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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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es dir zum Nachteil gereichen, dass du nicht weißt, wie die Dinge getan werden. Illior weiß, es blieb bisher nicht viel Zeit, über all die Veränderungen zu reden. Wir waren alle überrascht, als er aufgekreuzt ist. Aber da wir jetzt auf diese Weise getrennt voneinander sind, muss du ein paar Dinge erfahren. Ich habe deinem Vater geschworen, dass ich auf dich aufpassen würde, und ich kenne niemanden sonst, der dir sagen kann, was ich dir gleich erzählen werde. Ki, du hörst auch gut zu und wirst nie auch nur ein einziges Wort davon irgendjemandem gegenüber erwähnen.«
    Er ließ die Jungen auf der Bettkante Platz nehmen und zog sich einen Stuhl herbei.
    »Ich habe selbst nicht viel für Fürst Orun übrig, aber das behaltet ihr für euch. Er ist der Freund des Königs und einer seiner höchsten Würdenträger, deshalb tätest du dir nichts Gutes damit, wenn deine Meinung über ihn das Erste ist, was dein Onkel von dir hört, wenn ihr euch begegnet. Verstanden?«
    Tobin nickte. »Prinz Korin sagt auch, dass ich mich vor Orun hüten soll, weil er ein einflussreicher Mann ist.«
    »Das stimmt. Am Hof musst du weniger sagen, als du dir denkst, und nur so viel von der Wahrheit preisgeben, wie gut für dich ist. Ich fürchte, das ist etwas, das wir dir zuvor nicht beigebracht haben. Andererseits warst du schon immer gut darin, Dinge für dich zu behalten. Und du, Ki …«
    Ki errötete. »Ich weiß. Ich werde die Klappe halten.«
    »Um Tobins willen. Und es kostet mich einige Überwindung, das zu sagen, aber ich möchte, dass ihr euch beide Fürst Oruns Wohlwollen bewahrt, solange es sein muss.«
    »Du klingst fast so, als hättest du Angst vor ihm!«, platzte Ki hervor.
    »So könnte man es ausdrücken. Orun war bereits ein mächtiger Fürst am Hof, als Rhius und ich noch bei den Gefährten weilten. Er war nur der drittgeborene Sohn eines Herzogs, aber sein Vater war reich und fand Gehör bei der wahnsinnigen Königin. Ich will keinesfalls respektlos über deine Familie reden, Tobin, aber am Ende ihrer Tage war deine Großmutter Agnalain so verrückt wie eine besoffene Fledermaus, und Orun gelang es trotzdem, sie zu überleben, noch dazu mit Macht. Außerdem mag ihn Erius, was weder dein Vater noch ich je nachvollziehen konnten. Indem du dich mit Orun anlegst, würdest du dir jedenfalls nur selbst schaden. Sorg für Frieden zwischen euch. Und …« Er verstummte, als wäre er unsicher, was er als Nächstes sagen sollte. »Na ja, sollte einer von euch beiden je Ärger mit ihm haben, dann kommt ihr zu mir. Versprecht mir das.«
    »Du weißt, dass wir das tun werden«, erwiderte Tobin, wenngleich er den Eindruck hatte, dass Tharin eher Ki als ihn ansah.
    Es klopfte an der Tür, und Tharin ging hin, um sich eines Boten anzunehmen, der eingetroffen war. Tobin blieb noch einen Augenblick sitzen und dachte über alles nach, was ihm gesagt worden war, dann erhob er sich, um in die Halle zurückzukehren. Als er jedoch auf den Flur trat, tippte ihm Ki auf die Schulter und flüsterte: »Ich glaube, unser Freund ist hier. Ich spüre ihn schon, seit wir oben gewesen sind.«
    Überrascht drehte sich Tobin um, als er begriff, dass Ki Bruder meinte. »Du kannst ihn fühlen?«, flüsterte er zurück. Er selbst hatte den Geist oben aus den Augen verloren und ihn seither nicht mehr gesehen.
    »Manchmal. Habe ich Recht?«
    Tobin sah sich um, und tatsächlich befand sich Bruder hinter ihnen und bedeutete Tobin, ihm den Flur hinab in die entgegengesetzte Richtung zu folgen. »Ja. Er ist hier. Allerdings habe ich ihn nicht gerufen.«
    »Warum benimmt er sich hier anders?«, murmelte Ki.
    Die Jungen folgten Bruder, gelangten durch eine Reihe von schmalen Gängen und schließlich hinaus auf einen kleinen, nicht mehr verwendeten Hof, umgeben von einer hohen Mauer. Dort gab es eine Sommerküche, aber das moosbewachsene Dach über der Feuerstelle war vor Jahren eingestürzt und nie hergerichtet worden. Nahe der Mitte des Hofs stand ein riesiger, abgestorbener Kastanienbaum. Seine krummen Äste streckten ihre knorrigen Finger über den Hof wie ein löchriges Dach, das sich gräulich und rau gegen den blauen Himmel abzeichnete. Die Wurzeln wölbten sich aus der festen Erde wie Schlangen, die über den Boden krochen.
    »Kannst du ihn noch sehen?«, flüsterte Ki.
    Tobin nickte. Bruder saß am Fuß des Stammes zwischen zwei mächtigen Wurzeln. Die Beine hatte er an die Brust angezogen, die Stirn ruhte auf den Knien. Das verfilzte schwarze Haar

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