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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Antwort auf etwas gab. Auch seinen Brüdern war es aufgefallen, und sie schienen bereit, ihn zu meucheln.
    Luchs griff Ki unter dem Tisch aufs Knie und schüttelte den Kopf. Selbst an einem solch erbärmlichen Ort sollte ein königlicher Knappe dem Sohn des Königs oder seinem Herrn keine Schande bereiten, indem er sich in eine Rauferei verwickeln ließe. Ruan und Barieus bedachten Ki über den Tisch hinweg mit mitfühlenden Blicken, wodurch er sich allerdings nur noch elender fühlte.
    Tobin wusste, wie ihm zumute war; das tat er immer. Er schenkte den rüderen Geschwistern keine Beachtung, unterhielt sich mit Amin über die Jagd und übte mit Dimias ein wenig Schwertkampf. Gelegentlich bedachte er Ki mit einem raschen Lächeln, in dem keine falsche Fröhlichkeit mitschwang.
    Ki empfand es als Erleichterung, als sie letztlich in ihre Kammer aufbrachen. Leicht wankend schlang Korin einen Arm um Innis und verkündete, er sei ein feiner Bursche. Tobin und Caliel packten ihn und führten ihn hinter Sekora her. Ki hing zurück, da er sich sicherheitshalber noch nicht in die Nähe von Mago und den anderen wagen wollte.
    Sekora führte sie nach oben in ein einigermaßen sauberes Zimmer mit zwei großen Betten. Sein Vater betrachtete es zweifellos als verschwenderische Annehmlichkeit, aber Ki wäre am liebsten von der Erde verschluckt worden, als seine Stiefmutter Korin mitteilte, die Knappen könnten gerne auf dem Heuboden schlafen, als wären sie bloße Bedienstete. Korin lehnte dies äußerst höflich ab und sorgte dafür, dass Pritschen für sie heraufgebracht wurden.
    Der Rest dieses Stockwerks, das eigentlich die persönlichen Räumlichkeiten für die Familie hätte enthalten sollen, war verfallen und ließ keine Anzeichen darauf erkennen, dass Kis Vater dachte, es bedürfte einer Veränderung. Die übrigen Zimmer standen stickig leer. Vogel- und Mäusedreck übersäte die kahlen Böden. Da die Familie immer noch in der Halle lebte und schlief, wie sie es immer getan hatte, störte es sie nicht.
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich noch ein Weilchen nach unten gehe, Tob?«, fragte Ki leise.
    Tobin ergriff sein Handgelenk. »Aber nein, schon gut. Geh nur.«
     
    »Also bist zum Kämpfen zurückgekommen, richtig?«, fragte Amin und machte für ihn Platz auf der Bank. »Stimmt's, dass noch keiner von euch im Krieg g'wesen ist?«
    »Ja, stimmt«, bestätigte Ki.
    »Komisch, dass'd dafür bis hierher reist, nachdem du so lang so nah beim Königshaus g'lebt hast«, meinte Dimias. »Bei Bilairys Hintern, Ki, sogar ich bin schon in Krieg zogen. Warum hat euch dieser Herzog nie mitg'nommen?«
    »Bei Adeligen ist das so jung nicht üblich.« Es entsprach der Wahrheit, dennoch fühlte er sich klein. Amin hatte einen Schwertschnitt auf der Wange und achtete darauf, so zu sitzen, dass Ki die Narbe sehen konnte.
    »Hört's ihn euch bloß an!«, meldete sich seine Halbschwester Lyla von einem der Schlafhaufen aus zu Wort. »Wie gewählt er jetzt klingen tut.«
    »Sie haben's mir beigebracht, so wie sie zum Reden«, herrschte Ki sie an und verfiel in seine alte Ausdrucksweise zurück. »Du glaubst ja wohl nicht, die wollen, dass ich bei die feinen Fürsten und Damen so daherred' wie ihr?«
    Dimias lachte und schlang einen Arm um seinen Hals. »Das is' unser Ki! Toll für dich, sag ich. Vielleicht kannst uns ja auch was lernen und uns Platzerln in Ero finden, hm? Mir tät's gefallen, in der Stadt zu leben. Ich tät' den G'stank hier hinter mir lassen, ohne z'rückzuschauen, genau wie du.«
    »Vater hat mich verkauft«, erinnerte Ki, aber in Wahrheit hatte er wenig dagegen gehabt, sein Zuhause zu verlassen.
    Amin senkte die Stimme und murmelte: »Aber ich hab g'sehen, wie dich'n paar von denen von oben herab anschaun, und du lasst dich von die ärgern. Gönn die das Vergnügen nicht, hörst? Ich hab Schlachten gesehn. Die Hälfte dieser hochwohlgeborenen Bengel wird sich's morgen in die Hosen pissen, verlass ich drauf. Aber nicht ihr beide, gell?« Armin klopfte Ki auf die Schulter. »Ahra hat g'sagt, nachdem sie euch gesehn hat, ihr zwei seid's geborne Krieger. Von Sakor berührt, hat's g'meint. Und er is' ein anständiger Kerl, dieser Tobin, obwohl er ein bissl mickrig und mädelhaft ist.«
    »Ihr zwei werd's euch tapfer schlagen, du und dein Prinz«, fügte Dimias hinzu.
    »Sicher«, gab Ki zurück. »Und er ist nicht mädchenhaft!«
    Darüber balgten sie sich ein wenig, aber zum ersten Mal an jenem Tag freute sich Ki darüber, zu

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