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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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wenig Regen ein. Wie erwartet besiegelte König Erius einen Pakt mit Mycena und begann einen Feldzug gegen die plenimarischen Eindringlinge dort. In seiner Abwesenheit betraute er seinen getreuen Großkanzler Hylus mit der Beaufsichtigung des Hofes. In einem von Iyas unregelmäßig eintrudelnden Briefen wurde scheinbar beiläufig erwähnt, dass des Königs Zauberer, Fürst Niryn, ebenfalls zurückgeblieben war.
    Rhius hingegen musste den König selbstverständlich begleiten, und auch auf Tharin konnte nicht mehr verzichtet werden.
    Der Herzog kam im frühen Lithion, um sich zu verabschieden, und brachte eine Gruppe Spielleute und Gaukler für eine Aufführung mit. Er blieb weniger als eine Woche, ritt aber jeden Tag mit den Jungen aus und saß abends lange in der Halle, wo er mit Tharin und Arkoniel spielte oder den Spielleuten lauschte. Den Zauberer freute zu sehen, dass er sich beinah wie sein altes Selbst gebarte, und Tobin war überglücklich.
    Das Einzige, was den Besuch überschattete, war das unverhoffte Verscheiden des alten Verwalters Mynir. Eines Morgens kam er nicht zum Frühstück, und Nari fand den alten Mann tot in seinem Bett vor. Die Frauen entwässerten und wuschen den Leichnam, wickelten ihn mit Kräutern ein und nähten ihn in ein Leichentuch, um ihn zurück zu seinen Angehörigen ihn Ero zu befördern.
    Der alte Mann war im Haushalt sehr beliebt gewesen, und alle weinten um den Verschiedenen, als dieser vor dem Schrein aufgebahrt lag – alle außer Tobin. Sogar Ki vergoss ein paar Tränen für den armen, alten Burschen, doch Tobins Augen blieben trocken, während er Astellus feierlich Gaben darbot. Der Anblick jagte Arkoniel einen Schauder über den Rücken, wenngleich sonst niemand etwas dazu sagte.
     
    Der Tag des Aufbruchs kam nur allzu bald, und die Angehörigen des Haushalts versammelten sich auf dem Hof, um Rhius und Tharin zu verabschieden. Arkoniel und Tharin hatten dies bereits am Abends zuvor bei ein paar Gläsern Wein getan. Dennoch spürte der Zauberer, wie sich ein dumpfer Schmerz in seiner Brust ausbreitete, als er zusah, wie der groß gewachsene Schwertkämpfer sein Pferd sattelte.
    Tobin und Ki halfen missmutig bei den Vorbereitungen. Sie wirkten niedergeschlagener, als Arkoniel sie je zuvor erlebt hatte.
    Als alles bereit war und der Herzog und Tharin bereits aufgestiegen waren, stellte sich Tobin neben den Steigbügel seines Vaters und schaute zu ihm auf. »Ki und ich werden jeden Tag üben«, gelobte er. »Wann dürfen wir nachkommen und uns dir anschließen?«
    Rhius beugte sich herab, ergriff Tobins Hände und lächelte stolz. »Wenn dir meine Rüstung passt, mein Kind, und dieser Tag wird früher kommen, als du denkst. Wenn es soweit ist …« Kurz stockte dem Mann die Stimme in der Kehle. »… bei den Vieren, dann wird kein General stolzer als ich sein, einen solchen Krieger hinter sich zu haben.« Danach wandte er sich Ki zu. »Hast du eine Botschaft für deinen Vater, sollte ich ihm begegnen?«
    Ki zuckte mit den Schultern. »Wenn Ihr findet, dass ich hier gute Dienste leiste, Herr, dann könntet Ihr ihm das sagen. Sonst fällt mir nichts ein, was er vielleicht wissen möchte.«
    »Ich werde ihm sagen, dass kein Prinz einen treueren Knappen hat. Mein Dank ist mit dir, Kirothius, Sohn des Larenth.«
    Arkoniel hätte Mühe gehabt, wäre er aufgefordert worden zu entscheiden, wessen Augen strahlender leuchteten, als sie Rhius nachschauten, bis er außer Sicht geriet – jene Tobins oder jene Kis.

K APITEL 31
     
    Nach dem Aufbruch seines Vaters hielt Tobin wochenlang auf der Straße nach Alestun Ausschau nach Boten, aber niemand kam.
    Eines Morgens fand Arkoniel ihn an seinem Fenster stehend vor und erahnte seine Gedanken. »Weißt du, Mycena liegt weit entfernt. Womöglich sind sie noch nicht einmal dort.«
    Tobin wusste, dass der Zauberer Recht hatte, trotzdem konnte er nicht aufhören, die Straße zu beobachten.
    Als letztlich etwa einen Monat später eines warmen Frühlingstages ein Reiter auftauchte, brachte er keine Kunde von Rhius.
    Tobin und Ki fischten gerade an der Flussbiegung, als sie das Geräusch von Hufen auf der Straße vernahmen. Sie kletterten die Uferböschung hinauf und spähten über die Kuppe. Der Reiter erwies sich als rau wirkende Gestalt in Leder mit einer Mähne wilden, braunen Haares, die ihm um die Schultern wehte.
    Die Regeln betreffend Fremde hatten sich seit Kis Ankunft nicht geändert: Abstand wahren und sich zur Feste begeben. Ki wusste

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