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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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fester umklammerte.
    Er drehte den Kopf und blickte in ihre Augen, die wieder kalt und hart wirkten. Einen Lidschlag lang sah seine Mutter aus, als wüsste sie nicht, wer er war oder was sie an diesem Fenster so hoch über der Erde taten. Dann riss sie ihn zurück, und sie polterten beide zu Boden. Tobin schlug sich den Ellbogen an und stieß einen Schmerzensschrei aus.
    »Armer Schatz! Mama tut es leid«, schluchzte sie, doch sie wiegte die Puppe in den Armen, während sie auf dem Boden kauerte, nicht Tobin.
    »Mama?« Tobin kroch an ihre Seite, aber sie schenkte ihm keine Beachtung.
    Zutiefst verletzt und verwirrt rannte er aus der Kammer, wollte nur noch vor dem Geräusch ihres Schluchzens flüchten. Er hatte fast den Fuß des Turmes erreicht, als ihn etwas heftig in den Rücken stieß, sodass er die letzten paar Stufen hinabstürzte, wobei er sich die Schienbeine anschlug und die Handflächen aufschürfte.
    Der Dämon war bei ihm, ein schwarzer Schemen, der am Rand des Gesichtsfeld flackerte. Tobin konnte sich nicht erinnern, wann er angefangen hatte, ihn zu sehen, aber er wusste noch, dass er dazu nicht immer in der Lage gewesen war. Der Schemen huschte herbei und riss an einer verirrten Locke seines Haares.
    Tobin schlug wild um sich. »Ich hasse dich! Ich hasse dich, hasse dich, hasse dich!«
    Hasse dich !, hallte es aus den Schatten oben zurück.
    Tobin humpelte hinunter ins Spielzimmer, doch selbst dort schien das Tageslicht stumpf. Der Anflug von freudiger Aufregung von zuvor war ihm ausgesaugt worden, zudem schmerzten seine Schienbeine und Hände. Alles, was er wollte, war, unter die Bettdecke zur derzeitigen Familie freundlicher, kleiner Holzmenschen zu kriechen, die dort wartete. Als er sich zum Gehen wandte, kam sein Vater herein.
    »Da bist du ja!«, rief Rhius aus, hob Tobin mit seinen starken Armen hoch und gab ihm einen Kuss. Sein Bart kitzelte, und plötzlich schien der Tag ein wenig heller. »Ich habe schon überall nach dir gesucht. Wo bist du gewesen? Und wie hast du es nur geschafft, so staubig zu werden?«
    Scham wallte in Tobins Brust auf, als er an den verheerenden Besuch seiner Mutter dachte. »Ich hab nur gespielt«, sagte er und starrte auf die schwere Silberbrosche an der Schulter seines Vaters hinab.
    Rhius schob einen rauen, schwieligen Finger unter Tobins Kinn und begutachtete einen Fleck auf seiner Wange. Tobin wusste, dass sein Vater an den Dämon dachte; zumindest so viel verstanden sie beide, ohne Worte dafür zu brauchen.
    »Na ja, egal«, meinte er und trug Tobin nach nebenan in dessen Zimmer, wo Nari frische Kleider auf dem Bett ausbreitete. »Nari findet, dass du alt genug bist, um mit mir nach Alestun zu reiten und ein Namenstagsgeschenk für dich zu suchen. Was hältst du davon?«
    »Ich darf in die Stadt?«, rief Tobin aus. Alle düsteren Gedanken verflogen vorerst.
    »Nicht so, wie du aussiehst, das geht nicht!«, ergriff seine Amme das Wort und schüttete Wasser in das Becken seines Waschtischs. »Wie hast du es geschafft, so früh am Tag so schmutzig zu werden?«
    Sein Vater zwinkerte ihm zu und ging zur Tür. »Wir treffen uns im Vorderhof, wenn du vorzeigbar bist.«
    Tobin vergaß seine aufgeschürften Schienbeine und den wunden Ellbogen völlig, während er sich brav das Gesicht und die Hände wusch und anschließend still stand, so gut er konnte, während ihm Nari die Wirbel, die sie als Rattennester bezeichnete, aus den Haaren kämmte.
    Nachdem er schließlich in ein feines neues Gewand aus weicher, grüner Wolle und eine frische Hose gekleidet war, eilte er in den Hof hinab. Wie versprochen, wartete sein Vater bereits, und mit ihm der gesamte Rest des Haushalts.
    »Gesegneten Tag, kleiner Prinz!«, riefen alle, lachten und umarmten ihn.
    Tobin war so aufgeregt, dass er Tharin zuerst gar nicht bemerkte, der etwas abseits stand und das Zaumzeug eines braunen Wallachs hielt, den Tobin noch nie zuvor gesehen hatte.
    Das Pferd war ein paar Spannen kleiner als seines Vaters schwarzes Ross und trug einen Sattel in Kindergröße. Sein raues Winterfell und die Mähne waren gestriegelt worden, bis sie schimmerten.
    »Sei gesegnet, mein Sohn«, sagte Rhius und hob Tobin in den Sattel. »Ein Bursche, der alt genug ist, um in die Stadt zu reiten, braucht sein eigenes Pferd für die Reise. Er gehört dir – du musst dich um ihn kümmern und ihm einen Namen geben.«
    Grinsend zupfte Tobin an den Zügeln und lenkte den Braunen im Gang um den Hof. »Ich nenne ihn Kastanie. Genau

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