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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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getan hatten.
    Torsten wusste später nicht mehr zu sagen, wie lange er bei Konstantinos Kiriakis Totenwache gehalten hatte. Erst als er weiter unten Geräusche hörte, schreckte er auf. Leutnant Steiff kam an der Spitze einer Kampfgruppe Bundeswehrsoldaten heran und winkte ihm bereits von weitem zu.
    »Gratuliere, Renk! So was macht Ihnen so leicht keiner nach.«
    »Halten Sie den Mund!«, fuhr Torsten ihn an. »Ich habe eben einen Freund erschossen.«

ZWANZIG
    A ls der Lautsprecher verstummte und Gianni mit glitzernden Augen hereinkam, wusste Graziella, dass es so weit war. Er trug schlabbernde Militärhosen und dazu ein schreiend buntes Hemd mit riesigen Sonnenblumen. Einen Augenblick
grinste er sie an, dann drehte er sich zu den beiden Wachen um.
    »Ihr könnt jetzt Feierabend machen, Brüder. Ich passe schon auf die Gefangene auf.«
    »Ist das ein Befehl?«, fragte einer der beiden.
    »Selbstverständlich! Ein Code-3-Befehl sogar.« Gianni machte dabei eine wedelnde Handbewegung, als wolle er Hühner verscheuchen. »Verschwindet endlich!«
    Es war lächerlich zu sehen, wie schnell die beiden Kerle abzogen. Anscheinend war Gianni ein hohes Tier in dieser Gruppierung. Graziella hatte jedoch nicht die Zeit, darüber nachzudenken, denn schon zog er die Tür hinter sich zu und fasste sie an der Schulter.
    »Wir beide werden uns jetzt ein paar gemütliche Stunden machen.«
    »Verschwinde!«, fauchte Graziella ihn an.
    Er kicherte. »Du vergisst, in welcher Lage du dich befindest, Kleine. Am besten, du machst freiwillig mit. Ich kann dich allerdings auch handgreiflich überreden.«
    »Du kannst mich schlagen, aber ich werde mich wehren bis zuletzt!« Trotz ihrer Worte fühlte Graziella sich alles andere als mutig. Die Gefangenschaft war nicht spurlos an ihr vorübergegangen, und sie spürte, dass sie in ihrem erschöpften Zustand keine Gegnerin für einen zu allem entschlossenen Mann darstellte.
    »Wozu denn schlagen, wo es doch ganz andere Mittel gibt, dich kirre zu machen?« Gianni zog ein Tablettenröhrchen aus seiner Hosentasche. »Das hier wird auch dich in Fahrt bringen. Es ist der neueste Schrei aus dem Labor. Man schiebt sich so ein Ding rein, und dann wird es in den unteren Regionen so heiß, dass man nur noch rammeln will.«
    Graziella ahnte, was ihr bevorstand. Diese Tabletten waren der letzte Schrei auf vielen Partys. Ein Kommilitone hatte ihr
letztens auch eine angeboten, doch zum Glück hatte sie die Wirkung bei einigen anderen Mädchen beobachtet, die das Zeug früher geschluckt hatten, und war angeekelt gegangen.
    »Du glaubst doch nicht, dass ich so etwas nehme!«, rief sie und presste die Zähne fest aufeinander.
    »O doch, das wirst du!« Gianni steckte das Röhrchen wieder in die Hosentasche, packte Graziella mit beiden Händen und stieß sie auf die Matratze. Sie versuchte sich wegzurollen, doch er ließ sich auf sie fallen und hielt sie mit seinem Gewicht fest. Mit einem harten Griff fasste er nach ihrem Kiefer und drückte ihn auf. Graziella musste hilflos mit ansehen, wie er mit der anderen Hand eine der violett schimmernden Pillen aus der Tasche holte und ihr zwischen die Lippen steckte. Sie versuchte, das Ding wieder auszuspucken, doch er hielt ihr Mund und Nase zu. Während sie kämpfte, um Luft zu bekommen, rutschte ihr die Tablette in den Schlund, so dass sie unwillkürlich schluckte.
    »Gleich spürst die die Wirkung!«, sagte Gianni grinsend, während er selbst drei von den Dingern auf seine linke Handfläche fallen ließ und sie in den Mund steckte.
    »Das Zeug ist gut! Ich benütze es immer wieder einmal, wenn mir eine Braut gefällt, die nichts von mir wissen will.«
    »Das ist Vergewaltigung! Mein Gott, was ist das für ein elender Verein, der so ein Schwein wie dich duldet?« Graziella weinte vor Wut, doch Gianni lachte nur.
    »Weißt du, bei meinen Fähigkeiten sehen unsere Anführer über leichte Schwächen des Fleisches hinweg.«
    »Ihr seid es nicht wert, dass man euch Menschen nennt!«, antwortete Graziella voller Abscheu. Gleichzeitig spürte sie, wie sie die Kontrolle über ihren Körper verlor. Ihr wurde so heiß, dass sie zu ersticken glaubte, und sie konnte sich kaum mehr bewegen.
    Der Mann sah es und nickte zufrieden. »Es wirkt bereits,
nicht wahr? Aber es wird dir gleich noch ganz anders werden. « Etwas unbeholfen, so als hätte er Schwierigkeiten, seine Bewegungen zu koordinieren, zog er sie aus, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte, und streifte anschließend

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