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Tal des Schreckens

Tal des Schreckens

Titel: Tal des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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den Bergen verraten und ich sollte zusammen mit ihm vor Ort recherchieren und Fotos machen. Die Summe, die er nannte, war jedoch unverschämt hoch. Als ich meinem Chefredakteur von dem Anruf berichtete, bekam er einen Wutanfall. Er brüllte: ›Das hat der doch alles nur erfunden um abzusahnen‹, und so weiter. Auf unserer Redaktionssitzung gab es dann eine grundsätzliche Diskussion darüber, unter welchen Umständen man für Geld Geschichten kaufen sollte. Aber natürlich hätte ich erst mal alles überprüft.« Mr Andrews bemerkte, dass er über allem Erzählen das Essen vergessen hatte. Er schob eine Gabel voll Kartoffeln in den Mund.
    Mrs Andrews sah ihm schweigend zu.
    Bob hielt es nicht mehr aus. »Dieser Mister – wie sagtest du, hieß der Mann?«
    »Er hat sich als Taylor vorgestellt.«
    »Also dieser Taylor, hat er denn sonst nichts angedeutet? Kann er sich an überhaupt nichts mehr erinnern?«
    Mr Andrews nickte und schluckte die Portion unzerkaut herunter. »Doch. Er sagte etwas von einem Bärenmenschen. Ja, er redete über einen Bärenmenschen, der ihn bedroht hätte.«
    Mrs Andrews horchte auf. »Wie sah dieses Wesen aus?«
    »Keine Ahnung. Mehr wollte Taylor nicht rausrücken, weil ich ihm wohl schon mehr entlockt hatte, als ihm lieb war. Jedenfalls ist sich Mr Taylor sicher, dass er den Bärenmenschen in der Nacht gesehen hat. Er hielt ihn für ein Fabelwesen.«
    »Das passt«, erklärte Bobs Mutter. Inzwischen war sie ganz bei der Sache. Vergessen waren alle Urlaubsplanungen. Die Information über den Bärenmenschen ließ ihr keine Ruhe. »Es ist ein alter Mythos«, erklärte sie. »Vermutlich stammt er von den Accipi-Indianern. Der Bärenmensch tauchte immer auf, wenn es um Leben oder Tod ging. Zum Beispiel, wenn die Geburt eines Kindes bevorstand oder wenn ein Indianer sterben musste. So war er einerseits ein gern gesehener, aber andererseits auch ein bedrohlicher Gast. Diese Doppeldeutigkeit gibt es oft in den alten Erzählungen der Accipi.«
    »Ich habe in der Schule davon gehört«, sagte Bob. In Wirklichkeit hatte er am Nachmittag in der Bibliothek über die Accipi und ihre alten Riten gelesen und danach alles von Sam Porter, dem Kandidaten der Sundown TV-Show , noch einmal erzählt bekommen. Es war ein langes Telefongespräch gewesen, denn es gab unendlich viele Indianermythen. Und Porter hatte sie alle haarklein aufgezählt.
    Darunter war auch die Figur des Bärenmenschen gewesen, aber dass dieser Taylor gerade ihm begegnet sein sollte, überraschte Bob. Denn eigentlich hatte er damit gerechnet, dass der Mann von dem Adlerkopfzauber bedroht worden wäre. Genau wie Mrs Sullivan. Doch in diesem Punkt wichen die Berichte zum ersten Mal voneinander ab.
    »Der Indianerstamm, der in den Magic Mountains gelebt hat, ist aber verschwunden«, erläuterte Bobs Vater gerade. »Die Weißen haben sie umgebracht und vertrieben.«
    »Ja, leider«, antwortete seine Mutter. »Gegen die Gewehre der weißen Siedler kamen die Accipi letztlich nicht an. Obwohl man bei der Unwegsamkeit des Gebirges nie ganz sicher sein kann. Vielleicht haben ja doch noch ein paar überlebt und sich dort seit Jahrzehnten versteckt?« Sie lächelte und Bob war klar, dass sie sich das im Grunde wünschte.
    Mr Andrews nickte ihr zu. »Kann ja sein. Zumindest der alte Mythos vom Bärenmenschen scheint wieder aufzuleben«, sagte er. »Taylor behauptete, er träume davon. Vom Bärenmenschen. Ist doch verrückt, oder?«
    Bob war sich dessen nicht so sicher. »Dad, warum hast du ihm eigentlich diese Geschichte geglaubt?«
    »Nun ja, Bob, ich kann es dir nicht genau begründen. Natürlich bin ich mir nicht vollkommen sicher. Ich hätte es gerne vor Ort überprüft, von Angesicht zu Angesicht. Aber nach diesem Streit in der Redaktion vorhin ...?« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach was, vielleicht treffe ich mich doch noch mit ihm.«
    »Wir könnten uns drum kümmern«, schlug Bob schnell vor.
    »Ihr?«
    »Na, die drei ???. Wir recherchieren ein wenig und wenn wir den Eindruck haben, da steckt eine spannende Geschichte dahinter, dann sagen wir dir Bescheid. So brauchst du dich erst mal nicht mit deinem blöden Chefredakteur auseinander zu setzen.«
    »Ich weiß nicht ... So ein richtig sympathischer Typ scheint Taylor nicht zu sein.«
    »Wir werden schon aufpassen«, versprach Bob. »Und was soll schon groß passieren. Wir reden nur mit ihm. Und dann sagen wir Bescheid. Hast du seine Adresse?«
    »Nur eine Telefonnummer, unter

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