Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin
zu urteilen, wie die Dienstmädchen in letzter Zeit schmollen, würde ich sagen, er hat den Rest von ihnen aus seinem Bett verstoßen.«
»Und Tanil«, fügte Ruan hinzu.
Lutha stieß einen Pfiff aus. »Glaubt ihr, er ist in sie verliebt?«
Barieus lachte. »Korin verliebt? In seine Pferde und Falken vielleicht, aber in sie? Bei Bilairys Hintern, ich hoffe nicht. Stellt euch die mal als Königin vor!«
Nikides zuckte mit den Schultern. »Man muss Mädchen nicht lieben, um sich im Bett mit ihnen zu vergnügen.«
Lutha gab vor, entsetzt zu sein. »Redet so der Enkel eines Großkanzlers? Schäm dich!« Verspielt verpasste er seinem Freund eine angedeutete Ohrfeige.
Nikides schrie auf und schwang die Hand nach Lutha, der ihm jedoch mühelos auswich, ohne langsamer zu werden.
»Ihr sechs da, Bewegung!«, brüllte Porion und scherte aus dem Tross aus, um sie finster anzustarren. »Oder wollt ihr eine zweite Runde drehen, um eure Ausdauer zu stärken?«
»Nein, Meister Porion!«, rief Tobin, beschleunigte die Schritte und überließ Nikides sich selbst.
»Weißt du, Nik hat Recht. Sieh ihn dir bloß an«, meinte Ki. Korin sprang an der Spitze der Gruppe voran, und seine dunklen Augen sprühten, als er mit Zusthra und Caliel über einen Scherz lachte. »Er ist zu wild, um sein Herz zu verschenken. Aber trotzdem, wenn Aliya jetzt seine bevorzugte Gespielin ist, wird sie sich schlimmer denn je aufführen.«
K APITEL 23
Im Spätsommer wurde es in der Stadt schier unerträglich. Viele Adelige auf dem Palatin flüchteten in ihre Landsitze, und diejenigen, die blieben, errichteten Badebecken. In den tiefer gelegenen Gefilden der Stadt starben die gebrechlichen und älteren Menschen dutzendweise.
Der König und Porion übten ein wenig Nachsicht mit den Jungen. Von ihren Hofpflichten entbunden, ritten die Gefährten in die bewaldeten Hügel und badeten im Meer. Die Männer der Garde des Prinzen waren für diese einfache Aufgabe ebenso dankbar wie die Gefährten selbst. An den Tümpeln und Meeresbuchten zogen sich alle aus, um zu schwimmen.
Einige erwiesen sich als sonnengebräunt wie Bauern, und Ki war der braunste von allen. Zudem begann er zunehmend, Muskeln wie die älteren Jungen zu entwickeln, wie Tobin nicht umhin konnte zu bemerken. Er selbst hingegen nicht.
Als sie Mitte des Lenthin nach einem Ausflug durch die Stadt zurückritten, fiel Tobin plötzlich die nahezu vollständige Stille auf. In diesen sengenden Tagen war es auf den Straßen immer ruhig, da die meisten Menschen in den Häusern blieben, um der Hitze und dem Gestank zu entgehen. Dennoch jubelten jene, die sich draußen aufhielten, immer dem Banner des Prinzen und den Gefährten zu, wenn sie vorüberzogen. An jenem Morgen war es nicht anders gewesen nun jedoch wandten viele den Blick ab und starrten ihnen finster hinterher. Ein Mann spuckte sogar auf den Boden, als Korin vorbeiritt.
»Ist etwas geschehen?«, rief Korin einem Geschirrmacher zu, der sich vor seinem Laden Luft zufächelte. Der Mann schüttelte den Kopf und ging hinein.
»Was für eine Unverfrorenheit!«, erboste sich Zusthra entrüstet. »Ich verpasse dem Burschen eine Abreibung.«
Zu Tobins Erleichterung schüttelte nun Korin den Kopf und trat sein Pferd in einen Galopp.
Sie befanden sich in Sichtweite des Palatintores, als jemand aus dem oberen Fenster eines Hauses einen Kohlkopf warf. Er verfehlte Korin um wenige Zoll, traf Tanil an der Schulter und schlug den Knappen vom Pferd.
Wutentbrannt zügelte Korin sein Tier, und die Gefährten scharten sich um ihn. »Durchsucht dieses Haus. Bringt mir den, der es wagt, den Sohn des Königs anzugreifen!«
Sein Hauptmann, Melnoth, trat die Tür ein und stürmte mit einem Dutzend Männern in das Haus. Der Rest bildete mit gezückten Waffen einen Kreis um die Gefährten. Bald drangen aus dem Gebäude Schreie und die Geräusche zerbrechenden Geschirrs.
Eine Menschenmenge fand sich ein, während Korin Tanil wieder in den Sattel half.
»Es geht mir gut«, beteuerte Tanil und rieb sich den Ellbogen.
»Du kannst von Glück reden, dass du dir nichts gebrochen hast«, sagte Ki. »Wieso um alles in der Welt schmeißt plötzlich jemand mit Kohl nach uns?«
Die Soldaten zerrten drei Leute aus dem Haus: einen alten Mann, eine ebenso alte Frau und einen jungen Burschen in den blauen und weißen Gewändern eines Eingeweihten eines Tempels Illiors.
»Wer von euch hat mich angegriffen?«, verlangte Korin zu erfahren.
»Ich habe den Kohl
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