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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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sollst das größte bekommen, mit Sahne und Beeren. Es ist lange her, seit wir einen kleinen Jungen zum Verwöhnen hier hatten.«
    »Wo bist du Iya begegnet?«, erkundigte sich Arkoniel, der Nari mit Kaulin folgte. »Ich habe seit Monaten nichts mehr von ihr gehört.«
    »Sie hat uns vor ein paar Wochen oben im Norden aufgespürt.« Kaulin zog einen Beutel vom Kragen seiner Jacke und schüttelte einen kleinen, gesprenkelten Stein daraus hervor. »Sie hat behauptet, sie hätte mich damit gefunden, und sie hat mich aufgefordert, hierher zu dir zu reisen.« Er sah sich auf dem gepflegten Küchenhof um, und seine Miene wurde etwas milder. »Sie meinte, hier wären wir sicher.«
    »Wir tun unser Bestes«, erwiderte Arkoniel und fragte sich, was Iya von ihm erwartete, sollten die Nächsten auf der Straße Niryn und dessen Spürhunde sein.
     
    Wie alle, die Iya letztlich noch zu ihm schicken sollte, hatte Kaulin in seinen Träumen flüchtige Blicke auf Chaos und eine aufsteigende Königin erhascht. Außerdem hatte auch er mit ansehen müssen, wie Zauberer dem Feuer der Spürhunde zum Opfer gefallen waren.
    »Deine Meisterin will nicht sagen, was für einen Zweck sie für uns vorgesehen hat, aber wenn sie sich gegen diese weiß gewandeten Dreckskerle auflehnt, dann werde ich ihr beistehen«, verkündete er, als er und Arkoniel nach dem Abendmahl zusammen in der schattigen Halle saßen. Selbst für eine Kerze war es zu heiß, deshalb begnügten sie sich mit einer Lichtkugel, die Arkoniel in den Kamin gezaubert hatte.
    Köchin hatte oben ein Bett für Wythnir vorbereitet, aber der Knabe weigerte sich stumm, sich von seinem Meister trennen zu lassen. Arkoniel hatte ihn den restlichen Nachmittag kein Wort sprechen gehört.
    Kaulin blickte traurig auf das Kind hinab, das eingerollt auf den Binsen schlief. »Armer Junge. Durch die vergangenen Monate hat er reichlich Grund, Fremden nicht zu trauen.«
    »Was ist geschehen?«
    »Ende des Nythin waren wir in Dimmerton. Wir sind dort in der Hoffnung in einer Herberge eingekehrt, uns ein Abendessen zu verdienen. Ein junger Bursche zeigte sich besonders angetan von meinen Kunststücken und lud mich auf einen Krug feinen Weins ein.« Zornig ballte er auf dem Knie eine Hand zur Faust. »Der Wein war stark und vermutlich mit etwas versetzt, denn das Nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich über das Orakel von Afra plappere und hervorsprudle, ich sei der Ansicht, der König habe die Seuchen heraufbeschworen, indem er dem Orakel keine Beachtung schenkt. Der Bursche stimmte meiner Meinung zu, und wir verabschiedeten uns als Freunde, aber in jener Nacht weckte mich ein Zimmermädchen und sagte, eine aufgebrachte Meute sei hinter uns her, und wir sollten besser fliehen.
    Ich war nicht so benebelt, dass ich mich einer Rotte betrunkener Zaubererhetzer nicht zu erwehren vermocht hätte, doch wer führte sie an? Kein Geringerer als mein Saufkumpan. Nur trug er nun die Robe eines Spürhunds. Dem Licht sei Dank, dass er der Einzige war, aber es ist ihm gelungen, mir dieses Mal zu verpassen, bevor wir ihm entkommen konnten.« Er schob den Ärmel zurück und zeigte Arkoniel eine bleiche, runzlige Narbe, die über seinen Unterarm verlief.
    Arkoniels Herz sank. »Hast du ihm etwas von den Visionen erzählt?«
    »Nein, das ist sicher in meinem Herzen verschlossen. Nur du und Iya haben mich je von …« Kaulin warf einen verstohlenen Blick um sich. »Von ihr reden gehört.« Kaulin rollte den Ärmel wieder herunter und seufzte. »Also, was sollen wir hier tun? Wir sind nicht so weit von Ero entfernt, dass die Spürhunde uns nicht erneut finden könnten.«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Arkoniel. »Abwarten und aufeinander aufpassen, vermute ich.«
    Kaulin erwiderte darauf nichts, doch Arkoniel erkannte an der Art, wie er sich umsah, dass ihn dieser unzulängliche Schlachtplan alles andere als beruhigte.
     
    Später saß Arkoniel an seinem Fenster und beobachtete, wie das Mondlicht auf dem Fluss schimmerte. Kaulin hatte den Hügel halb erklommen gehabt, ehe er von jemandem bemerkt worden war. Am Tag, als Oruns Männer die Straße heraufgedonnert waren, um Tobin zu holen, hatte die einzige Warnung in einer Staubwolke über den Bäumen bestanden, und das hatte ihnen herzlich wenig Zeit gelassen. Ohne Tobin in der Feste war Arkoniel nachlässig geworden.
    Dabei bestand mittlerweile sogar noch mehr Grund für Wachsamkeit. Zauberern Unterschlupf zu gewähren, die vor den Spürhunden des Königs

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