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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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Zufall überlassen. Steiff und die beiden anderen schienen seinen Schießkünsten nicht zu trauen, denn sie warfen ihm immer wieder zweifelnde Blicke zu. Torsten war jedoch bereits seit dem Sudan und Afghanistan mit dem MG3 vertraut und verfügte über schnelle Reflexe.
    Steiff sagte noch etwas, doch Torsten achtete nicht darauf, denn er hatte hoch oben am Hang eine Bewegung bemerkt und richtete instinktiv den Lauf des MG auf die Stelle. Im nächsten Augenblick klatschte etwas gegen den Dingo. Noch bevor Torsten klar war, ob es sich um eine Kugel handelte oder um einen zufällig herabstürzenden Stein, zog er durch. Die Leuchtspurgeschosse rasten nach oben, schlugen gegen die Felswand und sausten als Querschläger davon. Ein Gegenstand flog durch die Luft, den Torsten nicht identifizieren konnte, dann sah er einen menschlichen Körper fallen und zwei Schatten, die davonrannten. Er korrigierte die Schussrichtung, zog durch und glaubte, die Kerle getroffen zu haben.
    »Halt an!«, herrschte er den Fahrer an, der jetzt Vollgas gab.
    »Wir müssen von hier weg!«, schrie dieser, ohne seinem Befehl Folge zu leisten.
    Torsten zog seine Sphinx und richtete den Lauf auf den durchdrehenden Mann. »Sofort stehen bleiben!«
    »Tu’s!«, rief Steiff. Als der Fahrer nicht gehorchte, schob er ihn kurzerhand zur Seite und übernahm selbst das Steuer. Kurz darauf hielt der Dingo mit kreischenden Bremsen.

    Torsten schnappte nach einer G22, riss die Beifahrertür auf und sprang hinaus. »Jetzt könnt ihr weiterfahren, kommt aber nach Möglichkeit hierher zurück!« Noch während er dies seinen Kameraden nachrief, hechtete er in Deckung.
    »Keine Sorge, wir vergessen Sie nicht!«, brüllte Steiff und ließ den gepanzerten Kasten lossprinten, als habe er es mit einem Rennwagen zu tun.
    Torsten vergaß das Fahrzeug in dem Moment, in dem es hinter dem nächsten Felsen verschwunden war. Mit zusammengepressten Zähnen verließ er seine Deckung und rannte Haken schlagend den Weg zurück, den sie gekommen waren. Er war auf alles gefasst, doch es tat sich nichts. Nach dem kurzen Aufwallen der Gewalt war es unheimlich still. Selbst die Luft wirkte wie erstarrt.
    Als Torsten die Stelle erreichte, an der sie beschossen worden waren, suchte er wieder Deckung und spähte angestrengt nach oben. Ein Stück über sich konnte er einen halb über einem Felsen hängenden Körper ausmachen. Etwas tiefer lag die Waffe des Mannes, eine Art Granatwerfer, der ihren Dingo bei einem direkten Treffer hätte beschädigen können.
    Torsten gab zwei Schüsse in die Luft ab, deren Knall misstönend durch die Schlucht hallte, doch es erfolgte keine Reaktion. Er veränderte seine Position, lud nach und machte sich dann, jeden Felsblock als Deckung nutzend, an den Aufstieg. Nach etwa einer halben Stunde hatte er den Toten erreicht. Der Kerl trug eine Tarnuniform, wie man sie in jedem Militärshop kaufen konnte, hatte sein Gesicht geschwärzt und wies keinerlei Abzeichen auf. Das schwere Kampfmesser mit dem abgewetzten Griff zeigte allerdings, dass es sich um keinen Amateur handelte. Torsten blieb nicht länger bei dem Toten, als er brauchte, um ihn kurz zu durchsuchen, dann machte er sich an die Verfolgung der anderen Wegelagerer.
    Wenn die Männer unverletzt geblieben waren, würden sie
inzwischen längst über alle Berge sein. Schon bald aber entdeckte Torsten Blutflecken auf dem felsigen Boden und nickte zufrieden. Trotzdem ließ er die Vorsicht nicht außer Acht. Immer wieder nahm er Deckung und suchte das nächste Wegstück mit dem Feldstecher ab. Nach einer Weile fand er den zweiten Toten. Mit seiner Kleidung und dem geschwärzten Gesicht sah er aus wie ein Zwilling des ersten Mannes. Ihm fehlte allerdings das schwere Kampfmesser. Dafür hielt er in seinen verkrampften Armen ein Schnellfeuergewehr modernster amerikanischer Bauart, das es mit Sicherheit noch nicht auf dem freien Markt zu kaufen gab.
    Torsten schüttelte verwundert den Kopf. Die Sache wurde immer mysteriöser. Er sah sich um, entdeckte weitere Blutflecken und wusste, dass er auch den dritten Mann getroffen hatte. »Hoffentlich ist der Bursche noch am Leben, denn ich würde ihm gerne einige Fragen stellen«, murmelte er, als er sich an die Verfolgung machte.

NEUNZEHN
    D er Feuerstoß kam überraschend, war aber schlecht gezielt. So konnte Torsten noch rechtzeitig hinter einem Felsen verschwinden und zurückschießen. Im Magazin seiner G22 steckten nur fünf Patronen, doch dafür handelte es sich

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