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Tal ohne Sonne

Tal ohne Sonne

Titel: Tal ohne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aneinandergefesselten Nackten, Magazine und Illustrierte – meist amerikanische druckten mit Wonne diese Fotos nach, das Fernsehen war diskreter und brachte nur Aufnahmen der verzweifelten Gesichter von Mabel und ihrem Liebhaber, und es ist wohl einmalig, daß man die gefesselten Nackten erst nach über einer Stunde von ihrem Elend befreite – bis man alle Fotos geschossen hatte. Erst dann alarmierte man die Polizei und einen Rettungswagen.
    Zynaker hatte von da an nie wieder etwas von Mabel und dem blonden Jüngling gehört. Sie verschwanden, und man munkelte, sie seien nach Madang gezogen, wo Mabel eine Änderungsschneiderei aufgemacht habe.
    Für Donald zahlte sich der Ruhm, ein rächender Ehemann zu sein, bestens aus. Er gab amerikanischen Magazinen Interviews, stellte sich als Busch- und Dschungelflieger dar, erzählte von haarsträubenden Abenteuern im unbekannten Papua und verdiente damit eine Menge Geld, das ausreichte, das neue Flugzeug anzuzahlen; den Rest finanzierte die Bank von Papua-Neuguinea und besaß damit eine große, unbezahlbare Reklame.
    Sir Anthony sah mit Mißfallen, wie gut sich Zynaker mit Leonora unterhielt. Vor allem war ihm klar geworden, daß sie nun unabhängig von Flugzeugcharterfirmen war und man ihr in Kopago, der letzten Station vor dem Unbekannten, nicht sagen konnte: »Es gibt keinerlei Flugmöglichkeiten.«
    »Nun sind wir eigentlich komplett«, sagte Leonora, als sich Zynaker nach dem Dinner verabschiedet hatte. »Wir sind sechs Teilnehmer, die Ausrüstung ist vollständig, wir haben ein Flugzeug, das die Verbindung zur Außenwelt aufrechterhält, Träger und Dolmetscher werden wir in Goroka oder Kopago bekommen. Die Suche nach James Patrik kann beginnen.«
    Sir Anthony gab noch nicht auf. Er rief am nächsten Tag das Distriktshauptquartier in Kopago an und bekam einen Lieutenant namens Ric Wepper an den Apparat. In kurzen Worten wollte er die Absicht von Miss Patrik schildern, aber schon nach vier Sätzen unterbrach ihn Lieutenant Wepper: »Sir, ich bin unterrichtet. Das Ministerium hat uns alles mitgeteilt. Wir sollen die Expedition von Miss Patrik nach besten Kräften unterstützen.«
    »Was heißt das?« bellte Lambs. »Sie machen den Blödsinn mit? Sie schließen sich an?«
    »Nein. Wir helfen der Lady bis zum Abmarsch. Von uns wird sie keiner begleiten. Aber wir können sie beraten. Wir kennen das Gebiet aus der Luft und hören ab und zu, was sich da hinten alles tut. Kannibalen gibt es dort mit Sicherheit, aber an die kommt ja keiner ran.«
    »Und Sie sehen mit treuherzigen Augen zu, wie Miss Patrik in einer Kochgrube landet?«
    »Ich kann sie nicht zurückhalten.«
    »Doch!«
    »Nein. Sie hat eine Erlaubnis der Regierung.«
    »Sie könnten zum Beispiel auf Ihrer Piste Startverbot geben.«
    »Wer fliegt?«
    »Donald Zynaker.«
    »Ausgerechnet der tapfere Ehemann? Sir, den kann keiner von einem Verbot überzeugen, solange wir selbst fliegen.«
    »Verhindern Sie Dolmetscher, Führer, Träger oder was weiß ich sonst. Du lieber Himmel, es wird doch nicht so schwer sein, eine Expedition zu sabotieren.«
    »Das möchte ich nicht gehört haben, Sir«, antwortete Wepper steif. »Ich bin Offizier und kein Terrorist.«
    »Sie sollen nur verhindern, daß dieser Wahnsinn stattfindet!« schrie Lambs ins Telefon. »Lieutenant, wenn Miss Patrik als Schrumpfkopf endet, haben Sie eine Mitschuld! Sie hätten es verhindern können. Denken Sie mal darüber nach.«
    »Ich habe keinen Befehl dazu, Sir. Ich habe den Auftrag zu helfen, nicht zu verhindern.«
    »Und Ihr gesunder Menschenverstand?«
    »Haben Sie damals im Krieg, General, auch immer nur nach dem gesunden Menschenverstand gehandelt, oder haben Sie Befehle korrekt ausgeführt?«
    »Das ist doch kein Vergleich.«
    »Ich glaube doch, Sir. Damals waren Sie im Dienst, jetzt, in Pension, sehen Sie viele Dinge anders. Ich bin noch im Dienst und sehe die Dinge so, wie man es von mir verlangt.«
    »Wenn Miss Patrik etwas passiert, empfinden Sie also keine Mitschuld?«
    »Nein, durchaus nicht.«
    Sir Anthony legte den Hörer auf. Ein sturer Militärhund, dachte er bitter. Was kann ich noch tun? Diesen Zynaker bestechen, daß er einen schweren Motorschaden an seinem Flugzeug vorgibt? Noch einmal mit dem Ministerium sprechen? Vielleicht war das ein Weg, der letzte, der überhaupt blieb.
    Der Ministerialbeamte wunderte sich sehr, als General Lambs sich telefonisch meldete und ohne Einleitung sagte: »Können Sie die Genehmigung zu dieser

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