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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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und kletterte zurück, um sich zu Lhel und den Jungen zu gesellen, die über den Rand der Rinne hinweg Ausschau hielten. Mit ihren dreckigen Kilts, dem an ihren Armen und Beinen klebenden Laub und den gezückten Messern sahen Tobin und Ki wie zwei junge Waldräuber aus.
    »Wer kommt da?«, fragte Tobin, der das Ende der Straße beobachtete.
    »Nur ein Bote des Königs, hoffe ich.«
    »Warum hat Bruder dann zu Tobin gesagt, er soll sich verstecken?«, verlangte Ki zu erfahren.
    »Na ja, er hat ziemlich viel … Du sagst, Bruder hat euch gewarnt?« Er schaute zu der Hexe. »Aber ich dachte …«
    »Ich auch halte Wache.« Lhel schwenkte einen Arm in Richtung der Straße. »Bruder sagt, ein Zauberer bei ihnen.«
    »Sind dass diese Spürhunde?«, fragte Ki.
    »Ich weiß es nicht.« Arkoniel tastete in seinem Gurtbeutel nach dem Kristallstab und betete, er und Lhel würden zusammen in der Lage sein, sie lange genug aufzuhalten, damit Tharin Tobin fortschaffen konnte. »Bis wir es herausfinden, müssen wir sehr vorsichtig sein.«
    Tobin nickte, wobei er keinerlei Anzeichen von Furcht erkennen ließ. Ki wich nur kurz von seiner Seite, um einen kräftigen Stock zu suchen, dann ließ er sich wieder neben dem Prinzen nieder, bereit, es mit einer Heerschar von Magiern aufzunehmen.
    Die Reiter lösten sich aus dem Wald und donnerten den Hügel hinauf auf die Brücke zu. Arkoniel kroch zum Waldrand vor, um besser sehen zu können und entdeckte, dass der Anführer mit jemandem am Tor sprach. Etwa ein Dutzend der Neuankömmlinge gingen hinein, der Rest blieb zurück, um die Pferde am Fluss zu tränken.
    Sie konnte nur abwarten. Die Staubwolke schwebte nach wie vor über der Straße. Grillen zirpten eine Heißwetterwarnung. Ein Schwarm Krähen zankte sich geräuschvoll in der Nähe, untermalt von den kläglichen, glockenartigen Rufen von Tauben. Bald darauf hörten sie den vereinzelten, unerwarteten Schrei einer Eule. Arkoniel vollführte ehrfürchtig ein Glückszeichen und formte mit den Lippen: Lichtträger, halte deine Hand schützend über dieses Kind!
    Die Zeit zog sich schleppend hin. Tobin fing einen leuchtend grünen Käfer und ließ ihn über seine Finger krabbeln, Ki hingegen blieb wachsam; seine Augen zuckten ruhelos hin und her, folgten jedem Geräusch.
    Plötzlich schaute Tobin von seinem Käfer auf und flüsterte: »Der Zauberer ist ein Mann mit gelbem Haar.«
    »Bist du sicher?«, fragte Arkoniel. Es war das erste Mal seit Monaten, dass Tobin Anzeichen einer Vorahnung erkennen ließ.
    »Das hat Bruder gesagt«, erwiderte der Junge und blickte wie zur Bestätigung die leere Luft neben sich an.
    Also doch keine Vorahnung, sondern eine Vorwarnung. Ausnahmsweise hatte der Zauberer Grund, dem Geist dankbar zu sein.
    Schließlich kam Koni den Rand der Bäume entlanggerannt. Arkoniel drehte sich nach Lhel, um sie zu warnen, aber sie war bereits verschwunden.
    »Hier!«, rief Ki dem jungen Soldaten zu.
    Schlitternd bremste Koni und hastete auf sie zu.
    »Der König …«, keuchte er. »Der König hat einen Fürsten mit einer Botschaft geschickt. Fürst Orun.«
    »Orun?« Arkoniel hatte den Namen schon einmal gehört, vermochte ihn jedoch nicht einzuordnen.
    Koni verdrehte die Augen. »Der alte Fürst Groß und Mächtig. Kennt Tobins Familie seit Langem. Inzwischen ist er Schatzkanzler. Ein unheimlich aufgeblasener … Na ja, egal. Tharin sagt, ihr könnt jetzt hinaufkommen. Wenn ihr könnt, sollen wir hinten herumgehen. Nari legt in der Küche Kleider für dich zurecht, Tobin.« Er wandte sich Arkoniel zu. »Bei ihnen sind keine dieser weißen Zauberer, auch keine sonstigen, trotzdem meint Tharin, du solltest vielleicht außer Sicht bleiben.«
    »Kein Zauberer?« Tobin hatte sich diesbezüglich sehr sicher angehört. Es schien am besten, kein Wagnis einzugehen. »Kein Sorge, Tobin. Ich werde nicht weit entfernt sein.«
    Tobin nahm die Beteuerung kaum wahr. Er straffte die Schultern und brach zur Feste auf, ohne noch einmal zurückzuschauen.
    Tobin hatte keine Angst. Bruder war immer noch bei ihm und hätte ihn gewarnt, wenn es gefährlich gewesen wäre, zurückzukehren. Außerdem war auch Ki bei ihm, getreu wie ein Knappe aus einer Ballade. Tobin warf einen Seitenblick auf seinen Freund und lächelte; bewaffnet mit einem Messer und einem verbogenen Ast wirkte Ki so furchtlos wie damals, als er jenen Berglöwen angegriffen hatte.
    Sie erreichten die Küche, ohne irgendwelchen Fremden zu begegnen. Nari und Köchin erwarteten

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