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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Sohn, Prinz Korin.« Er ergriff ihre Hand und küsste sie anmutig, wodurch er sie in quiekendes Gelächter ausbrechen ließ.
    Der schwachsinnige Junge auf dem Karren stieß einen johlenden Schrei aus, hüpfte auf und ab und gab einen schmatzenden Laut von sich, der vermutlich Kis Name sein sollte.
    »Hallo, Kick«, rief Ki und winkte verhalten.
    »Ein weiterer Bruder?«, erkundigte sich Mago mit kaum verhohlener Häme.
    »'n Bastard«, grunzte Innis.
    Nachdem sie die Feste betreten hatten, gingen sie durch eine weitläufige, runde Kammer, die zugleich als Küche und Lagerraum diente, dann weiter eine knarrende Treppe hinauf in eine große Halle.
    Der Raum wurde von schmalen Fenstern und einem Feuer im langen Kamin erhellt, doch soweit es Tobin beurteilen konnte, nachdem sich seine Augen an die rauchige Düsternis gewöhnt hatten, war er wenig besser als jener darunter. Die Deckenbalken und lange Tische waren geschwärzt vor Alter, und der fleckige Verputz der Wände bröckelte an etlichen Stellen ab, sodass darunter blanker Stein zum Vorschein kam. Einige billige, neue Behänge prangten an unpassenden Plätzen, und das auf Regalen in der Nähe des Kamins angeordnete Silbergeschirr wies einen Beschlag auf. Eine gestromte Hündin lag mitten in der Halle auf dem Boden und säugte einen Wurf, und dürre Katzen mit zerfransten Ohren liefen unverfroren auf den Tischen umher. Die Frauen des Haushalts, die an einem kleineren Herd saßen und Spinnrocken drehten, warfen scharfe Blicke auf die Gäste. Zu ihren Füßen rollten sich zwei halb nackte Säuglinge auf den Binsen herum. Der ganze Ort stank nach altem Schmalz und Harn.
    »Ich bin an keinem solchen Ort aufgewachsen«, flüsterte Ki zu Tobin, dann seufzte er. »In Wahrheit ist es hier deutlich besser.«
    Tobin fühlte sich, als hätte er Ki verraten; er hätte sich nie einen solchen Ort ausgemalt, als der König Larenth den Titel zugesprochen hatte.
    Eine dünne, abgezehrte Frau, weniger älter als Innis, kam herbei, um sie zu begrüßen. Sie trug ein feines neues Kleid mit Talgflecken am Rock und kniete sich linkisch nieder, um Korins Hand zu küssen. Nach ihrem Aussehen und dem zu urteilen, was Ki ihm über die Jahre erzählt hatte, vermutete Tobin, dass sich Larenth seine neuen Gemahlinnen unter den Dienstmädchen erkor, wann immer er die vorherige durch das Gebären von Kindern verbraucht hatte.
    »Willkommen in unserem Haus, Hoheit«, sagte sie. »Ich bin Fürstin Sekora. Kommt herein und seid uns willkommen. Wir danken Euch …« Sie setzte ab und rang nach Worten. »Wir danken Euch dafür, dass Ihr uns mit unserem neuen Rang bedacht habt. Mein Mann – mein fürstlicher Gemahl ist dort hinten und erwartet euch mit hochgelagertem Fuß.«
    Korin versuchte, nicht zu lachen, als er sie an einer Hand auf die Beine zog. »Danke, Fürstin. Gestattet mir, Euch meinen Vetter vorzustellen, Prinz Tobin von Ero.«
    Sekora starrte mit offenkundiger Neugier in Tobins Gesicht. »Dann seid Ihr Kis Meister, von dem diese Zauberin geredet hat?« Ihre Zähne waren schlecht, und ihr Atem stank.
    »Ki ist mein Knappe und mein Freund«, sagte Tobin und ergriff ihre zierliche, raue Hand, als sie erneut knickste.
    Sie schaute von ihm zu Ki und schüttelte den Kopf. »Ki, ich könnt' mir denken, dass dein Papa dich sehen will. Kommt und esst, danach führe ich Euch durch die Feste.«
    Sie klatschte in die Hände, und die Frauen tischten kalte Speisen und Wein von einer Anrichte für die Gäste auf. Sie reichten von einer gebückten Großmutter bis hin zu zwei jungen Mädchen, die erröteten und Tobin und den anderen Männern unverhohlen schöne Augen machten.
    Das Essen war schlicht, aber in Anbetracht des Haushalts überraschend gut – kaltes Hammelfleisch mit Minzwürze auf Scheiben frischen Petersilbrots, gekochte Zwiebeln in dicker Tunke, verfeinert mit Knoblauch und Wein, dazu die beste Wildpastete, die Tobin seit dem Verlassen von Köchins Küche gekostet hatte. Die Gastfreundschaft war eine andere Geschichte. Fürstin Sekora stand bei den Frauen und wrang mit den Händen unruhig ihren Rock vor sich, während sie jeden Bissen beobachtete, den Korin nahm. Innis aß mit ihnen, hielt den Kopf tief über die Brotscheibe geduckt und schaufelte die Gerichte wie ein Landarbeiter in sich hinein.
    »Warum speist der Herr des Hauses nicht mit uns?«, erkundigte sich Korin und schob einen tolldreisten weißen Kater von seinem Brot weg.
    »Der kränkelt, nich' wahr?«, brummte Innis um einen

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