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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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wirklich empfunden hast!«
    Tharin wandte sich wieder dem Brot zu. »Und du denkst, das hat es einfacher gemacht, nicht wahr? Hat es nicht.«
    Tobins Zorn löste sich in Scham auf. Wie konnte er ausgerechnet Tharin gegenüber so aufbrausen, erst recht, nachdem er so viel preisgegeben hatte? Tobin glitt vom Stuhl, umarmte Tharin und vergrub das Gesicht an dessen Schulter. »Es tut mir leid. Ich hatte kein Recht, das zu sagen!«
    Tharin tätschelte ihm den Rücken, als wäre Tobin noch immer der kleine Junge, den er auf den Schultern getragen hatte. »Schon gut. Du beginnst eben erst zu erkennen, wie die Welt wirklich ist.«
    »Ich habe es gesehen. Sie ist hässlich und gemein.«
    Tharin hob mit einem Finger Tobins Kinn an und sah ihm mit ernster Miene in die Augen. »Das kann sie sein. Aber so wie ich das sehe, bist du hier, um das zu ändern, um es zu verbessern. Dein Vater ist dafür ebenso gestorben wie deine arme Mutter. Aber so lange ich lebe, bist du nicht allein. Ich verspreche dir, wann immer es soweit ist, werde ich nicht zulassen, dass du alleine bist.«
    »Ich weiß.« Tobin nahm wieder Platz und wischte sich die Nase ab. »Wenn es soweit ist, werde ich aus dir einen großen, reichen Fürsten machen, und niemand wird mich davon abhalten.«
    »Nicht, wenn ich dabei etwas mitzureden habe!« Tharins blassblaue Augen funkelten vor Belustigung und Zuneigung, als er Tobin eine weitere Scheibe Brot reichte. »Ich bin genau, wo ich sein will, Tobin. Das war ich immer.«

 
K APITEL 50
     
    Niemand sah sie kommen, nicht einmal jene von uns, die wir unsere Leben als Hüter vereidigt hatten. Wer hätte daran gedacht, in einer solchen Nacht auf einen Angriff über das Meer zu achten? Welcher Kapitän würde das Innere Meer um diese Jahreszeit überqueren?
    Die Winde türmten die Wellen jenseits der Hafenmündung in jener Nacht hoch wie Heuschober auf und zerfetzten die Wolken vor dem Mond. Den Spähern konnte man keinen Vorwurf daraus machen, sie übersehen zu haben; man konnte kaum das Haus seines Nachbarn erkennen.
    Die große Flotte aus Plenimar mit den gestreiften Segeln kam aus dem Schlund des Sturmes heran und überrumpelte Ero völlig. Die letzten Meilen waren sie mit gelöschten Laternen gekreuzt – ein Wagnis, das sie Schiffe und Männer kostete, ihnen jedoch den Vorteil der Überraschung bescherte. Neunzehn Wracks verzeichnete man letztlich; die Anzahl der Schiffe, die unmittelbar nördlich von Ero Anker warfen, wurde nie bekannt, aber die Streitkraft, die aus ihnen stieg, belief sich auf Tausende Männer. Sie überwältigten die ahnungslosen Vorposten, metzelten ungeachtet des Alters jeden Skalaner, den sie antrafen, und befanden sich an den Stadttoren, bevor Alarm geschlagen wurde.
    Die Hälfte der Stadt war durch die Seuche in jenem Winter bereits tot oder lag im Sterben; es waren kaum genug Soldaten übrig, um die Tore zu halten.
     
    Lyman, der Jüngere
    Erster Chronist des Hauses der Orëska
     
    Der Sturm toste in jener Nacht so laut, dass die Wachen des Palatins die ersten Alarme in der unteren Stadt nicht hörten. Boten überbrachten die Kunde und verbreiteten den Weg zur Zitadelle hinauf Panik wie ein Lauffeuer.
    Der Klang der Gongs und Gebrüll weckten Ki. Zuerst glaubte er, vom Sakor-Fest zu träumen. Er wollte sich gerade die Kissen über den Kopf ziehen, als Tobin aus dem Bett glitt und die Decken mit sich zog.
    »Das ist ein Alarm, Ki. Steh auf!«, rief er und stolperte im trüben Schein der Nachtlampe umher. Ki sprang aus dem Bett und schlüpfte in den ersten Kittel, den seine Hände zu fassen bekamen.
    Molay stürzte noch im Nachthemd herein. »Wir werden angegriffen! Bewaffnet Euch! Der König will jeden Mann unverzüglich im Audienzsaal haben!«
    »Plenimar?«, fragte Tobin.
    »Das habe ich gehört, mein Prinz. Der Bote behauptet, die Viertel außerhalb der Mauern stehen von Leuchtkuppenstein bis zur Bettlerbrücke in Flammen.«
    »Geh und weck Lutha und Nikid – «
    »Wir sind hier!«, rief Lutha, als er und Nikides mit ihren Knappen hereinstürmten.
    »Zieht euch an. Bewaffnet euch, dann treffen wir uns hier«, befahl Tobin. »Molay, wo ist Korin?«
    »Ich …«
    »Vergiss es! Lass Tharin und meine Garde holen.«
    Kis Hände zitterten, als er Tobin in sein gepolstertes Wams und in das Kettenhemd half. »Das ist kein Banditenüberfall, was?«, murmelte er in dem Versuch, der Lage den Ernst zu nehmen. »Tobin?« Einen Augenblick dachte er, sein Freund hätte ihn nicht gehört.
    »Es geht

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