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Talker (German Edition)

Talker (German Edition)

Titel: Talker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Lane
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vollbracht hatte, er es wieder wachsen lassen würde. Wenn Tate in Ordnung war dann würde er es an den Seiten wachsen lassen und sich selber einen schönen konservativen Haarschnitt gönnen.
    Er griff nach einem von Tates kleinen, schwarzen Gummibändern und fasste den verbliebenen langen Streifen Haar von seiner Stirn bis zum Scheitel in einem punkerwürdigen Pferdeschwanz und zog Bilanz.
    Es war nicht genug, dachte er deprimiert. Er würde definitiv Tante Lyndies Hilfe brauchen. Aber erstmal musste er reinen Tisch machen – und vielleicht nicht nur mit seinem Geheimnis.
    Die Fahrt hoch zum Grass Valley war wirklich lang ohne Tate, der seinen iPod immer mit dem Kassettenspieler verband und Brian ein Ohr abkaute. Die letzten Male als er bei Lyndie war, war Tate bei ihm gewesen, aufgeregt darüber aus Sacramento herauszukommen, denn abgesehen von den Colleges zu denen sie für die verschiedenen Leichtathletikveranstaltungen fuhren, war es die einzige Stadt die er bisher kannte.
    Lyndie arbeitete in ihrem Garten und trug ein paar kurze Männershorts und ein Tanktop ohne Arme die beide voller Löcher und Flecken waren und Brian fragte sich ob Lyndsey mal wieder in den Rote Kreuz Spenden ihrer Nachbarn gestöbert hatte. Sie hatte das schon getan als er noch ein Kind war, mit Entschlossenheit und ohne Bedauern. Als Brian größer wurde, waren die meisten seiner Spielklamotten abgelegte Teile die drei Mal im Jahr mit dem Müll an die Straße gestellt wurden. Nach einiger Zeit hatten die Nachbarn ihre Kleidungsstücke an ihm wieder erkannt und begannen die besseren Teile direkt auf Lyndseys Veranda abzulegen. Sie war so dankbar dass sie ihnen ein liebliches kleines Bild ihres Hauses in der Sonne malte, am Fuße des rötlichen Berges und umgeben von Pinienbäumen. Die Nachbarn waren beeindruckt genug dass sie manchmal auch neue Kleider in Brians Größe beilegten und das hatte gereicht um die wöchentlichen Besuche bei den Lehrern für den Hausunterricht ohne allzu viel Gespött zu überleben.
    Er war darüber so dankbar gewesen dass er ihren Rasen gemäht hatte immer wenn er den seiner Tante mähte, und der Kreislauf aus guter Nachbarschaft und hilfreichen Menschen hatte sich geschlossen. Es war ein Teil seiner Erziehung für den er immer dankbar sein würde.
    Genauso wie für Lyndseys enthusiastische Umarmung, ohne jede Vorbehalte, als er aus seinem 20 Jahre alten grünen Toyota ausstieg.
    „Hey, Baby!“, sagte sie. Ihr Haar – das inzwischen vermutlich grau sein sollte – war rabenschwarz gefärbt und hing aus einem Gummiband auf dem Scheitel ihren Rücken herunter. Ihrem Gesicht sah man die 50 Jahre an aber ihr Lächeln war genauso jung wie ihre Haare. „Der Haarschnitt ist neu – wirst du es so lassen?“
    Brian schüttelte den Kopf. „Es ist eher eine Aussage“, sagte er und verzog seine Lippen. Er legte einen Arm um ihre Schulter und bemerkte zum ersten Mal wie zerbrechlich sie sich anfühlte. Sie war schon immer klein und schmal gewesen aber vielleicht war es Brians neue Sensibilität für Tate die ihn über die Sterblichkeit seiner Tante und ihre Ungeschütztheit hier alleine in den Hügeln nachdenken ließ.
    Er würde sie definitiv öfters besuchen, das sagte er sich mit Entschlossenheit. Falls gar nichts anderes anstand wusste er, dass sie immer das Gemüse aus dem Garten mit ihm teilen würde und Tate liebte frische Tomaten.
    Tante Lyndie nahm ihn mit in die Küche und goss Eistee in eines der Marmeladengläser das so alt war dass es tatsächlich noch aus Glas war. Sie kannte sich mit Tee aus – hatte immer mindestens zwei Dutzend verschiedene Sorten in ihrem Regal und kannte die Wirkungsweise von allem, von Kamille bis zu Rosenblättern. Die heutige Mischung enthielt tatsächlich beides und Brian fügte noch eine großzügige Menge Zucker und Zitrone dazu und nippte anerkennend daran während Lyndie sich selbst ein Glas einschenkte, sich geduldig an den kleinen handgeschnitzten Holztisch setzte und darauf wartete dass er etwas sagte. (Das meiste von dem was es in Lyndies Haus gab war entweder handgemacht oder Second Hand. Die Künstlergemeinde in Placer County hielt eng zusammen und war überzeugt davon, dass man Ressourcen optimal ausnutzen sollte.)
    „Also, Baby“, brachte sie das Gespräch nach einigen Momenten vorsichtig in Gang, „worum geht es?“
    Brian seufzte. Verkaufe es der Welt und vielleicht kauft er es dir dann auch ab. „Ich bin schwul, Tante Lyndie – aber das ist nicht wirklich

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