diskutieren!«
    »Was gibt es da zu diskutieren? Die Station hat uns ein gutes Leben ermöglicht. Dir hat es an nichts gefehlt.«
    »Bitte, hör auf damit! Mir hat eine Menge gefehlt. Normales Wetter, sauberes Wasser, Menschen, Geschäfte, Zivilisation. Wir haben nur dein verdammtes Geld, das du wieder in die Station steckst. Vieh macht dich glücklich. Nein, wir können nicht darüber diskutieren, weil du nicht die geringste Vorstellung hast, wovon ich rede.«
    Er saß in dem flohverseuchten Bungalow, blätterte alte Magazine und Zeitungen durch und fühlte sich ausgesprochen elend.
    Nur eines tröstete ihn. Sibell würde Darwin nicht eher verlassen, bis sie von ihrem alten Freund William Oatley gehört hatte. Wie mochte es William gehen? Er war nervös, die Angst ließ ihn nicht mehr los. Wenn er nun einen Fehler begangen hatte, als er die Polizei nicht von der Entführung in Kenntnis setzte? Er hatte geglaubt, es selbst regeln zu können, und sich von Myles beiseite drängen lassen. Natürlich hatte Myles als Sohn das Recht, an der Rettungsaktion teilzunehmen, außer …
    Zack hasste Klatsch. Er hatte die Geschichte über Myles und Harriet Oatley keine Sekunde lang geglaubt. Auch Sibell war im Zweifel, doch Maudie und Lucy waren fest davon überzeugt. Vielleicht benutzten sie den Klatsch als Schutzschild gegen die Tatsache, dass Myles Oatley das Interesse an Lucy verloren hatte. Seine Tochter war sehr aufgebracht, doch er hatte gehört, wie Sibell mit ihr sprach und erklärte, es sei besser, es jetzt herauszufinden als nach der Verlobung oder Hochzeit.
    Sibell hatte gut reden! Wie stand es denn mit ihrer Eröffnung nach zwanzig Jahren Ehe? Es hatte ihn umso härter getroffen. Er fühlte sich zutiefst erschüttert und fragte sich, weshalb er all die Jahre so hart gearbeitet hatte. Er hatte Sibell eine Seereise nach England vorgeschlagen, um die Kleinstadt wieder zu sehen, in der sie aufgewachsen war, die prachtvolle Hauptstadt zu besuchen und sogar Paris kennen zu lernen, doch sie hatte sich geweigert.
    »Nein, Zack, es geht einfach nicht. Du weißt doch, meine Eltern sind bei einem Schiffsunglück ertrunken, und ich habe nur knapp überlebt. Ich möchte nie wieder damit konfrontiert werden! Es reicht mir, nach Perth zu ziehen, ich möchte nur weg von hier.«
    Später hatte er sich bei ihr entschuldigt. Als er an dem kalten Abend nach Hause kam, fand er sie in Gedanken versunken auf der Veranda sitzend, in eine Decke gehüllt.
    »Es tut mir Leid, Sibell, ich hatte nicht daran gedacht. Wie konnte ich es nur vergessen? Ich glaubte nur, du würdest vielleicht gern hinfahren …«
    »Schon gut, Zack, es war eine liebe Idee von dir. Ich würde London gerne wieder sehen, fürchte mich aber vor dem riesigen Ozean. Außerdem würde die Reise das Problem nur hinausschieben. Ich möchte nach wie vor nicht im Busch leben, ich bin es leid.«
    Vielleicht war sie ihn auch einfach leid.
    Dann sorgte er sich auch noch wegen Sergeant Murphy, der immer noch große Neugier bezüglich seines Aufenthalts in Pine Creek an den Tag legte. Wenn der wüsste …
    Und was geschah dort draußen? Das Warten war entsetzlich, die Untätigkeit machte ihn verrückt. Die Zeit würde kommen, da er Murphy um Hilfe bitten musste. Wenn sie nicht zurückkehrten oder ohne William kamen, blieb ihm nichts anderes übrig. Doch wann würde das sein? Wie viel Zeit sollte er ihnen noch geben? Und wo zum Teufel hielt Mimimiadie sich verborgen?
    Er hätte Myles gewaltsam davon abhalten und die Sache selbst in die Hand nehmen sollen.
    Am liebsten hätte er sich eine Waffe geschnappt und wäre losgeritten.
     
    Als Sibell in Darwin eintraf, ging sie auf dem schnellsten Weg zu Harriet Oatley. Das arme Mädchen machte sich furchtbare Sorgen um William, wusste aber nichts Genaues, da niemand sich die Mühe gemacht hatte, ihr etwas zu sagen. Selbst Myles hatte ihr nur erklärt, ihr Mann sei von wilden Schwarzen gefangen worden und sie solle kein Wort davon verlauten lassen. Nun saß sie also da und traute sich nicht aus dem Haus, während sie auf Nachricht wartete.
    Leider konnte Sibell ihr auch nichts Neues berichten, außer dass Myles und Yorkey zu den Aborigines geritten waren, die William festhielten.
    »Warum denn?«, fragte Harriet. »Wollen sie Geld von uns?«
    »Etwas in der Art«, meinte Sibell

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