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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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willkommener Dienstmädchen ablenkte.
    Ki stahl sich mittlerweile häufiger mit ihnen davon und kehrte manchmal erst im Morgengrauen zurück. Einer unausgesprochenen Vereinbarung entsprechend beschwerte sich Tobin nicht darüber, und Ki prahlte nicht damit, zumindest nicht vor ihm.
     
    Eines Nachts im Klesin war Tobin wieder einmal allein und grübelte über Entwürfe für einen Satz juwelenverzierter Broschen für Korins Trauerumhang nach. Es war eine stürmische Nacht, und der Wind heulte mit einsamen Lauten durch die Traufen. Früher am Abend hatten ihn Nikides und Lutha besucht, doch Tobin war nicht in der Stimmung für Gesellschaft. Ki weilte bei Ranar, dem für die Leinen zuständigen Mädchen.
    Die Arbeit gestattete es Tobin, seinen rasenden Gedanken eine Weile zu entkommen. Er war gut im Schaffen von Formen, sogar berühmt dafür. Während der königlichen Rundreise im vergangenen Jahr hatten einige Stücke, die er für seine Freunde angefertigt hatte, die Aufmerksamkeit ihrer Gastgeber erregt. Viele hatten seither Geschenke sowie kostbare Metalle und Edelsteine geschickt und ihn um ein Schmuckstück zur Erinnerung gebeten. Der Austausch solcher Gaben war nicht nur zulässig, wie Nikides erklärt hatte, sondern barg die Möglichkeit, später Verbindungen anderer Art zu schmieden. Wer würde nicht in der Gunst des Vetters des künftigen Königs stehen wollen? Tobin hatte genug über Geschichte gelesen, um die Weisheit dieses Ratschlags zu erkennen, und er nahm die meisten Aufträge an.
    Dennoch war es die Arbeit selbst, an der ihm eigentlich lag. Ein Bild aus seinem Kopf mit den Händen in die Wirklichkeit zu bringen, erfüllte ihn mit einer Freude, wie sie ihm sonst nichts vermitteln konnte.
    Er hatte die erste Wachsform fast fertig, als Baldus ihn darüber in Kenntnis setzte, dass ihn ein Besucher zu sehen wünschte.
    »Ich bin beschäftigt. Wer ist es?«, brummte Tobin.
    »Ich bin's, Tobin«, sagte Tharin und spähte über den Kopf des Pagen hinweg. Sein Umhang war nass vom Regen, sein langes, helles Haar vom Wind zerzaust. »Ich dachte, du würdest vielleicht gern Bakshi spielen.«
    »Komm rein!«, rief Tobin aus, und seine düstere Stimmung fiel von ihm ab. Es war einige Wochen her, seit sie zuletzt einen stillen Augenblick zusammen verbracht hatten. »Baldus, nimm Sir Tharins Mantel und hol uns Wein. Und bestell etwas zu essen – dunkles Brot, kaltes Rindfleisch und Käse. Und eine Schale Senf! Vergiss den Wein. Bring uns Ale.«
    Tharin kicherte, als der Junge loseilte. »Das ist Kasernenkost, mein Prinz.«
    »Und sie und die damit verbundene Gesellschaft sind mir immer noch lieber als alles andere.«
    Tharin gesellte sich an der Werkbank zu ihm und betrachtete die Zeichnungen und halb fertigen Schnitzereien. »Deine Mutter wäre stolz auf dich. Ich weiß noch, wie sie dir deinen ersten Wachsklumpen gegeben hat.«
    Überrascht schaute Tobin zu ihm auf; Tharin sprach selten von ihr.
    »Und dein Vater auch«, fügte er hinzu. »Aber sie war die Künstlerin der beiden. Du hättest mal sehen sollen, wie er an deiner Spielzeugstadt gearbeitet hat. So, wie er sich damit geplagt hat, hätte man meinen können, er baue Ero in voller Größe nach.«
    »Ich wünschte, ich hätte ihm die hier zeigen können.« Tobin deutete auf drei kleine Bauwerke aus Holz und Ton auf einer Ablage über der Werkbank. »Erinnerst du dich an den Alten Palast, den er gemacht hat?«
    Tharin grinste. »O ja. Aus einer Kiste zum Pökeln von Fischen, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Das ist mir nie aufgefallen. Na ja, jedenfalls sind die hier kaum besser. Sobald die Ausgangssperre wegen der Seuche aufgehoben wird, will ich mit richtigen Erbauern reden und sie bitten, mir ihr Handwerk beizubringen. In meinem Kopf sehe ich Häuser und Tempel mit weißen Säulen und Kuppeln, größer als alles, was es bisher in Ero gibt.«
    »Und eines Tages wirst du sie errichten. Du besitzt ebenso sehr die Seele eines Erschaffers wie die eines Kriegers.«
    Überrascht sah Tobin ihn an. »Das hat schon einmal jemand zu mir gesagt.«
    »Wer?«
    »Ein Aurënfaie-Goldschmied namens Tyral. Er meinte, Illior und Dalna hätten mir diese Begabung in die Hände gelegt, und ich wäre glücklicher mit dem Erschaffen von Dingen als mit Kämpfen.«
    Tharin nickte bedächtig, dann fragte er: »Und was denkst du nun, da du bereits beides gemacht hast?«
    »Ich bin ein guter Krieger, oder?«, gab er mit dem Wissen zurück, dass Tharin vermutlich der Einzige war, der

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