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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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fragte Tobin entsetzt, als sie den Gang hinabliefen.
    »Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, er hat ihm die Zähne ausgeschlagen!«, rief der Junge unter Tränen aus. »Mago ist ständig gemein zu den Pagen.«
    Ein paar Lampen an einem Ende des Raums erhellten die Halle. Ki saß auf einer Bank und wirkte trotzig. Porion stand mit grimmiger Miene neben ihm.
    Auf einer zweiten Bank hockte Alben mit Mago. Beide sahen ebenso unglücklich aus. Die Nase des Knappen war geschwollen, seine Lippe aufgeplatzt. Quirion und Arius standen bei den beiden. Der Rest der Gefährten befand sich in Habachthaltung auf der gegenüberliegenden Seite der Halle.
    »Er hat das getan!«, brüllte Alben in Tobins Richtung und deutete anklagend mit einem Finger auf Ki.
    »Das reicht!«, herrschte Porion ihn an.
    »Was ist geschehen?«, verlangte Tobin zu erfahren, der nicht glauben konnte, was seine Augen ihm zeigten.
    Ki zuckte mit den Schultern. »Mag hat mich beleidigt.«
    »Aber warum hast du nichts gesagt? Warum hast du es mir nicht erzählt und es im Kreis ausgetragen, wie es von uns erwartet wird?«
    »Er hat mich überrascht, und ich habe die Beherrschung verloren. Es tut mir sehr leid, dich entehrt zu haben, und ich bin bereit, meine Strafe durch deine Hand entgegenzunehmen.«
    Porion seufzte. »Das ist alles, was er von sich gibt, Prinz Tobin. Er will nicht einmal wiederholen, was Mago gesagt hat.«
    »Es spielt keine Rolle«, murmelte Ki.
    »Tut es wohl«, herrschte Porion ihn an. »Wenn er nur dich beleidigt hat, ist das eine Sache. Wenn er jedoch auch etwas über deinen Herrn oder sonst jemanden gesagt hat …« Er schleuderte einen bösen Blick auf Mago. »… dann verhält es sich völlig anders. Prinz Tobin, befehlt ihm zu sprechen.«
    »Ki, bitte.«
    Ki bedachte Mago mit einem verächtlichen Blick. »Er hat mich einen Bastard und einen Wald- und Wiesenritter genannt. Und meinen Vater einen Pferdedieb.«
    Ungläubig starrte Porion ihn an. »Und dafür hast du ihn geschlagen?«
    »Mir gefielt nicht, wie er es gesagt hat.«
    Tobin ließ den Blick über die anderen wandern und fragte sich, weshalb Ki am gelassensten von allen wirkte.
    Die Augen des Waffenmeisters bohrten sich in Mago und Arius. »Ist das wahr?«
    Die beiden Jungen wanden sich unter seinem durchdringenden Starren. »Ja, Waffenmeister. Es ist, wie er sagt.«
    Sie lügen, dachte Tobin. Aber warum schützte Ki sie?
    Porion warf die Hände hoch. »Na schön. Prinz Tobin, ich übergebe Ki in Eure Verantwortung. Alben – Mago überantworte ich dir. Vor der Opfergabe morgen wird Prinz Tobin Kis Strafe auf den Stufen des Sakor-Tempels vollstrecken. Auf das erste Vergehen stehen zehn Peitschenhiebe und einen Tag und eine Nacht Fastenwache. Mago, eine Fastenwache wird vielleicht auch deine ungebärdige Zunge zügeln, also gilt für dich dasselbe. Und jetzt geht mir aus den Augen!«
     
    Nachdem sie sich in ihr Zimmer zurückgezogen hatten, schickte Tobin die Diener hinaus und trat vor Ki. »Was ist geschehen? Wie konntest du so etwas tun?«
    »Wohl weil ich bloß ein dummer Wald- und Wiesenritter bin.«
    Tobin packte ihn vorne am nassen Rock und schüttelte ihn wütend. »Nenn dich nie wieder so! Das bist du nicht!«
    Ki legte die Hände auf jene Tobins und löste sie von sich. »Ich habe getan, was sie sagen, Tob. Ich habe wie ein Narr die Beherrschung verloren. Aber genau das wollten sie. Ich glaube, sie haben es absichtlich gemacht, um dich in Verlegenheit zu bringen. Gib ihnen die Genugtuung nicht.«
    »Was soll das heißen?«, verlangte Tobin zu erfahren. »Und wie kann ich dir das antun? Wenn ich dabei gewesen wäre, hätte ich ihn selbst geschlagen, dann könnten sie uns zusammen auspeitschen!«
    »Ja, ich bin sicher, das hättest du getan. Aber es hilft nichts. Sie haben mich dazu gebracht, etwas gegen meinen Willen zu tun und die Hand gegen sie zu erheben, und jetzt denken sie, mich damit bloßgestellt zu haben.«
    Er ging zum Bett und setzte sich. »Ich habe Porion nicht alles verraten. Das war nicht das erste Mal, und Mago ist nicht der Einzige, der Gemeinheiten zu mir sagt. Ich brauch nicht einmal auszusprechen, wer sonst noch, oder? Für sie bin ich ein Wald- und Wiesenritter, der damit aufgewachsen ist, im Dreck zu schlafen.« Er schaute auf und rang sich ein mattes Grinsen ab. »Ich würde sagen, das stimmt sogar, aber das Gute daran ist, es macht einen stark. Stärker als sie. Ruan hat mir erzählt, dass Arius geweint hat, als er vor einer Weile ausgepeitscht

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