Talker (German Edition)
Selbst wenn es für ihn in Ordnung ist, für dich ist es das nicht. Diese ganze Sache verletzt dich – und damit wird es zu deiner Geschichte die du erzählen kannst, okay? Du machst jetzt einfach weiter und erzählst es mir, okay?“
Brian nickte und wischte sich die Augen und seine Tante gab ihm ein Papiertuch und das half. Er hoffte dass er keinen Eyeliner tragen müsste wie Tate, denn er hatte das Gefühl dass er noch eine Menge mehr weinen würde bevor dieser Tag vorüber wäre.
Kapitel 6
Ich hätte mutig sein sollen
ZWEI Tage nach der letzten desaströsen Party (die, über deren Kater ihm Virginia hinweggeholfen hatte) entschloss sich Brian, Tate zu sagen dass er schwul war und dass es Liebe war und dass Tate damit aufhören konnte hinter dem Kunden hinterher zuhecheln, der sein letzter Schwarm war.
Natürlich würde er an diesem Tag von der Schule nach Hause kommen und Tate ganz aufgeregt vorfinden, voller Erwartung auf seine nächste Verabredung.
Brian sah Tate dabei zu wie er seine Haare mit Gel in Stacheln verwandelte, das perfekte glänzende Hemd und die zerrissene Jeans auswählte, seine Lieblings-Ledermanschetten und sein Halsband aus der Schublade zog und dachte "Ich bin doch genau hier! Verdammt Tate, du brauchst die ganze Scheiße nicht, ich bin direkt HIER!"
„Bist du sicher dass das eine gute Idee ist?“, fragte er schließlich schwach. „Du weißt doch gar nichts über diesen Typen.“ Ah, verdammt… geht's noch ein bisschen lahmarschiger, Brian? „Ich meine –“, er schloss seine Augen und schluckte „– vielleicht solltest du ihnen einfach hierher zum Essen einladen oder, weißt du, ins Kino gehen oder irgendwas.“
Tate sah ihn ungläubig an. „Ich bin kein Mädchen im viktorianischen Zeitalter, Brian. Ich will Sex haben, schon vergessen? Ich meine, ich will dass es endlich passiert! Es ist da! Es kostet nichts! Wie schlimm kann es schon sein?“
Es ist kostenlos? „Naja, vielleicht sollte es nicht kostenfrei sein!“, schnappte Brian. „Vielleicht ist es kostbarer als das. Vielleicht solltest du einen Preis dran schreiben verdammt noch mal und auf eine Beziehung warten statt auf irgendeinen Typen dem du gestattest deine Kirsche zu vernaschen, einfach nur weil er es kann!“
Tates Körper zuckte eine Weile – ja, die Sache wurde intensiv, ohne Zweifel. „Aber ich will doch gar nichts ernsthaftes“, log er. Er holte den weißen Gesichtspuder aus dem Schrank – und Brian streckte eine zitternde Hand aus und nahm ihm die Dose weg.
„Tu das nicht“, sagte er rau und Tate sah ihn überrascht an. „Du legst diesen Scheiß auf damit dich niemand sehen muss. Ich mag dich. Wenn dieser Typ dich nicht mag so wie du bist dann verdient er es auch nicht dich zu berühren.“
Tates Adamsapfel sprang mehrere Male schnell hintereinander hoch und runter und die Haut über seinen Wangenknochen spannte sich. „Hör zu du Haferkeks“, versuchte er einen Witz zu machen. „Nicht jeder kann so natürlich daherkommen wie du, okay? Einige von uns brauchen ein bisschen Hilfe.“ Er griff nach seinem Puder und Brian stellte fest, dass er seine Finger fester darum schloss.
„Du verschwendest sogar dein Essensgeld für diese Scheiße, Tate. Vielleicht bin ich ein Haferkeks aber ich weiß genau was gut für dich ist. Diese Verabredung… diese Idee… diese Sachen sind nicht gut für dich.“
Tate seufzte und sah auf seine Hand hinab die nach dem Puder griff. Es war die Hand mit den Narben und obwohl Tate zu diesem Zeitpunkt schon das komplette Ärmel-Tattoo hatte (vielen Dank, Stipendium!), war die Hand zu vernarbt um tätowiert zu werden. Und sie war zusätzlich auch noch verunstaltet. Während des Feuers hatte es einige Verletzungen der Muskeln gegeben und zwei seiner Finger und eine Seite seiner Handfläche waren nur teilweise funktional und irgendwie verkümmert. Er hatte eine ganze Auswahl von Fingerhandschuhen in Leder, Wolle und Baumwolle, die meisten davon schwarz um seine rechte Hand zu bedecken aber im Augenblick trug er keinen davon. Obwohl das auch die Hand war mit der er schrieb, wussten nur sehr wenige Leute wie hart er arbeiten musste damit das funktionierte.
„Es ist lieb von dir dass du dir Gedanken machst“, sagte er und sah auf seine Finger als sie Brians berührten. Brian sah ebenfalls hin und bewegte ganz bewusst seine Hand so dass sie Tates bedeckte.
„Ich hab dich gerne“, sagte er rau und sein Herz begann wie wild zu schlagen. Das ist der Moment! Ich werde
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