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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Schlüssel in die Hand legte und seine Finger darum schloss. »All das gehört jetzt Euch. Kommt her, wann immer Ihr mögt. Das Zimmer wird stets gepflegt auf Euch warten.«
    Damit drückte sie kurz seine Hand, und Tobin erahnte, dass sie wusste, wonach er gesucht, und dass er es nicht gefunden hatte.

 
K APITEL 18
     
    An jenem Abend speisten sie in der großen Halle an drei langen, zu einem Halbkreis aufgestellten Tischen. Solari und dessen Familie hatten bei Tobin und Korin Platz genommen. Sein ältester Sohn von einer früheren Gemahlin war unterwegs und diente beim König. Savias Kinder, zwei Knaben und ein hübsches Mädchen namens Rose, saßen bei ihnen. Das kleine Mädchen verbrachte den Großteil der Mahlzeit auf Korins Knie.
    Der Rest der Gesellschaft bestand aus den Gefährten, Solaris Freunden und Generälen und einigen reichen Händlern aus der Ortschaft. Es war eine ausgelassene, polternde Veranstaltung, die durch eine stete Abfolge von Spielleuten und Barden noch lauter vonstatten ging.
    Tobin nahm den Ehrenplatz am zeltüberdachten Mitteltisch ein, dennoch bestand kein Zweifel daran, dass Solari der Gastgeber war. Seine Männer dienten am Tisch, und er bestellte die Gänge, die Weine, die Spielleute und Unterhaltungskünstler. Den ganzen Abend scharwenzelte er um Tobin und Korin, wählte die feinsten Happen von jedem Teller für sie aus und pries die Güte jedes Weines an, der Frucht der feinen Weingärten Atyions.
    Gang folgte auf Gang, jeder für sich ein Festschmaus. Lytia stand am Bediensteteneingang und überprüfte jedes Gericht eingehend, bevor es zum Mitteltisch getragen wurde. Allein der erste Gang bestand aus Rindfleisch mit Senf sowie Waldschnepfe, Rebhuhn, Regenpfeifer und Brachvogel in gebratener Form. Darauf folgte ein Fischgang: Aal in Aspik, Knurrhahn mit Sirup, Elritzen aus der Pfanne, geräucherter Hecht im Teigmantel und gekochte Muscheln, gefüllt mit Brot und Käse. Der Nachtisch umfasste dreierlei Kuchen und sowohl süße als auch pikante Pasteten mit bunt verzierten Teigkrusten.
    Dutzende der Burgkatzen leisteten ihnen Gesellschaft, sprangen auf der Suche nach Häppchen auf die Tische und wuselten zwischen den Beinen der Bediensteten umher. Tobin hielt Ausschau nach seinem neuen Freund, aber Ringelschweif war nirgends zu sehen.
    »Die Köche hier beschämen die königlichen Küchen, Fürstin!«, rief Korin zu Savia hinüber und leckte sich glücklich die Finger.
    »Die Ehre gebührt Frau Lytia«, gab die Herzogin zurück. »Sie beaufsichtigt die Speisenzusammenstellung und die Köche, sogar das Einkaufen der Lebensmittel. Ich wüsste nicht, was wir ohne sie tun sollten.«
    »Ah, und da kommt sie gerade mit dem Prunkstück des heutigen Abends«, verkündete Solari.
    Lytia führte zwei Bediener herein, die einen riesigen Kuchen auf einer Trage brachten. Auf ihren Befehl hin stellten sie ihn vor Tobin ab. Die goldene Kruste zierte in erlesenen Einzelheiten Atyions Eiche, gesäumt von zwei Schwänen, alles aus Teig und bunter Glasur gefertigt.
    »Zu Eurer Unterhaltung an Eurem ersten Abend bei uns, Prinz Tobin«, sagte sie und reichte ihm ein langes, mit einem blauen Band geschmücktes Messer.
    »Es ist eine Schande, den Kuchen zu zerstören«, rief Tobin aus. »Lasst mich Euch meine Bewunderung aussprechen, Frau Lytia.«
    »Anschneiden, anschneiden«, quengelte die kleine Rose und hüpfte dabei auf Korins Schoß auf und ab, während sie gleichzeitig in die Hände klatschte.
    Tobin fragte sich, woraus die Füllung bestehen würde, und stach das Messer in die Mitte der Kruste. Darob fiel das gesamte, aufwendige Machwerk in sich zusammen und entließ einen Schwarm winziger, blauer und grüner Vögel, die emporflatterten und den Tisch umkreisten. Sehr zur Belustigung der Gäste sprangen die Katzen auf die Tische, um nach den Vögeln zu haschen.
    »Deine geschätzte Tante ist eine wahre Künstlerin!«, rief Solari über die Länge des Tisches hinweg Tharin zu, der das Lob mit einem Nicken anerkannte.
    Lytia winkte eine zweite Trage herein und ließ denselben Kuchen aufwarten, diesmal gefüllt mit Pflaumen und Branntweinsoße.
    »Alles von Euren Ländereien und aus Euren Kellern, mein Prinz«, verkündete sie stolz, während sie Tobin den ersten Teller auflud.
    Eine halb ausgewachsene Katze sprang ihm auf den Schoß und schnupperte an seinem Kuchen.
    Tobin streichelte ihr weiches Fell. »Ich habe noch nie so viele Katzen gesehen!«
    »In Atyion hat es schon immer Katzen gegeben.«

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