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Tal ohne Sonne

Tal ohne Sonne

Titel: Tal ohne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Reißner.
    »Das ist mein erster Schrumpfkopf!«
    »Seien Sie froh, daß es nicht Ihrer ist.«
    »Ich kotze gleich.«
    »Götter kotzen nicht. Machen Sie bloß keinen Scheiß, Fred! Drehen Sie sich um, wenn Sie's nicht sehen können.«
    Samuel blickte mit strahlenden Augen zu Leonora hinauf, die hinter ihm stand. »Der Häuptling kommt selbst, Massa. Das ist eine große Ehre für uns.«
    »Das wird sich zeigen.« Zynaker trat neben Leonora und schob sich dann schützend vor sie.
    Der Häuptling blieb fünf Schritte vor ihnen stehen, spreizte die Beine und sah die fremden Götter furchtlos an. Dann sagte er mit tiefer Stimme ein paar Worte, die Samuel sofort übersetzte.
    »Er heißt Dai Puino und begrüßt uns als Freund.«
    »Das sollen wir ihm glauben, bei so einem eindrucksvollen Gürtel?« knurrte Reißner.
    »Er meint es ehrlich, sonst wäre er nicht selbst gekommen«, sagte Zynaker. »Wir dürfen ihn nicht enttäuschen.«
    »Selbstverständlich nicht. Beugt eure Köpfchen und laßt sie euch ehrenvoll abschneiden.«
    »Bei den Naturvölkern ist Gastfreundschaft noch eine Ehre, die nicht verletzt werden darf.« Leonora ging um Zynaker herum, und ehe er sie am Arm festhalten konnte, war sie auf Dai Puino zugetreten und streckte ihre Hand aus.
    Der Häuptling stand regungslos, starrte auf die weiße Hand und wußte nicht, was er tun sollte.
    »Sag ihm«, wandte sich Leonora an Samuel, »daß auch wir als Freunde kommen und Dai Puino als Freund begrüßen. Wir kommen aus einem fernen Land, um seinen Stamm zu besuchen, und bringen Geschenke mit.«
    Samuel übersetzte es. Dai Puino hörte aufmerksam zu, musterte die Fremden mit stummem, aber lauerndem Interesse und hob dann die Hand. Er zeigte zu den Baumgerippen vor dem Urwald und sprach wieder ein paar Worte.
    »Er sagt, wir sollen mitkommen. Der ganze Stamm wird sich freuen.«
    »Das glaube ich ihm aufs Wort.« Reißner lächelte den Häuptling breit an. »So schöne Festbraten haben sie lange nicht gehabt. Leonora, Sie werden dem Häuptling vorbehalten bleiben.«
    »Himmel noch mal, man sollte Ihnen die Schnauze einschlagen!« knirschte Zynaker. »Sie am Spieß überm offenen Feuer müssen ein herrlicher Anblick sein.«
    »Das hätten Sie nicht sagen sollen, Donald.« Reißner war plötzlich sehr ernst. »Darüber sprechen wir noch, wenn wir einen weiteren Überblick haben.«
    »Gern. Jederzeit!«
    »Wir sind eingeladen«, sagte Leonora und wandte sich den anderen zu. »Sollen wir mitgehen?«
    »Ich denke, wir wollen das Wrack ausschlachten?« warf Kreijsman ein.
    »Das können wir immer noch.« Pater Lucius setzte sich auf seine Zauberkiste. »Wichtiger ist jetzt der Kontakt mit den Papuas. Wenn wir ihr Vertrauen haben, ist der Weg frei für unsere Expedition. Vielleicht erfahren wir von Dai Puino sogar etwas über das Schicksal von James Patrik. Wenn er hier verschwunden ist, wie Leonora annimmt, muß Dai Puino etwas über ihn wissen, hat ihn gekannt, kann uns weiterhelfen …«
    Samuel und der Häuptling hatten unterdessen miteinander einige Sätze gewechselt.
    Samuel wedelte mit den Händen. »Er sagt, das Dorf ist eine halbe Tagereise von hier entfernt, mitten im Wald. Er will uns das beste Männerhaus geben. Er will eine große Feier veranstalten und sieben Schweine schlachten. Und er will Geschenke austauschen.«
    »Jedem von uns seinen Schrumpfkopf.« Reißner lachte dumpf und sah Zynaker herausfordernd an. »Was haben wir zu bieten? Bunte Glasperlenketten, Büstenhalter für die Frauen, Gottes Wort und Whisky. Damit rotten wir sie aus! Gehen wir ins Dorf oder nicht?«
    »Wir gehen«, sagte Leonora fest.
    »Und lassen hier alles zurück?«
    »Sie müssen uns Träger stellen.«
    »Das machen Sie denen mal klar, Leonora. Was wir hier alles mitgeschleppt haben! Mir war immer ein Rätsel –«
    »John Hannibal, das ist doch ganz einfach. Wir hatten uns ein Basislager vorgestellt, von dem aus die Expedition versorgt werden sollte.« Kreijsman sah die anderen fast flehend an. »Und so soll es bleiben. Ich bleibe hier und verwalte das Basislager.«
    »Und Ihre Diamantensuche, Fred?« fragte Leonora.
    »Wenn das Basislager später weiter ins Innere rückt, wenn wir einen endgültigen Standplatz haben, habe ich Zeit genug, nach meinen Aufzeichnungen zu suchen.«
    »Das heißt: Wir holen die Kohlen aus dem Feuer, und dann kommt der liebe Fred nach und wärmt seinen Arsch daran.« Reißner schüttelte den Kopf. »Alle oder keiner.«
    Leonora tippte Samuel auf die

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