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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Wangen. »Willkommen zu Hause, mein Prinz. Ich habe mir schon so lange gewünscht, Euch kennen zu lernen!«
    »Es wäre wohl nicht schicklich, wenn ich mir Euch auf die Schultern setze, wie ich es früher oft getan habe, oder?«, meinte Solari mit funkelnden Augen.
    »Ich denke nicht.« Tobin lachte. »Gestattet mir, Euch meinen königlichen Vetter vorzustellen. Und an Sir Kirothius, meinen Knappen, erinnert Ihr Euch bestimmt.«
    Solari reichte Ki die Hand. »Ihr seid beide so sehr gewachsen, dass ich euch kaum noch erkenne. Und da ist ja auch Tharin! Wie geht es dir, alter Freund? Es ist zu lange her.«
    »Das ist es in der Tat.«
    »Ich habe mich wie ein Eindringling gefühlt, als ich ohne dich und Rhius durch diese Hallen lief. Aber da endlich sein Sohn hier ist, fühlen sich die Dinge allmählich wieder mehr im Lot an.«
    »Wie lange bist du schon hier?«, erkundigte sich Tharin. »Wir haben keine Nachricht von deiner Ernennung erhalten. «
    »Der König hat mich eingesetzt, bevor wir aus Mycena abgesegelt sind, und mich vorausgeschickt, um das Haus für Prinz Tobin und seine eigene Ankunft vorzubereiten.«
    »Geht es Fürst Nyanis gut?«, wollte Tobin wissen. Nyanis war Tobins Liebling unter den Generälen seines Vaters gewesen. Auch ihn hatte er zuletzt an jenem traurigen Tag in der Feste gesehen.
    »Soweit ich weiß schon, mein Prinz. Jedenfalls habe ich nichts Gegenteiliges gehört.« Solari führte sie die Treppe hinauf. »Ich war das vergangene Jahr beim König in dessen Lager. Nyanis ist noch bei General Rynar oberhalb von Nanta auf dem Feld, bis wir sehen, ob der Waffenstillstand hält.«
    Als sie den gewölbten Eingang durchschritten, fiel Tobin die Meißelei über den Türen auf. Sie zeigte eine Hand in einem Fehdehandschuh, die Sakors bekränztes Schwert hielt. Er berührte sein Herz und seinen Schwertgriff, als er darunter hindurchging. Korin tat es ihm gleich. Tharin hingegen blickte zuerst mit stirnrunzelnder Miene auf die Meißelei, dann auf einen dunklen, vierschrötigen Mann, der die Silberkette und den langen Rock eines Verwalters trug und sich tief vor ihnen verneigte, als sie eintraten.
    »Wo ist Harkone?«, fragte er Solari.
    »Er ist letztlich zu gebrechlich geworden, um seine Pflichten zu erfüllen, der arme, alte Bursche«, antwortete Solari. »Orun hat ihn durch einen zwielichtigen Kerl ersetzt, dessen ich mich aber rasch entledigt habe. Danach habe ich mir die Freiheit genommen, Eponis mit der Aufgabe zu betrauen, einen vertrauenswürdigen Mann aus meinem Haushalt.«
    »Und die Freiheit, deine eigenen Farben von den Zinnen wehen zu lassen«, merkte Tharin spitz an. »Einen Augenblick lang dachte Prinz Tobin, er sei zum falschen Haus gereist.«
    »Hoheit, die Schuld liegt bei mir«, ergriff Eponis mit tiefer Stimme das Wort und verneigte sich abermals vor Tobin. »Ich kümmere mich umgehend darum, dass dies behoben wird.«
    »Danke«, sagte Tobin.
    Solari und dessen Gemahlin führten sie durch einen Empfangssaal, in dem berauschend duftender Weihrauch vor einem Hausschrein der Größe eines Geschäfts brannte. Eine schwarze Katze saß davor, den Schwanz um die Füße eingerollt, und beobachtete mit Augen gleich Goldmünzen, wie sie vorbeischritten. Eine alte Hündin mit grauer Schnauze lag gesellig daneben, aber als sich Tobin näherte, rappelte sie sich steif auf und schlich davon. Die Katze blinzelte ihn gelassen an, dann ging sie dazu über, sich das Gesicht zu putzen.
    Dahinter folgte im Anschluss an eine Säulengalerie die große Halle. Als Tobin sie zum ersten Mal betrat, stockte ihm der Atem.
    Das mittägliche Licht flutete hell durch große, hoch an den Wänden befindliche Fenster herein, trotzdem blieben die Gipfel der gewölbten Decke in Schatten verloren. Säulenreihen aus Stein stützten das Dach und grenzten Nebenkammern vom Hauptsaal ab. Der Boden bestand aus bunten, in Zickzackmustern verlegten Ziegeln, die Wände zierten gewaltige Behänge. Gold und Silber schienen Tobin aus jeder Richtung entgegenzuglitzern – von Tellern auf hohen Regalen, von Schilden und anderen Kriegstrophäen, die an den Säulen hingen, von Statuen und von anmutig geformten Gefäßen auf den Fächern eines Dutzends oder mehr langer Anrichten. Eine Schar von Dienern in blauer Livree stand wartend in der Mitte der Halle.
    Unter einem Tisch in der Nähe lag eine weiße Katze und säugte einen Wurf gelblicher und weißer Jungen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes sprangen und rollten im Spiel

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