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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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geworfen!«, erwiderte der Priester und starrte hochmütig zu Korin empor.
    Der Prinz war sichtlich verdutzt über die dreiste Unverhohlenheit des Mannes. Einen Augenblick sah er mehr wie ein gekränktes Kind denn wie ein wütender Adeliger aus. »Aber warum?«
    Der Mann spuckte auf den Boden. »Fragt Euren Vater.«
    »Was hat das mit ihm zu tun?«
    Statt zu antworten, spuckte der junge Priester abermals aus und begann zu brüllen: »Abscheulichkeit! Abscheulichkeit! Mörder! Ihr bringt das Land um …«
    Hauptmann Melnoth schlug ihm mit dem Schwertgriff auf den Kopf, und der Mann ging besinnungslos zu Boden.
    »Ist das euer Anverwandter?«, wollte Korin von dem sich ängstlich duckenden älteren Paar wissen.
    Der zahnlose Greis konnte nur wimmern. Seine Gemahlin schlang die Arme um ihn und schaute flehentlich zu Korin auf. »Unser Neffe, mein Prinz. Er ist erst unlängst vom Land hergezogen, um im Tempel in der Hundestraße zu dienen. Ich hatte keine Ahnung, dass er so etwas tun würde! Verzeiht ihm, ich flehe Euch an. Er ist noch so jung …«
    »Ihm verzeihen?« Korin stimmte ein verwundertes Lachen an. »Nein, altes Mütterchen, eine solche Tat verzeihe ich nicht. Hauptmann, bringt ihn zu den Spürhunden und sorgt dafür, dass er verhört wird.«
    Das Weinen der alten Frau folgte ihnen, als sie weiterritten.
     
    Erius verharmloste den Zwischenfall, als die Jungen an jenem Abend auf seinem persönlichen Innenhof mit ihm speisten. Am Tisch dienten die Knappen mit Unterstützung einiger der jungen Männer des Königs. Moriel befand sich unter ihnen, und Tobin stellte belustigt fest, dass er sich alle Mühe gab, außerhalb von Korins Reichweite zu bleiben.
    Niryn, Hylus und eine Hand voll Adeliger aßen mit ihnen. Natürlich hatten alle von dem Vorfall mit dem jungen Illior-Priester gehört, dennoch mussten sie sich ihn noch einmal von Korin persönlich schildern lassen.
    Als er fertig war, lehnte sich Erius zurück und nickte. »Tja, Korin, vermutlich ist es ohnehin an der Zeit für dich zu erkennen, dass es nicht nur Jubel und Rosen verheißt, über ein großes Königreich zu herrschen. Es lauern überall Verräter.«
    »Er hat mich eine Abscheulichkeit genannt, Vater«, sagte Korin. Diese Anschuldigung hatte den ganzen Tag an ihm genagt.
    »Was sonst ist von einem Illior-Priester zu erwarten?«, höhnte Niryn. »Bisweilen wundert mich, dass Ihr die Tempel in der Stadt geöffnet lasst, Majestät. Priester sind die schlimmsten Verräter von allen, da sie das schlichte Volk mit ihren Ammenmärchen verderben.«
    »Aber was hat er damit gemeint, dass ich dich nach dem Grund fragen soll?«, beharrte Korin.
    »Darf ich antworten, mein König?«, ergriff Fürst Hylus mit ernster Miene das Wort. »Der Mann hat damit höchstwahrscheinlich auf die heute angekündigten Hinrichtungen angespielt.«
    »Hinrichtungen?« Erwartungsvoll wandte sich Korin seinem Vater zu.
    »Ja. Deshalb habe ich euch alle heute Abend hierher eingeladen, bevor diese andere Unerfreulichkeit aufgetreten ist«, erwiderte Erius. »Ich habe etwas Besonderes geplant, Jungs. Morgen Abend gibt es eine Verbrennung!«
    Trotz der nachhallenden Hitze des Tages durchfuhr Tobin Kälte.
    »Eine Zaubererverbrennung?«, rief Korin verzückt aus. »So etwas wollen wir schon seit Langem sehen!«
    Luchs beugte sich über Tobins Schulter, um seinen Kelch aufzufüllen. »Manche von uns«, murmelte er ohne jede Begeisterung.
    »Eurem Vater ist bewusst, dass Ihr kein Kind mehr seid, mein Prinz«, sagte Niryn mit einem unterwürfigen Lächeln. »Es ist an der Zeit, dass Ihr und Eure Gefährten die volle Macht der Gerechtigkeit Skalas bezeugt. Dank Eurer raschen Auffassungsgabe heute Nachmittag werden wir einen Strick mehr am Galgen haben.«
    »Und ihr braucht nicht weit zu reisen, um es zu sehen«, ergänzte der König, der sich gemütlich an Wein und Nüssen gütlich tat. »Der Ostmarkt wird in diesem Augenblick geräumt.«
    »Also wollt Ihr dabei bleiben, Majestät?«, fragte Hylus leise. »Ihr überlegt es Euch nicht noch einmal?«
    Schweigen senkte sich über die Gesellschaft.
    Langsam drehte sich Erius dem Kanzler zu, und Tobin erkannte den schlagartigen Umschwung der leutseligen Miene seines Onkels in denselben Ausdruck, mit dem er ihn bedacht hatte, als er törichterweise ersucht hatte, Cirna an Kis Vater zu verschenken. Diesmal jedoch schritt Niryn nicht ein.
    »Ich denke, ich habe mich heute Vormittag diesbezüglich klar ausgedrückt. Habt Ihr dazu noch etwas zu

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