Talker (German Edition)
das Problem.“
Tante Lyndie blinzelte und runzelte ein wenig die Stirn als würde sie versuchen ein Puzzle zu lösen. „Und was hatte es dann mit all den Mädchen auf sich mit denen du in deiner Jugend zusammen warst?“
Brian zuckte mit den Schultern. „Ja, ich weiß auch nicht wie das passiert ist. Sie haben einfach…“ Er wurde rot. „Sie wollten mich und weißt du, sie waren nett aber sie waren einfach nicht… waren nicht…“
„…waren nicht das was du wolltest.“ Oh Gott. Tante Lyndie wusste Bescheid. Er hatte gewusst dass sie es verstehen würde.
Brian schluckte schwer. „Ja.“
Lyndie lächelte und tätschelte seine Hand. „Also wenn es dich glücklich macht, für mich ist das mit dem Schwulsein okay – aber das weißt du ja. Ich bin glücklich dass du das herausgefunden hast und ich bin wirklich froh dass es kein Problem ist“, sagte sie ernsthaft und nahm noch einen Schluck von ihrem Tee.
„Das ist alles?“
Lyndie zuckte mit den Schultern. „Brian, Baby, ich habe dich aufgezogen seitdem du ein kleiner Hosenscheißer warst. Denkst du wirklich dass so etwas für mich eine Bedeutung hat?“ Sie schob ihre Unterlippe vor und begann zu schmollen. „Ich dachte ich hätte dich besser erzogen.“
Brian lächelte sie scheu an. „Du hast mich großartig erzogen, Tante Lyndie.“ Er zuckte mit den Schultern und sagte ihr die Wahrheit. „Ganz ehrlich? Ich bin einfach froh dass du mir glaubst – denn das ist irgendwie das Problem.“
Oh Gott, es fühlte sich so gut an ihr das alles zu erzählen. Es fühlte sich gut an in dieser Küche zu sitzen in der sie ihm geholfen hatte seine ersten Rechenaufgaben zu lösen und seine ersten Worte zu schreiben. Es fühlte sich gut an dieses neue größere Problem darzustellen und ihre Hilfe bei der Lösung zu erbitten. Wie hätte er das nur ohne sie tun sollen? Er dachte an Tate und an die gemeinen Worte die sein Vater durch die Telefonleitung geschrien hatte und sein Herz blutete ein bisschen. Tate brauchte das auch. Tate musste öfters herkommen und Zeit mit Lyndie verbringen und mehr von ihrer wunderschönen Kunst sehen. Er musste wissen, dass Brian nicht die einzige Person auf diesem Planeten war die sich um ihn kümmern würde. Ob Tate Brian zurückliebte oder nicht, Brian musste ihn wieder hierher bringen und ihm zeigen, dass bedingungslose Akzeptanz nicht nur ein Mythos war.
Er brachte seine Geschichte zu Ende und sah dass Lyndies breiter und eigentlich immer lächelnder Mund jetzt angespannt und grimmig aussah.
„Oh, Brian. Der arme Tate. Diese Sache die er da macht. Das ist eine wirklich schlechte Idee.“
Brian nickte erleichtert. Es lag also nicht nur an ihm und seiner Unschuld. „Das ist es, vor allem für ihn“, sagte Brian sanft. Tate, der so verletzlich war. Vermutlich gab es da draußen Typen die so etwas tun würden um einen Kick zu bekommen – aber nicht Tate. Tate tat es weil er sich sehnte… er sehnte sich so sehr und so vollständig danach geliebt zu werden, dass er willens war kleine Teile von sich wegzugeben um nur ein bisschen von dem zu bekommen wonach er sich sehnte.
„Das…“, Lyndsey nahm noch einen Schluck Tee und sah ihn wieder an. „Das ist ein Ausdruck von Selbsthass – zumindest wenn der Junge so ist wie du es mir erzählt hast. Das klingt für mich so gar nicht nach deinem Mitbewohner, weißt du? Ich meine…“, sie seufzte und suchte nach Worten. „Er wirkte zerbrechlich als ihr Weihnachten hier wart. Das tat er wirklich – ich habe nichts gesagt denn ich dachte dass du es bereits gesehen hättest. Aber irgendwie passt es trotzdem nicht. Was fehlt noch? Was hast du nicht erzählt?“
Brian wurde rot und sah weg. Er hatte geahnt dass es dazu kommen würde als er sie ursprünglich anrief.
„Die Sache ist die“, sagte er und schluckte, „das ist wirklich nicht meine Geschichte. Aber… aber Tate wird sie nicht erzählen.“ Zumindest nicht auf die Art und Weise wie er sie erzählen sollte. „Tate sagt immer wieder dass er es ja wollte dass er die Kontrolle hatte… aber… weißt du, ich höre wie die Mädchen reden und… was ihm passiert ist war nicht richtig. Und er will es nicht zugeben. Er…“ Brians Augen brannten und seine Kehle schwoll zu und er konnte Tante Lyndie kaum noch ansehen. „Er sagt immer wieder dass es sein Fehler war, aber das war's nicht.“
Lyndie holte tief Luft und ließ sie vorsichtig entweichen. „Okay, Baby. Du musst mir erzählen was passiert ist. Du musst einfach.
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