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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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seine Wange, als sie seinen Kopf zu ihrer Brust zog.
    »Ich dir jetzt sage eine wahre Sache, Keesa «, flüsterte sie. »Dein Vater, er gemacht diese Stadt für dich und dich für diese Stadt.«
    »Was meinst du damit?« Er löste sich von ihr und fand sich alleine im Mondlicht wieder.
    »Was tust du denn hier drin?«, murmelte Ki und lehnte sich verschlafen zur Tür herein. Als Tobin nichts erwiderte, schlurfte Ki zu ihm herüber und führte ihn zurück ins Bett. Er streckte sich neben ihm aus, legte eine Hand über Tobins Herz und schlief wieder ein, sobald er die Augen geschlossen hatte.
    Tobin wollte noch darüber nachgrübeln, was Lhel gemeint haben könnte, aber der beruhigende Druck von Kis Hand und der anhaltende Duft der Hexe lullten ihn in einen Schlaf, den diesmal keine Träume heimsuchten.

K APITEL 36
     
    Erius wartete nicht lange. Keine zwei Wochen nach Tharins Rückkehr spähte Arkoniel aus dem Fenster seines Arbeitszimmers und erblickte eine große Staubwolke auf der Straße nach Alestun.
    Um eine derartige Wolke aufzuwirbeln, bedurfte es mindestens einer Schwadron, und Arkoniel hegte keine Zweifel, wer sie geschickt hatte.
    Er verfluchte sich dafür, nicht wachsamer gewesen zu sein und wollte gerade mit einem Sichtungsbann nach den Jungen suchen, als er sie am gegenüberliegenden Ende der Weide sah. Halb nackt wie immer bei dieser Hitze kauerten sie unter einem dichten Gewirr von Lorbeerweiden am Flussufer.
    »Lauft!«, rief Arkoniel, der wusste, dass sie von dort aus weder den aufsteigenden Staub sehen, noch die Pferde über das Geräusch des Flusses hören konnten. Natürlich konnten sie auch ihn nicht hören, aber irgendetwas schreckte sie auf. Sie setzten sich durch das hohe Gras in Bewegung und hielten auf die Bäume auf der anderen Seite der Weide zu.
    »Gute Jungs«, flüsterte der Zauberer.
    »Reiter!«, brüllte Tharin unten auf dem Hof. Er und die anderen waren mit Instandsetzungsarbeiten am Dach der Truppenunterkünfte beschäftigt gewesen. Nun stand Tharin da, schirmte die Augen mit einer Hand ab und schaute zu Arkoniel empor. »Wer ist es?«, rief er.
    Arkoniel bedeckte die Augen und wob rasch den Sichtungsbann. »Etwa vierzig bewaffnete Männer nähern sich im Galopp. Angeführt werden sie von einem Herold des Königs, einem Adeligen – ich kenne ihn nicht.«
    »Was für Farben?«
    »Bei all dem Staub bin ich nicht sicher«, erwiderte Arkoniel. Die Wappenröcke, die er sah, konnten ohne Weiteres grau sein. Als er die Augen wieder öffnete, war Tharin bereits die Leiter hinab verschwunden.
    Die Beine des Zauberers fühlten sich zittrig an, als er seine Gemächer verriegelte und nach unten hetzte. Was, wenn sich unter den Reitern ein Spürhundmagier befand? Er hatte keine Ahnung, mit welchen Kräften er es dann zu tun bekäme oder ob er selbst die Fähigkeit besaß, ihnen standzuhalten.
    Unterwegs begegnete er Nari, die aus Tobins Zimmer kam. »Ich habe Reiter gesehen!«, rief sie händeringend aus. »O Arkoniel, was wenn letztlich etwas geschehen ist? Was, wenn sie es wissen?«
    »Beruhig dich. Ich glaube, es ist nur ein Bote«, erwiderte er, womit er weder sie noch sich selbst überzeugte. Zusammen rannten sie die Treppe hinab und fanden Tharin und die anderen bewaffnet und bereit in der Halle vor.
    »Eine ziemliche Begleitgarde für einen Boten, findest du nicht?«, meinte Tharin verkniffen.
    »Es wäre nicht gut, wenn sie mich hier sehen«, sagte Arkoniel zu ihm. »Begrüße du sie. Ich suche die Jungen und behalte sie außer Sicht, bis wir wissen, woher der Wind weht. Schick Koni auf die Weide hinunter, wenn du glaubst, dass es sicher ist.«
    »Lass mich auch mitkommen!«, bettelte Nari.
    »Nein. Bleib hier und heiß sie willkommen.«
    Damit huschte er zum Vordertor hinaus und rannte in Richtung des Waldes los. Mittlerweile konnte er die Reiter deutlich hören. Sie würden jeden Augenblick in Sicht geraten.
    Er hatten den halben Weg zum Fluss zurückgelegt, als Lhels Gesicht und Schultern schimmernd vor ihm auftauchten. »Hierhin!«, drängte sie ihn und deutete zurück auf eine Stelle, an der er gerade vorbeigelaufen war.
    Arkoniel preschte zwischen die Bäume, dann stieß er einen erschrockenen Schrei aus, als sich der Boden unter ihm auftat. Er kullerte einen kurzen Hang hinab und fand sich am Boden einer von Laub verstopften Rinne unmittelbar hinter den Bäumen wieder. Der Zauberer landete mit den Füßen bergauf und einem Arm in einem schlammigen Rinnsal. Er richtete sich auf

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