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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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dich nicht entlassen, jedenfalls nicht er selbst. Aber vermutlich denkt er, dass Tobin nicht in der Lage sein wird, dich so zu bestrafen, wie er muss, und das wird schlecht auf euch beide zurückfallen. Wahrscheinlich hofft er, genau das in seinen nächsten Bericht an den König schreiben zu können.«
    »Aber warum? Warum kümmert es Orun einen feuchten Kehricht, wer Tobins Knappe ist?«
    »Wer steht Tobin denn näher als du? Wer wäre Orun nützlicher als Tobins Knappe, wenn er Tobin bespitzeln lassen wollte?«
    »Du denkst, Orun will Tobin schaden?«
    »Nein, ich denke, er will ihn beherrschen. Und was glaubst du, wer Orun beherrscht?«
    »Der König?«, flüsterte Ki.
    »Ja. Du bist eigentlich noch zu jung für das, Ki, aber da sie es auf dich abgesehen haben, musst du es wissen. Wir befinden uns auf einem großen Spielbrett, und der Einsatz sind Atyion und all die übrigen Ländereien und Besitztümer, die Tobin gehören. Du und ich? Wir sind bloß schützende Spielsteine um Tobin, die ihnen im Weg sind.«
    »Aber Tobin ist dem König treu ergeben. Alles, was er will, ist, loszuziehen und für ihn zu kämpfen. Warum kann Erius ihn nicht in Ruhe lassen?«
    »Genau das verstehe ich selbst nicht ganz. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, dieses Rätsel zu lösen, sondern Tobin beizustehen. Und dafür musst du Tobin überzeugen, dich morgen ordentlich auszupeitschen. Und du wirst ihm erzählen müssen, was Mago gesagt hat.«
    »Nein.« Kis Züge verhärteten sich. »Ich weiß, was du mir gesagt hast, ist die Wahrheit, trotzdem soll Tobin nie erfahren, dass ein Knappe so über ihn und seine Familie geredet hat.«
    »Aber du wirst es preisgeben müssen, Ki. Du wirst vor Porion treten müssen, auf dass er über dich richten kann, und er wird danach fragen.«
    »Das würde bedeuten, es vor allen zu sagen. Dann werden sie alle wissen, worüber gesprochen wurde, richtig?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Das mache ich nicht, Tharin. Ich mache es einfach nicht! Einige der anderen machen sich bereits hinter seinem Rücken über ihn lustig, wegen mir und weil er Geister sieht. Ich weiß nicht, was Tobin tun würde, wenn auch noch das alles herauskäme. Er ist nicht wie der Rest von uns. Das weißt du.« Mittlerweile zitterte Ki wieder. »Und das will ich auch gar nicht. Ich mag ihn genau so, wie er ist. Also lass mich das auf meine Art machen, und ich verspreche dir, ich werde Fürst Orun nie wieder etwas geben, das er dem König schreiben kann. Ich werde behaupten, es wäre wegen der Beleidigungen über meinen Vater gewesen, werde mich auspeitschen lassen, und damit ist die Angelegenheit beigelegt. Um mich als Lügner hinzustellen, müsste Mago erzählen, was er wirklich gesagt hat, und ich glaube nicht, dass er das tun wird. Nicht vor Porion.«
    Während Tharin darüber nachdachte, stand Ki steif da, bereit, die ganze Nacht dafür zu streiten, wenn es sein musste.
    Aber Tharin nickte. »Na schön. Aber sei vorsichtig, mein Junge. Manche Fehler kann man wieder gutmachen; ich denke, in diesem Fall ist das möglich. In anderen nicht. Ehre, Ki, es geht immer um Ehre. Ich will euch in Sicherheit wissen. Euch beide.«
    Dankbar reichte Ki ihm die Hand. »Ich werde es nicht noch einmal vergessen. Das schwöre ich.«
     
    Nach dem Festmahl kamen Schauspieler herein, doch das Stück, das sie aufführten, war eine Art Liebesgeschichte, für Tobin völlig unverständlich. Er döste mit auf die Hand gestütztem Kinn vor sich hin und versuchte, den Schmerzen in seiner Seite keine Beachtung zu schenken, als ein Bote eintrat und Orun ins Ohr flüsterte.
    Orun schnalzte mit der Zunge, dann beugte er sich zu Tobin. »Du meine Güte, es scheint einen unerfreulichen Zwischenfall gegeben zu haben, an dem Euer Knappe beteiligt war!«
    Diejenigen, die ihnen am nächsten saßen, drehten sich zu ihnen um und starrten sie an. Auch Korin und Caliel hatten es gehört.
    Tobin stand auf und verneigte sich hastig. »Mit Eurer Erlaubnis, Fürst Orun, werde ich mich entschuldigen.«
    »Wenn Ihr denkt, es muss sein. Ich an Eurer Stelle würde mir die Mühe ersparen.«
    »Ich möchte trotzdem.«
    Tobin spürte jedes Augenpaar im Saal in seinem Rücken, als er hinauseilte. Seine Seite schmerzte schlimmer den je zuvor.
     
    Baldus wartete am Palasttor auf ihn und brach in Tränen aus, sobald er ihn erblickte. »Beeilt Euch, Prinz Tobin! Meister Porion und die anderen sind bereits in der Halle der Gefährten. Ki hat Mago geschlagen!«
    »Oh, bei den Göttern! Warum?«,

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